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Denen man nicht vergibt

Titel: Denen man nicht vergibt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Catherine Coulter
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verdammte Episode nicht an die von KRAM geschickt. Ich kenne den dortigen Programmmanager nicht mal. Hab den Namen Norman Lido vorher noch nie gehört. Offensichtlich hat jemand eine Kopie der Folge in die Hände gekriegt - möglicherweise der Mörder, vielleicht aber auch jemand anders - und das Band in meinem Namen hingeschickt, um die Dinge noch mehr zu komplizieren. Damit Sie glauben, ich hätt’s getan. Aber das habe ich nicht. Es gibt hier so eine Kleinigkeit namens Haftung, wissen Sie, und das Studio würde sich vor Klagen nicht mehr retten können, falls noch mehr Morde geschähen. Herrgott, so was würde ich doch nie tun. Das ist doch Wahnsinn. «
    Sherlock sagte: »Wieso waren Sie gestern Abend beim Fernsehen eigentlich nicht dabei?«
    »Was? Ach, ich war in Malibu. ’Ne Pokerrunde mit ein paar Freunden. Wir treffen uns einmal pro Woche. Wir waren zu fünft. Sie können’s gern überprüfen.«
    Savich wies mit einer Handbewegung auf die ellenlange graue Couch. »Setzen Sie sich doch, Mr. Pauley.« Er bedeutete Sherlock, Dane und Nick, sich ebenfalls zu setzen. »Agent Carver wurde gestern angeschossen und muss sich deshalb noch ein bisschen schonen. Der Mörder hat wahrscheinlich versucht, Nick umzubringen.«
    Pauley starrte wie betäubt zuerst Dane, dann Nick an. »Ich begreife das einfach nicht. Das alles ist doch vollkommen verrückt.«
    »Der Meinung bin ich allmählich auch«, meinte Dane.
    Ihm war wieder übel. Sein Arm pochte wie wild, ein dumpfer Schmerz, der einfach nicht nachlassen wollte. Er legte die Hand um seinen linken Ellbogen und sank in einen der bequemen grauen Ledersessel, wo er vollkommen bewegungslos sitzen blieb.
    Nicks Hand verharrte kurz, dann berührte sie sanft die seine.
    »Mr. Pauley«, sagte Sherlock, »helfen Sie uns, diese Sache zu klären. Als Sie gestern Abend vom Pokern nach Hause kamen, hat Ihnen Belinda da von der Sendung erzählt?«
    Pauley blickte zuerst seine Fingernägel, dann die Quasten an seinen italienischen Mokassins an. »Ich bin letzte Nacht nicht nach Hause gekommen.«
    »Ach nein?«, sagte Savich. »Wo waren Sie denn?«
    »Die Pokerrunde hat sich ziemlich lange hingezogen, und dann hatte ich schon zu viel intus, um noch fahren zu können. Also habe ich bei Jimbo übernachtet.«
    Savich zog eine dunkle Augenbraue hoch. »Jimbo?«
    »James Elliott Croft.«
    »Der Schauspieler?«, wollte Nick ungläubig wissen.
    »Ja. Er ist außerdem ein lausiger Pokerspieler. Hab ihm dreihundert Piepen abgeknöpft.«
    Savich sagte, die Augenbraue noch höher gezogen: »Und er hat Sie trotzdem bei sich übernachten lassen?«
    Pauley sagte: »Das war schon in Ordnung. Es ist ein großes Haus. Und ich werde nie laut, wenn ich betrunken bin. Ich bin völlig harmlos.«
    Nun war Sherlock wieder an der Reihe. Die beiden waren wirklich ein eingespieltes Team. »Als Sie Belinda heute früh sahen, hat sie Ihnen da von der Sendung erzählt?«
    Pauley schüttelte den Kopf. »Nein, sie war stinksauer auf mich, weil ich gesagt hatte, ich käme heim, und dann bin ich doch nicht gekommen. Sie war schon beim Joggen, als ich von Jimbo zurückkam.«
    Savich sagte: »Dann wissen Sie also nicht, wieso sie nicht gleich angerufen hat, als sie gestern Abend die Sendung sah?«
    »Nein, keine Ahnung. Sie ist jetzt zu Hause. Ich weiß, dass Detective Flynn mit ihr geredet hat. Was hat er denn gesagt?«
    Mit einem freundlichen Lächeln sagte Sherlock: »Das behalte ich doch lieber für mich, denke ich.«
    In diesem Moment klingelte das Telefon. Pauley warf einen ungehaltenen Blick dorthin. Es klingelte noch mal. »Ich sagte Heather, dass ich nicht gestört werden will, also muss es was wirklich Wichtiges sein«, erklärte er und griff zum Hörer des altmodischen Telefons. In grau natürlich.
    Als er wieder einhängte, sagte er: »Das war Jon Franken. Er sagt, seine persönlichen Kopien der nächsten Folgen von Consultant seien weg.«
    »Wie - weg?«
    »Agent Savich, es ist so: Die bereits abgedrehten Folgen befinden sich alle auf Videobändern, und alle möglichen Leute haben Kopien. Jeder, der ein Band haben will, kann es ohne Schwierigkeiten bekommen. Alle Produzenten, die Leute vom Schnitt, selbst die Hilfsarbeiter kämen an Kopien ran. Die liegen nicht irgendwo in einem Safe. Jon sagt, seine Bänder wurden offensichtlich gestohlen.« Er seufzte. »Jeder weiß, dass die Morde auf den Drehbüchern für diese Serie basieren. Wer sollte Jons Kopien stehlen?«
    »Wie viele Folgen fehlen denn?«,

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