Den Toten dienen
Leute«, wandte sich Tara an die eintreffenden Infanteristen, teilweise Kröten, teilweise Truppen in einfacher, schlammverdreckter Montur, Überreste einer Scharfschützenkompanie. »Wir werden ein Loch in die feindliche Linie vor uns schlagen und die Wölfe zwingen, sich zurückzuziehen, um sich um uns zu kümmern. Es könnte heftig werden. Haltet euch an mich. Ich werde euch Rückendeckung geben, und gemeinsam erledigen wir das.«
Will Elliot passierte einen M1 Tarn mit StahlwolfInsignien. Das Gaussgeschütz im Geschützturm schwang von rechts nach links, und obwohl er offensichtlich blind war, hatte der Tarn nichts von seiner Bedrohlichkeit verloren.
Bevor der Panzer feuern konnte, erschien der Tomahawk der Countess of Northwind an seiner linken Seite. Dieser Panzer bewegte sich nirgends mehr hin. Seine Ketten hatten tiefe Furchen in die Steppe gegraben und dabei seinen eigenen Panzerabwehrgraben ausgehoben, in dem der Tarn jetzt festsaß. Gefechtsschäden hatten seine Sensoren zerstört, sodass die Besatzung den Mech nicht kommen sah. Das riesige Beil am Ende des rechten Mecharms hob sich und stürzte herab, zertrümmerte den Geschützturm des Tarn und schlug den Lauf des Gaussgeschützes ab.
»Das ist unsere Countess«, erklärte Will den Soldaten in seinem Zug. Der Tomahawk bewegte sich bereits weiter, auf der Suche nach neuen Opfern. »An ihr ausrichten und vorwärts.«
April 3134, Frühling
Kapitänin Tara Bishop hatte den Punkt erreicht, an dem sich die drei Armeen auf dem Schlachtfeld be-gegneten. Auf dem Sichtschirm sah sie die Mechs, nach denen sie gesucht hatte: einen Jupiter, einen Ryoken II und einen Tundrawolf.
Die beiden leichteren Maschinen hatten sich gegen den überschweren Kampfkoloss zusammengetan. Noch hielt der Jupiter stand, aber es ließ sich schwer vorhersagen, wie lange das noch möglich war. Zwei Feinde hatten in einem Abnutzungs-und-Überhitzungs-Kampf deutlich bessere Karten als ein einzelner Mech.
Die Strahlung von PPK-Salven ließ die Ortung des Rudeljäger knistern. Bishop schaute auf die Wärmeskala und stellte fest, dass sie noch eine Reserve hatte.
Jetzt, da sie auf Sichtweite heran war, erkannte sie Einauge Jack Farrells Jupiter. Jack kannte sie - und sie kannte ihn. Auf Northwind hatten sie gegeneinander gekämpft - und nur sie beide wussten, dass Jack Farrell sie hatte gewinnen lassen.
»Zeit, die Rechnung zu begleichen, Jack«, flüsterte sie. »Du hast mir das Fell gerettet, jetzt rette ich deines.«
Falls sie das Überraschungsmoment nutzen wollte, musste sie den Tundrawolf mit einem Schlag ausschalten. Das konnte nur eines bedeuten: Volles Rohr.
Sie koppelte den Energieausstoß des Fusionsreaktors, der den BattleMech antrieb, direkt an die Partikelprojektorkanone und zielte sorgfältig. Dann speiste sie pure Energie in die Kanone, so viel sie aufnehmen konnte.
Und... Feuer.
Das Geschütz schleuderte seinen Energieblitz ins Ziel, und die ohnehin schon gewaltige Schlagkraft wurde durch die direkt zugeführte Reaktorenergie noch potenziert. Der Rudeljäger schaltete sie augenblicklich und ohne Vorwarnung ab und erstarrte in der Bewegung, der Schuss aber hatte sich gelöst und traf sein Ziel. Ein sonnenheller, grellweißer künstlicher Blitzschlag krachte in den Tundrawolf.
Die Blitz-Raketen im rechten Torso des Mechs gingen in einem Feuerball hoch und trieben ihn zurück. Dann übernahm das Sicherheitsprotokoll der Kampfmaschine das Kommando, und der Tundrawolf verwandelte sich wie Sekundenbruchteile zuvor der Rudeljäger in eine hilflose Metallskulptur.
Eines wusste Kapitänin Bishop: Der Tundrawolf würde weit länger außer Gefecht gesetzt sein als sie, während die Bordelektronik beider Mechs wartete, bis die Betriebstemperatur auf ein ungefährliches Maß gesunken war, bevor sie die Kontrolle wieder freigab. Aber das änderte nichts daran, dass sie allen
Feinden schutzlos ausgeliefert war, bis der Rudeljäger wieder reagierte.
Zum Beispiel dem Ryoken II. Falls Anastasia Kerenskv bemerkte, dass Bishops Mech sich abgeschaltet hatte, hinderte sie höchstens der Widerwille daran, den Zweikampf mit Farrells Jupiter abzubrechen, einfach herüberzuwandern und sie zu erledigen.
»Jack, lass mich jetzt nicht im Stich«, flüsterte sie.
»Kapitänin Bishop«, erklang Farrells Stimme in ihrem Helm. »Sind Sie das?«
»Richtig geraten.«
»Schätzchen«, sagte er. »Wir müssen einen anderen Weg suchen, uns zu treffen. Lass mich eben aufräumen.«
Noch während
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