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Den Tod vor Augen - Numbers 2

Den Tod vor Augen - Numbers 2

Titel: Den Tod vor Augen - Numbers 2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rachel Ward
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Innern weiß ich, das ist nicht das Ende. Er hat mich gefunden. Mein sicheres Heim ist jetzt nicht mehr sicher.

ADAM
    Ich stolpere verwirrt aus dem Haus. Sie sieht keine Zahlen, doch sie hat einen Albtraum, einen immer wiederkehrenden Albtraum, und darin tauche ich auf. Das kann doch nicht sein. Und sie muss schon von mir geträumt haben, bevor wir uns begegnet sind, deshalb hat sie am ersten Tag in der Schule so reagiert. Sie hat mich bereits in ihren Träumen gesehen. Aber wie soll das gehen?
    Ich akzeptiere die Zahlen, weil sie immer da waren. Ich bin mit ihnen aufgewachsen – sie sind »normal« für mich. Aber sie hat irgendeine andere Gabe, wird von einem anderen Fluch heimgesucht. Der Gedanke wirbelt in meinem Kopf rum. Ich verstehe das nicht. Es ergibt keinen Sinn.
    Ohne nachzudenken, geh ich zurück zu der Unterführung. Es regnet noch immer, aber drinnen ist es trocken. Ich lehne mich an die Wand gegenüber von Sarahs Bild. Jetzt erst merke ich, wie müde meine Beine sind, und sinke zu Boden. Ich schaue auf die Wand vor mir, mein eigenes Gesicht sieht mich an. Wenn ich ihr Nacht für Nacht so erschienen bin, ist es kein Wunder, dass sie Angst vor mir hat.
    Ich schließe die Augen, aber das Bild bleibt. Es ist in meinem Kopf, es umgibt mich und es besteht nicht nur aus Farbe – es hat Geräusche und Geschmack, Berührung und Geruch. Ich höre ein Baby schreien, verzweifelt, mit hoher Stimme. Auch Sarah weint, doch auf andere Weise; sie hat jede Hoffnung verloren. Um uns herum tost der Lärm eines einstürzenden Gebäudes, das vom Feuer verschlungen wird. Die Flammen erreichen uns noch nicht, aber die Luft ist heiß, unerträglich heiß. Wir sitzen in der Falle.
    Ich öffne die Augen, nehme ein paar Steine in die Hand und werfe sie gegen die Wand.
    »Es ist ein Bild, verdammt noch mal, nur ein scheiß Bild.«
    Ich weiß, dass es mehr ist als das, doch ich will es nicht wahrhaben. Ich will das alles nicht – keine Zahlen, keine Albträume einer schrecklichen Zukunft, die unaufhaltsam, Tag für Tag, näher kommt. Niemand sollte so leben müssen.
    Ich schnappe mir noch einmal eine Handvoll Steine, stehe auf und gehe zu dem Bild hinüber. Ich zermahle die Steine in dem Gesicht, in meinem Gesicht.
    Das bin nicht ich. Ich bin nicht dort. Scheiße, verdammt. Scheiße. Die Steine ändern nichts. Das Bild ist noch da. Ich schlage mit der Faust hinein, dass es mir die Haut von den Knöcheln reißt. Es ist so lächerlich, aber was soll ich sonst tun? Niemand kann doch gegen die Zukunft ankämpfen, oder? Ich schon. Ich will der Zukunft in den Arsch treten. Ich will ihr mit meinen Fingern in beide Augen stechen, ihr meine Knie in die Eier rammen, meine Fäuste in ihren Unterleib schlagen, bis sie zusammenklappt und Blut spuckt.
    Doch das Einzige, was ich in diesem Moment zu Stande bringe, ist, dass meine Hand schmerzt. Scheiße!
    »Davon verschwindet das Bild auch nicht.«
    Ich wirble herum.
    Sie steht da, im Regen, am Ende der Unterführung. Wie lange steht sie schon dort? Was hat sie gesehen?
    »Ich weiß nicht, was ich tun soll«, sage ich und es ist die Wahrheit. Ich weiß nicht, was ich tun, was ich sagen, wohin ich gehen soll.
    »Komm mit. Wir sollten reden.«
    Dann geschieht etwas Schreckliches. Mein Mund zittert und mein ganzes Gesicht fällt in sich zusammen. Ich weine.
    Ich drehe mich weg. Ich will nicht, dass sie mich so sieht, aber ich kann es nicht verbergen, denn es geht durch mich hindurch, erfasst meinen ganzen Körper. Ich kauere mich zusammen, mit dem Rücken zu ihr, als mir die Tränen übers Gesicht strömen und der Rotz aus der Nase fließt. Ich schluchze, ohne Kontrolle über mich, und das Geräusch erfüllt die ganze Unterführung. Ich weiß, wie ich aussehe, wie ich klinge, doch ich kann es nicht ändern.
    Sie berührt meine Schulter, versucht mir zu helfen, nehme ich an, doch ich schäme mich so. Ich zuck von ihr weg und schrei: »Nein!«
    Ich hör, wie sie zurücktritt.
    »Komm zu mir, dahin, wo ich wohne. Wenn du so weit bist. Ich werd dort sein«, sagt sie und geht. Ich versuche aufzuhören zu weinen, damit ich die Schritte besser mitkriege, doch als ich mich endlich beruhige, höre ich nur noch, wie draußen der Regen aufs Pflaster klatscht.
    Ich wisch mir mit Händen und Ärmel das Gesicht ab und steh langsam auf, damit das Blut in die Beine zurückfließen kann. Ich fühle mich leer, ausgestülpt.
    Ich sehe das Bild aus den Augenwinkeln und erinnere mich, wie wütend ich war. Das war

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