Denken Mit Dem Bauch
und
»Entscheidungsprozessen« um reines Bauchdenken handeln könnte, ist den betroffenen und beteiligten Entscheidern vermutlich gar nicht bewusst.
Andererseits kann, wie erwähnt, das Denken mit dem Bauch auch überaus Positives bewirken - je nachdem. Jeder kennt das: Eine Entscheidung steht an. Die Kenntnis der Sachlage ist unübersichtlich und schwach. Hilfestellung von außen ist nicht in Sicht. Die Entscheidung drängt. Wir entscheiden dann aus dem Bauch heraus - und zwar hundertprozentig richtig. Und häufig lehnen wir uns nach der richtigen Entscheidung zufrieden
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zurück und meine n: »Verflixt, da hab ich doch intuitiv richtig entschieden… so ein Zufall.« Nein, kein Zufall, sondern Bauchdenken.
Zufall, so definiert das Bertelsmann-Lexikon:… »ist der Begriff für alles, was nicht notwendigerweise, geplant oder mit Absicht passiert. Zufall ist das meist zeitnahe Zusammentreffen von nicht absehbaren, nicht planbaren Ereignissen. Setzt man die absolute Gültigkeit des Kausalitätsprinzips (Ursache =
Wirkung) voraus, das heißt einen umfassenden
Weltmechanismus, bei dem nichts eine Wirkung erlangt, ohne Ursache, dann gibt es keine Zufälle.«
Schau an… da könnte man doch glatt vermuten, dass der
kluge Bauch diese Definition auswendig gelernt hat, denn er hält sich mit bemerkenswerter Sturheit daran. Für das Bauchdenken gibt es keine Zufälle und keine Zufallsentscheidungen - auch wenn das häufig vordergründig zunächst so aussehen mag.
Wie man das Bauchdenken auf eine Weise einsetzt, dass es uns Menschen hilft, die für uns (und andere) eher positiven Entscheidungen vorzubereiten, ist eines unserer Themen im ersten Teil dieses Buches. Wie man das Bauchdenken so
einsetzt, dass man nicht dem ungünstigen Ur-Rivalitätsdenken unterliegt, dem rein archaischen Bauchdenken also, wird Thema des zweiten Teils dieses Buches sein. Dem Bauch bei seinen angebliche n Zufallsentscheidungen auf die Schliche zu kommen ist ebenfalls ein Thema. Alles in allem: Es gibt einiges Neues über die Intuition und über das »Denken mit dem Bauch« zu berichten.
Kann man wirklich mit dem Bauch denken? Vielleicht sogar in einer Art denken, wie es der Kopf kann? Könnte man diese Bauchdenkströme etwa sogar konkret messen? Mit einem EEG
(ein Gehirnstrommesssystem) oder der C-Tomographie (einem computerunterstützten Messsystem) vielleicht? Wir werden dazu einiges erfahren… Unser Thema verbiegt keine Wissenschaft und es manipuliert nicht an ihr herum. Auch nicht am Leser. Es
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ist ein Buch über neurobiolo gische Wirkungsmechanismen, die zwar bekanntlich auf dem ziemlich »staubtrockenen« Boden der naturwissenschaftlichen Tatsachen stehen - sich allerdings höchst spannend präsentieren werden! Und das Ergebnis dieser angeblich »trockenen«, naturwissenschaftlichen Tatsachen verblüfft: In der Tat, der Bauch kann denken.
Und die aktuellen Forschungen verblüffen noch einmal:
Immer wenn es komplex wird, kompliziert, verworren oder aussichtslos - immer dann neigen wir Menschen eher dazu, die Dinge aus dem Bauch heraus zu entscheiden. Je hoffnungsloser die Lebenssituation, umso mehr Bauchentscheidungen -
weltweit, wo man auch hinschaut, individuell und kollektiv.
Aber wohlgemerkt! Die Botschaft lautet: Nicht ich kann mit dem Bauch denken, sondern der Bauch denkt. Er kann so etwas wie Remind-Leistungen (Erinnerungen an Vergangenes)
erbringen und in gewisser Hinsicht sogar prognostizieren, zukünftig stattfindende Geschehnisse oder Zustände scheinbar
»erahnen«.
Im Wesentlichen allerdings beschränkt er sich auf das
Erinnern. Der Bauch greift zurück auf Erfahrungen und
beeinflusst damit die Meinungen, Einstellungen und Haltungen in unserem Kopf - manchmal auch zukünftige Meinungen, Einstellungen und Haltungen. Im weitesten Sinne kann der Bauch also tatsächlich »denken«. Dazu müssten wir allerdings den Denkbegriff und die Begriffe emotionale Intelligenz und Handlungsabsicht etwas anders ausleuchten, sie in einem erweiterten Sinne definieren. Das werden wir später tun.
Wir werden uns jedoch von der Vorstellung verabschieden müssen, dass Menschen den Bauch aktiv und planbar denken lassen können, etwa wenn das Gehirn beschädigt ist - das ist reine Fiktion. Kein Schlaganfallpatient beispielsweise, dessen Denkzentrum mehr oder weniger beschädigt ist, könnte dieses Defizit durch Bauchdenken kompensieren.
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Wie aber das »Bauchdenken« tatsächlich funktioniert, was es leistet, was es
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