Den Toten dienen
übergoss den zweiten ForstMech aus nächster Nähe mit Autokanonenfeuer.
Er wankte, drehte sich um, und im nächsten Augenblick tauchte ein mit Flammern bewaffneter Infanterietrupp auf, um den Mech auszuschalten. Ein kurzer Feuerstoß genügte, um den Fahrer davon zu überzeugen, dass er besiegt war. Er schaltete den Motor ab, und die riesige Maschine erstarrte.
»Den Fahrer rausholen und abführen«, befahl Jack. Dann schaltete er auf offenen Kanal. »ForstMech unter meinem Fuß. Hier spricht der Jupiter über Ihnen. Ergeben Sie sich, oder Sie sterben. Sie haben die Wahl.«
»Freies Geleit?«, kam die Antwort.
»Das kann ich nicht entscheiden. Das Beste, was ich Ihnen anbieten kann, ist gute Behandlung.«
»Gut genug.«
»Hier steigt einer aus«, informierte Jack seine Leute über Außenlautsprecher. »Bringt den Krieger hinter die Linien, und lasst ihn leben.«
Der Anführer des Infanterietrupps blickte zu Jacks Pilotenkanzel herauf und hielt den Daumen hoch.
»Das ist ein Ryoken II da oben«, meldete der Kundschafter. »Er kommt mit großer Geschwindigkeit aus Nordwesten.«
»Ah. Ich schätze, ich weiß, wer das ist. Dann wollen wir mal.«
Jack überließ die beiden ForstMechs den Fußtruppen und stampfte über die bebende Ebene dem Ryoken II entgegen.
April 3134, Frühling
Jack Farteli schaute nach Nordwesten. Der Ryoken II kam schnell näher und schleuderte mit jedem Schritt eine Schlammfontäne auf. Er überlagerte die Optikanzeige des Sichtschirms mit Inf rarot. Der Mech war heiß, aber noch nicht gefährlich überhitzt.
»Da ist jemand heiß auf einen Kampf«, stellte er fest, »und ich bin genau der Richtige dafür.«
Er schaltete auf Befehlsfrequenz. »Möchte mir jemand melden, wie sich unsere Schweber machen?«
»Sie sind auf dem Weg nach Westen und haben den Einschwenkpunkt nach Norden noch nicht erreicht.«
»Verstanden«, bestätigte er. »Lasst es mich wissen, wenn sie auf nennenswerte Gegenwehr stoßen oder die Landungsschiffe der Stahlwölfe erreichen. Ich bin hier eine Weile beschäftigt.«
»Kapiert, Boss.«
Der Ryoken II war jetzt näher. Jack erfasste ihn mit den Langstreckenraketen im rechten Torso und schaltete auf Salvenfeuer.
Sein eigener Mech lief etwas heißer, als ihm lieb war. Er nahm den Finger vom Feuerknopf und überlegte.
Soll der Ryoken II zu mir kommen, dachte er. Jeder Schritt bringt ihn näher an die Schussweite. Soll er ruhig kommen.
Anastasia Kerensky sah den Qualm der Kampfhandlungen und ortete im selben Moment die Magnetsignatur der Mechs.
Sie hörte auf ihrer Befehlsfrequenz mit. Ihre Leute wurden angegriffen. Angegriffen von jemandem in einem Jupiter. Kein Highlander hatte auch nur eine annähernd so schwere Kampfmaschine. Es gab auch nicht viele Söldnereinheiten, die das von sich behaupten konnten. Also...
»Jack Farrell. Du schuldest mir noch was«, murmelte Anastasia. »Auf Northwind hast du die Schlampe vorbeigelassen. Jetzt wird abgerechnet.«
Die Stahlwolf-Einheiten vor ihr - zwei aufgerüstete ForstMechs - hatten keine realistische Chance gegen Einauge Jack und seinen Jupiter. Das war vermutlich ihr Fehler. Sie hatte hier keine Söldner erwartet. Welche anderen Überraschungen hatte Terra noch für sie in petto, bevor sie als Eroberin in Genf einziehen konnte?
Sie schaltete auf offenen Kanal. »Jack Farrell«, rief sie. »In wessen Diensten stehst du diesmal?«
»Ich fürchte, das ist vertraulich«, antwortete er über dieselbe Frequenz. »Belassen wir es dabei, dass es nicht deine sind.«
»Und hast du vor, die ebenfalls zu hintergehen?«
»Ich habe vor, meine Befehle zu befolgen und meinen Vertrag zu erfüllen«, sagte er. In diesem Augenblick klingelte in ihrem Cockpit die Raketenwarnung. Langstreckenraketen im Anflug.
»Das ist unfair, Jack, zu feuern, während wir reden«, stellte sie fest und rief ihre BlitzKurzstreckenraketen auf.
Falls sie noch nicht in Schussweite war, konnte es nicht mehr lange dauern, bis er in Blitz-Reichweite kam. Die Lafette im linken Torso des Ryoken II hatte Platz für sechs Kurzstreckenraketen. Sie schaltete auf Dauerfeuer, sobald der Jupiter in Reichweite war, sodass die nächste Rakete abgefeuert wurde, sobald die vorherige das Abschussrohr verlassen hatte. Dann lud sie die mittelschweren Laser auf.
Vielleicht erwartete er die nicht einmal, und sie konnten seine Raketen abfangen. Sie suchte das Gelände ab und vergrößerte das Bild auf dem Sichtschirm. Da war er, eine deutliche Silhouette am
Weitere Kostenlose Bücher