Denken hilft - frische Ideen für Gedächtnis und Kreativität
sollten das wörtlich nehmen. Statt uns zu ärgern, sollten wir Krisen als
kreative Zerstörung betrachten. Die Karten neu zu mischen hilft mehr, als Schwarze Peter zu verteilen.
Deutschland, Land der Ideen. Von manchen Ideen muss man sich auch wieder verabschieden. Ich darf Sie schon jetzt einladen zu einer Trauerfeier für die Glühbirne: als Idee geboren 1854 in Deutschland von Heinrich Göbel, verstorben und zum Altglas getragen im Jahr 2012. Todesursache: ein Verbot der Europäischen Union. Ausgerechnet die Glühbirne hat es erwischt. Sie ist das Symbol für Ideen und Kreativität schlechthin. Das wiederum verdanken wir Thomas Alva Edison, dem genialen US-amerikanischen Erfinder und Unternehmer, der die Glühbirne zur Marktreife weiterentwickelte. Rechtzeitig zum Verkaufsstart in den 1880ern baute Edison dann in New York noch schnell ein Elektrizitätswerk, eine nicht unwichtige Voraussetzung für den weiteren Erfolg. Edison machte aus der Idee Glühbirne die Innovation Glühbirne und brachte die Welt zum Leuchten. Er wusste natürlich, dass nicht zählt, woher eine Idee kommt, sondern wohin man sie entwickelt. Und die Entwicklung geht weiter. Bald werden â was sinnvoll ist â energiesparende Leuchtmittel die Glühbirne vollständig ersetzt haben. Aber können Sie sich ein mickeriges LED-Lämpchen als neues Symbol für Ideen und Kreativität vorstellen? Eine Diode als Ikone des göttlichen Funkens? Ich mir auch nicht. Lassen
Sie uns also an dieser Stelle Bewahrer sein und für das Symbol Glühbirne kämpfen, so wie einst die Ostalgiker für ihr Ampelmännchen. Bringen wir die Birne auch weiterhin zum Leuchten, wenigstens im metaphorischen Sinne.
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Wer über die Glühbirne und weitere Ideen aus Deutschland mehr lesen möchte, dem sei die Broschüre »Deutsche Stars â 50 Innovationen, die jeder kennen sollte« der Initiative Partner für Innovation empfohlen. Ãberhaupt: An Initiativen für Ideen und Innovationen mangelt es nicht in Deutschland, und an Ehrungen oder Preisen zum selben Thema auch nicht. Einer der wichtigsten ist der Deutsche Zukunftspreis: der Preis des Bundespräsidenten für Technik und Innovation. 2006 hatte ich das Vergnügen, vom ZDF als kabarettistischer Gastredner zur Preisverleihung eingeladen zu sein. Ich kann Ihnen sagen: eine äuÃerst illustre Gesellschaft. Vermutlich war ich der einzige Teilnehmer ohne Titel. Macht ja nichts, dachte ich mir, solange ich trotzdem auf die Bühne darf â und Frau Schavan und Herr Köhler ihren Spaà haben. Trotzdem muss man sich die Frage stellen: Was sind das eigentlich für Menschen, die besonders gute Idee haben? Alle studiert? Alle mit IQ über 130? Alle Mitglied im Hochbegabtenverein Mensa? Machen wir den Test. Was ist mit Ihnen? Gehören Sie zu den zwei Prozent Hochbegabten in Deutschland? Nein? Und Sie hatten trotzdem schon mal eine gute Idee? Ja? Na so was! (Wenn Sie zu den zwei Prozent Hochbegabten gehören, und Sie hatten noch nie eine gute Idee, dann ebenfalls: Na so was!) Gute Ideen kann jeder haben. Hundert Prozent der Bevölkerung. Sie gehören dazu. Okay, vielleicht sollte der Geistesblitz häufiger einschlagen. Und okay, vielleicht sollten Sie Ihre Ideen auch mal umsetzen. Und ein drittes Mal okay, vielleicht werden Sie für Ihre Ideen nicht vom Bundespräsidenten geehrt. Trotzdem sind Sie ein ideenreicher Kopf. Holen wir raus, was drinsteckt. Das Einzige, was zählt, ist, dass es Ihre Ideen sind, dass
sie Ihnen wichtig sind und dass sie Ihr persönliches Leben verändern können.
Was soll nur aus mir werden?
Meine persönlichen Erfahrungen mit kreativen Berufen, ideenreichen Menschen und erschossenen Kaninchen.
Ich bin groà geworden in einem Land, das sich Land der Ideen nennt. Dennoch hatte ich in der Schule keinen Unterricht in kreativem Denken und kein Schulfach »Neue Ideen«. Im Gegenteil. Meine Lehrer haben mir immer nur Sachen beigebracht, die schon vor mir jemand wusste: Pferd heiÃt auf Englisch horse. Der Sturm auf die Bastille war 1789. Und in einem rechtwinkligen Dreieck ist die Summe der Quadrate über den Katheten gleich dem Quadrat der Hypotenuse. Das hatte zur Folge, dass alle meine Antworten auf die Fragen meiner Lehrer entweder richtig oder falsch waren. Mündliche Mitarbeit im Unterricht bestand darin, ständig abzuwägen, mit wie hoher
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