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Den Tod im Blick- Numbers 1

Den Tod im Blick- Numbers 1

Titel: Den Tod im Blick- Numbers 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rachel Ward
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vorgestreckter Hand durch den Raum, schob Karen geradezu aus dem Weg, ergriff meine Hand und schüttelte sie energisch. Mit einem Schlag war der Raum von ihm erfüllt – von seiner Gegenwart, seiner Energie. Der wollte nicht meine Hilfe. Er war hinter irgendwas anderem her.
    Bevor er seinen Mantel ausgezogen hatte, fing er schon an zu reden. »Also, pass auf, Jem, ich bin hier, um mit dir über deine Zukunft zu sprechen, die wirklich sehr rosig aussieht. Es sind erstaunliche Angebote für dich bei mir eingegangen, und wenn wir es geschickt anstellen, hast du ausgesorgt. Im wahrsten Sinne des Wortes. Wir haben die Presse, das Radio und Fernsehinterviews. Ich bin sicher, wir kriegen einen großen Deal mit einer Zeitschrift hin. Das deckt die nächsten Monate ab und danach bringen wir ein Buch raus. Die Verleger stehen schon Schlange, um mit dir zu reden. Aber mach dir keine Sorgen, kein Mensch erwartet, dass du dich selbst hinsetzt und schreibst, dafür gibt es qualifizierte Leute, die dir helfen – du musst nur mit ihnen reden, den Rest machen die. Wichtig ist nur: Ich brauche deine Unterschrift, damit ich das alles für dich managen kann. Wenn die Sache nicht perfekt organisiert ist, bist du schnell verheizt oder verpasst das entscheidende Angebot – aber wenn alles richtig angepackt wird, so wie ich das vorhabe, dann bist du eine gemachte Frau.« Endlich hörte er auf zu reden. Er sah mich breit lächelnd an und nickte mir ermutigend zu.
    »Was ist los?«, fragte ich.
    »Was hältst du davon? Sind wir Partner?«
    Noch immer verwirrt von seinem Verbalangriff, zuckte ich nur die Schultern und sagte: »Keine Ahnung.«
    Schon legte er wieder los.
    »Ich weiß, das ist alles viel auf einmal, klar. Wahrscheinlich verstehst du gar nicht richtig, wovon ich rede. Ich kann dich reich machen, Jem. Wir reden von Hunderttausenden. Du bist jung, du hast eine erstaunliche Geschichte zu erzählen, die ganze Welt spricht von dir. Genau das ist es, Jem. Das ist deine Chance. Du kannst haben, was du willst – Kleider, Partys, Autos, Urlaube. Du unterschreibst und schon liegt dir jeder zu Füßen. Die Welt will etwas von dir erfahren. Alles dreht sich um dich.«
    »Und was wollen Sie ?« Ich schaute auf seinen kamelhaarfarbenen Mantel, den protzigen goldenen Siegelring an seinem Finger und die Rolex, die unter der gestärkten Manschette seines weißen Hemdes vorguckte.
    »Ich will dir helfen.«
    »Und Sie bekommen …?«
    »Eine prozentuale Beteiligung natürlich.« Er starrte mich mit seinen kalten grauen Augen an. Ich konnte nicht verhindern zu sehen, dass er, trotz seines mittleren Alters, noch dreißig Jahre Drängen, Powern und Geschäftemachen vor sich hatte. »Ich bin kein Wohlfahrtsverein. Wir machen das gemeinsam, Jem.«
    »Nein. Verpiss dich, du Arschloch.«
    »Wie bitte?«
    »Verpiss dich. Ich will das alles nicht – ich will auch deine Scheiß hilfe nicht.« Ich spuckte es aus wie ein Schimpfwort. »Ich will kein Geld. Ich will auch keinen Ruhm. Ich will kein beschissener Star werden.«
    Er sah mich an, als ob ich den Verstand verloren hätte.
    »Du weißt nicht, was du da sagst. Du kannst dir das nicht entgehen lassen. Du wärst verrückt, wenn du das machen würdest.«
    »Ich weiß, was ich tue. Ich weiß, was ich will. Und ich will, dass du abhaust.«
    Er hob die Hände. »Lass uns nichts überstürzen. Du stehst hier unter großem Stress, ich verstehe das. Ich geh jetzt, dann kannst du das Ganze mit deiner Ma hier besprechen. Das gibt dir ein bisschen Zeit. Ich warte draußen.«
    Karen hatte in der Ecke gesessen und alles beobachtet. Ich dachte an ihr kleines Haus in London, wo sich an dem feuchten Fleck in der Küche die Tapete löste. Sie hatte sich ihr ganzes Leben ohne Geld durchgeschlagen. Was würde es für sie bedeuten, wenn ich mich auf das alles einließ? Ich wusste, sie hatte nur noch ein paar Jahre zu leben. Vielleicht konnte der Typ ja dafür sorgen, dass es die besten ihres Lebens wurden.
    »Was meinst du, Karen?«
    Sie schüttelte den Kopf. »Du weißt, wie ich über das Ganze denke. Es ist sowieso schon aus dem Ruder gelaufen. Wenn du anfängst Interviews zu geben und Bücher zu schreiben, wird alles nur noch schlimmer.«
    »Aber ich könnte dir Dinge kaufen – ein größeres Haus mit einem richtigen Garten für die Jungs.«
    Ihre Gesichtszüge wurden weicher. »Das würde ihnen sicher gefallen«, sagte sie. »Aber du musst mir nichts kaufen, Jem. Wir sind zufrieden, so wie es ist. Seine

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