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Den Tod vor Augen - Numbers 2

Den Tod vor Augen - Numbers 2

Titel: Den Tod vor Augen - Numbers 2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rachel Ward
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für sie die Tür und geht zum Fahrersitz. Und auf einmal wache ich auf. Sie fährt! In weniger als einer Minute wird sie weg sein. Was soll ich tun?
    »Adam? Verdammt, wo …?«
    Ich bewege mich auf den Parkplatz zu, dann fange ich an zu rennen. Er hat schon den Motor angelassen, der Wagen bewegt sich. Ich versuche, ihnen an der Schranke den Weg abzuschneiden. Dort müssen sie auf jeden Fall anhalten, bevor sie rausdürfen. Der Wagen fährt langsam und ich erreiche die Schranke unmittelbar vor ihm. Ich gebe dem Fahrer ein Zeichen, dass er halten soll. Er schaut besorgt, aber er muss sowieso stehen bleiben. Er stoppt, kurbelt die Beifahrerscheibe herunter und beugt sich hinüber.
    »Alles klar, Junge?«, fragt er.
    Ich starre nach hinten. Die Kopfstütze des Beifahrersitzes ist mir im Weg.
    »Ich wollte nur … ich wollte nur … Sarah?«
    Sie bewegt sich zur Seite und ich seh ihr Gesicht. Sie ist es eindeutig. Es ist das Gesicht, das ich die ganze Zeit im Kopf hatte, das Gesicht, an das ich gedacht habe, wenn ich schlafen ging. Sie ringt nach Luft und ihr Mund klappt auf, und plötzlich erinnere ich mich an mein eigenes Gesicht, was für ein Schock der Anblick sein muss.
    Ich hebe die Hand, um es zu verdecken.
    »Ist nicht so schlimm, wie es aussieht …«, versuche ich gerade zu sagen, aber sie schaut nur weg und schreit.
    »Fahr los, Vinny! Fahr los! Fahr! Fahr!«
    »Sarah!«
    Die Räder kreischen auf dem Teer, als Vinny aufs Gaspedal drückt und der Wagen ein paar Meter nach vorn schlingert. Die Schranke braucht ihre Zeit. Ich lege meine Hände auf den Wagen und beuge mich zu dem hinteren Fenster hinab. Sarah brüllt noch immer, doch als sie mich sieht, hört sie auf und rückt von mir weg.
    In dem Moment, als die Schranke sich hebt, ist Vinny schon draußen. Das Autoblech schleudert unter meinen Fingern weg und ich bleibe verstört zurück. Es war wie beim ersten Mal, als sie mich sah, nur schlimmer. Wieso hat sie solche Angst vor mir? Und was glaubt sie, wer ich bin?
    »Adam!«
    Ich schaue mich um. Oma steht auf dem Bordstein und sieht mich an. Langsam gehe ich zu ihr zurück.
    »Verdammt, wer war das?«
    »Ein Mädchen, das ich kenne.«
    »Was ist mit ihr?«
    »Sie hasst mich. Sie hat Angst vor mir.«
    Ihr Gesicht verdunkelt sich.
    »Angst? Wieso? Was hast du ihr denn getan?«
    »Ich hab ihr gar nichts getan. Sie weiß etwas über mich oder glaubt zumindest, dass sie was weiß.«
    »Haben die andern getratscht? Geschichten erzählt?«
    »Nein, darum geht’s nicht. Sie war von Anfang an so, gleich als wir uns begegnet sind, am ersten Tag in der Schule.« Und dann fällt der Groschen, und als ich es ausspreche, klingt es wahr. »Sie ist anders. So wie du und ich. Du hast deine Auren, ich hab die Zahlen. Und sie hat was anderes. Sie weiß irgendwas.«
    Oma lacht nicht. Sie glaubt nicht, dass ich einen Sprung in der Schüssel habe.
    Sie fasst in ihre Tasche und fummelt eine Zigarette heraus, zündet sie an, inhaliert tief und bläst den Rauchschwall in die Richtung eines Schilds, auf dem steht: »Rauchen auf dem Krankenhausgelände verboten. Bei Zuwiderhandlung 200 € Strafe.«
    »Dann solltest du sie lieber suchen, mein Junge«, sagt sie. »Du musst dieses Mädchen finden. Sie soll dir sagen, was sie weiß.«

SARAH
    Das war er .
    Und sein Gesicht war das aus meinen Albträumen. Auf der einen Seite vernarbt, versengt.
    Woher habe ich gewusst, dass sein perfektes Gesicht verbrennen würde? Wieso weiß ich, dass ich ihn in einem anderen Feuer wiedersehen werde?
    Ich hatte gehofft, dass die Albträume nach der Geburt des Babys vielleicht aufhören. Angefangen hatten sie, als Mia gezeugt worden war, Wochen bevor ich überhaupt von der Schwangerschaft wusste. Irgendwie hat sie mir die Albträume beschert und ich dachte, es seien womöglich ihre und sie würde sie mitnehmen, wenn wir nicht mehr in einem Körper wären. Aber sie hat sie mir gelassen. In der Nacht, als wir vom Krankenhaus zurückkommen, habe ich den Albtraum wieder. Diesmal sehe ich die ganze Stadt in Trümmern; Gebäude, die nur noch Schutthaufen sind, Risse in den Straßen, so breit, dass man nicht drüberspringen kann; Menschen, die tot auf den Straßen liegen, Leichen, die aus Trümmern geborgen werden. Und das Einzige, woran ich denken kann, ist Mia. Sie ist nicht bei mir. Ich muss zu ihr.
    Ich zwinge mich aufzuwachen. Wo ist sie? O mein Gott, wo ist mein Baby? Meine Hände greifen blindlings um sich. Sie finden das obere Ende ihres Kopfs,

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