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Den Tod im Blick- Numbers 1

Den Tod im Blick- Numbers 1

Titel: Den Tod im Blick- Numbers 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rachel Ward
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der Decke, die Britney mir mitgegeben hatte, zusammen und zog sie um den Körper und über mein Gesicht. Den Wind hielt sie kaum ab. Wie immer dachte ich, ich könnte nie einschlafen: Mein Kopf war voll von Spinne, immer wieder Spinne. Schlief er jetzt? Lag er irgendwo wach wie ich und seine Brust hob und senkte sich? Wie viele Atemzüge hatte er noch? Aber als ich aufhörte zu zittern und meine eigene Körpertemperatur anfing den Raum unter der Decke zu wärmen, schlief ich ein. Die Dunkelheit um mich rum schwappte in meinen Kopf und knipste alle Gedanken aus.

KAPITEL 28
    Irgendwer jagte mich, er war so nah, dass ich seinen Atem hörte, ihn im Nacken spürte. Ich rannte schneller, als ich je gerannt war. Meine Brust schien zu platzen und ich rannte und rannte, doch er erwischte mich, es gab kein Entkommen mehr. Das war zu viel, ich hielt es nicht mehr aus. Ich zwang mich an die Oberfläche, wurde mir über die Umgebung klar, öffnete ganz leicht die Augen und sah das graue Licht der Dämmerung.
    Doch nur ein Traum. Aber das Geräusch war immer noch da, jemand in meiner Nähe, so nah, dass ich den Atem hörte, ein, aus, ein, aus. Spinne? Nur ganz kurz dachte ich, er läg wieder neben mir. O Gott. Ich drehte mich langsam um. Und ich sah einen schwarzen Schemen, genau über mir, ein Tier, das an mir rumschnüffelte. Kühe? Ich hatte gedacht, die wären auf der andern Weide. Aber es war keine Kuh, es war ein Hund; ein großer schwarzer Hund mit der Nase in meinem Rucksack.
    Ich erstarrte. Ray mochte ein Schaf im Wolfspelz gewesen sein, aber ich traute Hunden immer noch nicht und dieser war groß, langbeinig und dürr, doch mit hervortretenden Muskeln an den schwarzen Beinen.
    Ein weiterer Laut drang jetzt zu mir durch, eine Frauenstimme. »Sparky! Komm her! Komm hier her!« Ich sah, wie sein Ohr zuckte. Er hatte sie gehört, doch das letzte Brot, das Britney mir in den Rucksack gesteckt hatte, war interessanter. Die Frau, zu der die Stimme gehörte, kam jetzt in Sichtweite: in Gummistiefeln, Plüschmantel und Schal. Als sie uns sah, begann sie zu rennen.
    »O Scheiße! Sparky, komm her!« Er schaute auf, dann steckte er seine Schnauze wieder in den Rucksack. Die Zeit wurde knapp für ihn. Eine letzte Chance, sich den Leckerbissen zu schnappen. Die Frau schob ihre Finger unter das Halsband und riss ihn mit einem Ruck weg. »Tut mir leid, das tut mir echt leid. Es ist das Essen. Er ist ein schrecklicher Vielfraß. O Gott, er hat dein Essen gefressen. Es tut mir so leid.«
    Ein verlegenes Schweigen entstand. Ich lag noch immer auf dem Boden, benommen vom Schlaf. Die Frau und ihr Hund ragten über mir auf. Sie wartete, dass ich etwas sagte, besorgt wegen meiner Reaktion. Ich setzte mich auf und schob mich auf dem Hintern von ihnen weg.
    »Es tut mir leid, er hat dich geweckt. Dich erschreckt. Er beißt nicht. Es war nur das Essen. Hör mal, ich wohne gleich da unten, du könntest runterkommen und frühstücken, eine Tasse Tee trinken.« Es klang nicht so, als ob sie es tatsächlich ernst meinte, wahrscheinlich versuchte sie nur was zu sagen, um die Situation zu retten.
    »Nein«, brachte ich raus. »Schon gut.«
    »Er hat dein Essen gefressen. Ich könnte dir etwas bringen …?«
    »Nein, ehrlich. Ich bin okay.«
    »Ich fürchte, ich habe kein Geld einstecken.« Sie wühlte in ihren Taschen. »Oh, schau, vielleicht kannst du dir damit etwas zum Frühstück kaufen.« Sie hielt mir eine Handvoll Kleingeld hin. Ich wollte nur, dass das Ganze aufhörte. Ich wollte, dass sie endlich mit ihrem verdammten Hund, ihrer bürgerlichen Nettigkeit und ihrem Gutmenschmitleid verschwand.
    »Ich will Ihr Scheißgeld nicht, ich bin okay.« Das half.
    Sie zuckte sichtlich zurück und fasste das Hundehalsband fester. »Ja, okay. Okay. Tut mir leid.« Sie wich nach hinten und beugte sich schließlich zu dem Hund, um die Leine am Halsband zu befestigen.
    Sie liefen in einem weiten Halbkreis unterhalb von mir den Berg entlang und traten dann durch das Tor auf eine andere Wiese, wo sie einen Moment stehen blieben. Die Frau machte den Hund wieder vom Halsband los, kramte in ihrer Tasche rum und schaute dann wieder zu mir zurück. Auf einmal lief der Hund los, streckte die Beine und preschte über die Wiese. Die Bewegung durchlief seinen ganzen Körper wie eine Welle, als ob er ein kleines Rennpferd wär. Sie ging weiter, folgte ihm den schmalen Weg entlang. Ich stand auf und sah zu, wie sie verschwanden. Er umkreiste sie dreimal, danach

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