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Denk doch, was du willst

Denk doch, was du willst

Titel: Denk doch, was du willst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thorsten Havener
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ihr Inhalt mittlerweile von der Wahrheit denkbar weit entfernt ist. Die berühmte Spinne in der Yuccapalme! Wir erinnern uns beim Nacherzählen an viele Details nicht mehr vollständig und so wird aus einer mündlich überlieferten Geschichte nach einigen Instanzen eine ganz andere Story – wie bei der stillen Post. Falls Sie das mit den Detail nicht nachvollziehen können: Beantworten Sie mal – ohne nachzusehen – folgende Frage: Wie viele Säulen hat das Brandenburger Tor? Übrigens: Es ist auf den deutschen Fünfzigcentstücken zu sehen. Wir haben sie täglich in der Hand.
    Ich selbst bin übrigens kein ausgesprochener Skeptiker. Ich glaube an viele unbeweisbare Dinge, sofern sie bei mir funktionieren. Nennen Sie das von mir aus Placeboeffekt – mir ist das recht. «Die Wirksamkeit ist das Maß der Wahrheit.» Sie wissen schon!
    Warum aber bleiben Menschen sogenannten Wunderheilern oder Medien an den Lippen kleben? Und warum verteidigen sie ihren Standpunkt umso vehementer, je besser die Argumente der Gegenseite werden? Die Antwort: Vor allem Commitment und Konsistenz sind hier im Spiel.Sobald wir einmal ernsthaft den Rat einer solchen Person gesucht haben, bleiben wir konsistent, um vor unseren Mitmenschen nicht als Spinner dazustehen. Wir alle versuchen, uns immer wieder vor anderen und auch vor uns selbst zu rechtfertigen. Je härter der Gegenwind, desto stärker unser Drang, unsere Position durchzuboxen. Das ist nicht immer klug, aber überaus menschlich. Und dann nehmen die Dinge ihren Lauf.
    Wer schreibt, der bleibt
    «Die schwächste Tinte ist besser als das beste Gedächtnis», lautet ein chinesisches Sprichwort. Wie alles hat aber auch diese Erkenntnis einen besonderen Aspekt, den wir uns zunutze machen können. Das heißt: Wenn Sie wirklich etwas erreichen wollen, dann hilft es ungemein, diese Ziele einfach mal zu notieren. Auch Commitments, die wir für uns selbst machen, wirken besser. Das ist ein Grund, warum Vorhaben auf Papier aufgeschrieben mit mehr Energie verfolgt werden als einfach nur dahingeträumte. Ebenso mit Freunden über seine Ziele zu reden, ist eine gute Sache. Wir legen uns dabei verbindlich fest. Wie ich kürzlich in der Zeitung
Die Welt
las, kann das sogar von Menschen mit Prüfungsangst angewendet werden: «Psychologie   – Prüfungsangst überwinden. Eine aktuelle Studie» im Fachmagazin
Science
zeigt, dass eine kurze Schreibübung Abhilfe schaffen kann, besonders dann, wenn die Person unter akuter Prüfungsangst leidet. In einem Versuch sollte die Hälfte der Teilnehmer einen kurzen Text über die eigenen Ängste im Hinblick auf die Prüfung verfassen, während die anderen still dasitzen oder über andere, nicht prüfungsbezogeneEreignisse schreiben sollten. Erstere schnitten beim anschließenden Test besser ab (
Die Welt
, 2011).
    Beim Betrachten einer Sternschnuppe wünschen wir uns gern etwas – ein schönes Ritual. Unseren Kindern raten wir allerdings, über den Wunsch mit niemandem zu sprechen – sonst gehe er nicht in Erfüllung. Das macht die Sache zwar geheimnisvoller, aber wenn wir mal ehrlich sind, ist das natürlich ziemlicher Quatsch. Warum sollte ein Wunsch überhaupt in Erfüllung gehen, nur weil ich mit niemandem darüber geredet habe? Das Gegenteil ist der Fall! Also mache ich das bei meinen Kindern anders. Ich lasse mir von ihren Wünschen erzählen – sofern sie sie mir erzählen wollen. Ich sage ihnen übrigens nie, ob ich glaube, dass der Wunsch in Erfüllung gehen werde oder nicht. Wünsche können eine so große Macht haben, dass ich diese Kraft nicht durch meine ungünstigen Kommentare im Keim ersticken will. Das ist Teil der Macht der Autorität, auf die wir an anderer Stelle noch zu sprechen kommen werden. Selbst wenn sich meine große Tochter wünscht, eine Meerjungfrau zu werden, sobald sie im Starnberger See schwimmt, oder sich mein Sohn nach einem Hausdrachen sehnt – einen sehr naheliegenden Scherz spare ich mir an dieser Stelle – und meine Kleinste mit allen Tieren sprechen können will: Wer bin ich, dass ich so schöne Wünsche kleinreden darf? Also schweige ich und freue mich über solch kreative Träume.
    Ich habe eine gute Nachricht für Sie
    Wie oft haben wir schon die folgenden zwei Sätze gehört: «Ich habe zwei Nachrichten für Sie, eine gute und eine schlechte. Welche wollen Sie zuerst hören?» Das bringtmich zu einer Frage, verehrter Leser und verehrte Leserin: Welche Nachricht sollte man denn zuerst übermitteln? Die

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