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Den Tod im Blick- Numbers 1

Den Tod im Blick- Numbers 1

Titel: Den Tod im Blick- Numbers 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rachel Ward
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schlugen.
    Dann Rufe. »Aufmachen! Hier ist die Polizei!«
    Als sich meine Augen an die Dunkelheit gewöhnten, sah ich, wie sich mein Retter umdrehte und gegen die Tür lehnte. Er legte die Hände vor den Mund. »Was habe ich getan?«, keuchte er und sah mich direkt an. »Gütiger Herr, was habe ich getan?«

KAPITEL 29
    Er sah mich an.
    »Ist alles in Ordnung mit dir?«
    Ich nickte.
    »Ist das wirklich die Polizei?« Er meinte die Verbrecher, die gegen die Tür hämmerten.
    Wieder nickte ich.
    »Ich sollte ihnen lieber öffnen und sie hereinlassen.«
    Ich schloss die Augen – nach dem Ganzen hier würde er mich sowieso ausliefern.
    »Du siehst erschöpft aus. Brauchst du etwas Zeit? Um dich zu sammeln?«
    Ich wusste nicht, was der letzte Satz bedeutete, aber mehr Zeit wollte ich unbedingt.
    »Ja.«
    »Geh dort durch die Tür in die Kathedrale und setz dich hin. Ich sage ihnen, was hier passiert.«
    Ich war mir nicht sicher.
    »Ist schon in Ordnung. Geh nur hinein.«
    Ich zog an einem großen eisernen Türgriff, öffnete die Innentür und trat in Erwartung von Dunkelheit ein, doch die Kirche selbst war von Licht durchflutet. Ich stand im höchsten Teil, die Steinsäulen ragten hoch und immer höher zur Decke, die von riesigen steinernen Fächern gestützt zu werden schien. Die Fenster weiter unten waren aus buntem Glas, aber ganz oben waren sie durchsichtig, dahinter strahlte der Himmel jetzt leuchtend blau. Ich nahm den Rucksack ab und setzte mich auf eine hölzerne Bank. Sie drückte mir in den Rücken. Hinter mir hörte ich, wie die Riegel der Haupttür zur Seite geschoben wurden. Jeden Moment würden die Typen hereinplatzen. Ich wollte nicht sehen, wie es passierte. Deshalb schloss ich wieder die Augen und wartete. Ich hörte Stimmen, verstand aber nicht, was gesagt wurde. Die Tür fiel zurück ins Schloss und der Riegel wurde vorgeschoben. Dann hörte ich Schritte und dass sich die Innentür öffnete.
    »Sie warten. Sie sind nicht glücklich darüber, aber sie werden warten. Ich habe gesagt, du hättest im Haus des Herrn Asyl gesucht und dass sie hier nicht hineindürften. Eine glatte Lüge«, sagte er mit einem leicht verlegenen Lachen, »gesagt in allerbester Absicht.«
    Ich öffnete die Augen und sah ihn verständnislos an. Es dauerte eine Weile, bis er kapierte, dass ich keine Ahnung hatte, wovon er sprach.
    »Das ist es doch, was du möchtest, oder? Asyl. Einen Ort der Sicherheit«, erklärte er. Er war jünger, als ich zuerst gedacht hatte. Ende zwanzig vielleicht. Dünn, mit wehendem braunem Haar, das sich von einem Seitenscheitel aus über den Kopf wellte, dazu ein nervös auf und ab hüpfender Adamsapfel und sehr blasse Augen.
    »Ja«, murmelte ich. »Irgendwas, wo ich sicher bin.«
    Er runzelte die Stirn. »Darf ich fragen, warum die Polizei hinter dir her ist? Ich meine, du musst mir nicht antworten, wenn du nicht willst.«
    »Sie glauben, ich hab was Schlimmes getan, aber das hab ich nicht.«
    »Etwas Ernstes?«
    »Die glauben, ich hab das London Eye in die Luft gesprengt.«
    Die Falten wurden tiefer.
    »Oh, ich verstehe.« Er schluckte und der Adamsapfel schaltete in den Schnellgang. »Du bist das also, das Mädchen aus London, das sie suchen. Das ist wirklich ernst. Du musst mit ihnen sprechen«, sagte er behutsam, »es aufklären.«
    »Ja, aber sie werden mir doch niemals zuhören, oder? Die wollen doch bloß jemanden einbuchten, schuldig im Sinne der Anklage, Fall abgeschlossen. Sie haben die Kerle ja selbst gesehen, die glauben, ich hab’s getan, aber ich war’s nicht. Ich …« Meine Stimme wurde lauter und hallte durch den Raum.
    »Natürlich wollen sie mit dir reden, aber nicht als Verdächtige, sondern als Zeugin.«
    »Die werden mich einlochen, sie haben auch meinen Freund geschnappt und …«
    »Okay, okay. Hör zu, der Rektor – mein Chef«, fügte er schnell hinzu, »wird gleich zur Morgenandacht hier sein. Ich bespreche es mit ihm. Ich muss jetzt einiges in der Kirche vorbereiten. Stört es dich, hier zu warten, während ich mich an die Arbeit mache? Du kannst natürlich auch mit mir kommen. Wie du willst.«
    Die Banklehne drückte mir in den Rücken. Ich wollte nicht länger dort sitzen bleiben, als ich unbedingt musste, also stand ich auf und folgte ihm, während er hin und her eilte, Lichter einschaltete, Türen aufschloss und Kerzen anzündete.
    »Ich heiße übrigens Simon.« Er drehte sich halb um und streckte mir seine Flosse entgegen. Ich nahm sie und wir schüttelten

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