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Den Tod im Griffl - Numbers 3

Den Tod im Griffl - Numbers 3

Titel: Den Tod im Griffl - Numbers 3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rachel Ward
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ich getan habe, warum er so ist.
    »Ich hab es schon öfter getan«, sagt er.
    Ich glaube es ihm mit jeder Faser meines Körpers.
    Wenn ich nur wegrennen könnte. Wenn nur irgendwer da wäre. Aber da ist niemand. Nur er und ich. Er und ich und das Messer.
    »Bitte, bitte nicht.«
    Ich flehe ihn jetzt an.
    Ich flehe um mein Leben.
    Er hört nicht zu. Er starrt mit einem wahnsinnigen Funkeln in den Augen vor sich hin.

ADAM
    Die Wände sind stabil, der Boden aus Beton, das Lüftungsloch in der Decke hat den Durchmesser meines Arms und ist mit einem Gitter versperrt. Die einzige Möglichkeit zu fliehen besteht, wenn jemand rein- oder rausgeht. Und die Einzigen, die das tun, sind die Wärter, die mir was zu essen bringen und das Tablett wieder abholen. Saul lässt sich, seit er mich verhöhnt hat, nicht mehr blicken. Und Sarahs jungen Soldaten habe ich auch nicht wiedergesehen.
    Ich beobachte die andern Soldaten und versuche mir einzuprägen, was genau sie tun, wenn sie in meine Zelle kommen. Draußen steht immer einer mit einer Waffe, der die Tür aufschließt, dann erscheint der mit dem Essen, die Hände an beiden Enden des Tabletts. Er schaut nach, wo ich mich in der Zelle befinde, ehe er eintritt, dann stellt er das Tablett auf meine Schlafpritsche und geht rückwärts wieder hinaus, um mich die ganze Zeit im Blick zu haben. Die Tür bleibt offen, damit der komplette Ablauf von draußen durch den Soldaten mit dem Schlüssel überwacht werden kann, der schließlich die Tür zumacht und wieder abschließt.
    Es gibt einen Moment des Zögerns, wenn sie die Tür öffnen. Da hätte ich die Möglichkeit, zuzuschlagen. Der Typ mit dem Tablett hat seine Hände voll, deshalb denke ich mir, dass ich ihn ziemlich leicht überwältigen könnte. Der mit dem Schlüssel wird mich nicht erschießen, solange sein Kumpel zwischen ihm und mir ist, aber er wird mit mir rechnen … es sei denn, ich nutze das Tablett als Waffe. Ich könnte es dem Ersten ins Gesicht schleudern und ihn nach hinten gegen den andern stoßen.
    Alles hängt allein vom Tempo und vom Überraschungsmoment ab.
    Ich habe nur eine einzige Chance.
    Ich weiß nicht, wie spät es ist. Am Essen lässt es sich nicht erkennen, denn es ist immer das Gleiche. Ich nehme an, ich muss es das nächste Mal tun, wenn sie reinkommen.
    Ich will bereit sein. Ich hocke auf der Bettkante wie eine Sprungfeder, aber lange hältst du es in dieser Position nicht aus. Ich versuche herumzulaufen, aber damit verschwende ich wertvolle Energie. Ich zwinge mich wieder zum Sitzen und versuche mich auf Sarah zu konzentrieren, aber das ist geistige Folter. Sobald ich anfange darüber nachzudenken, was passieren könnte, laufen die Gedanken mit mir Amok. Deshalb verschiebe ich meinen Fokus auf Saul. Und als ich ihn vor mir sehe mit diesem schmierigen Grinsen, spüre ich, wie das Adrenalin durch meine Adern pulsiert. Er ist es, der mich bei dem Ganzen antreibt. Die Notwendigkeit, ihn aufzuhalten. Die Notwendigkeit, die Menschen zu schützen, die mir wichtig sind.
    Ich habe schon zu viele Menschen verloren, Sarah darf ich nicht verlieren. Ich liebe sie und ich weiß, dass sie mich liebt. Wenn auch sie mir noch genommen wird, habe ich nichts mehr. Es ist fast unmöglich, an Menschen festzuhalten, wenn sie tot sind. Das habe ich auf die harte Tour lernen müssen.
    Ich schließe die Augen und versuche mich an Mum zu erinnern. Sie entgleitet mir. Ich kann mich nicht auf sie konzentrieren. Und als es mir schließlich gelingt, ist das Bild, das ich sehe, nicht das, was ich will.
    Sie sitzt mit einem Kissen aufgerichtet im Bett, ein Schatten ihrer selbst. Das Gesicht hat sein Aussehen verändert, ihre Augen sind tief nach innen gesunken. Sie winkt mich näher heran. Ich bin erschrocken, wie anders sie aussieht. Vorsichtig klettere ich aufs Bett. Ich will ihr nicht mit meinem Ellenbogen oder Knie wehtun. Sie legt ihren knöchernen Arm um mich und lässt ihren Kopf auf meinem ruhen. Ihr Atem riecht, als ob sie die ganze Chemie, die sie ihr reingepumpt haben, ausatmet. Ich bin verkrampft und unruhig.
    »Was ist los, Adam? Was ist mit dir? Du bist ja das reinste Nervenbündel.«
    Was los ist? Meine Welt zerbricht. Du bist krank, Mum. Du stirbst, aber niemand spricht drüber.
    »Nichts.«
    »Entspann dich. Denk an etwas Schönes. Wo würdest du jetzt im Moment gerne sein? Wo sollen wir hingehen, wir zwei?«
    Eine Sekunde lang kann ich nicht denken. Ehrlich gesagt will ich so, wie sie ist, nirgends mit ihr sein.

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