Denken Mit Dem Bauch
nicht leisten kann, wie wir persönlich davon betroffen sind und wo der praktische Nährwert dieser
Erkenntnisse liegt, wird in diesem Buch nachzulesen sein.
Früher dachte ich einmal, dass Autor oder gar Schriftsteller ein Beruf ist, den anzustreben das höchste aller Gefühle sei. Ich stellte mir vor, allein am Meer zu sitzen, mit einer alten Schreibmaschine (so wie ehemals Hemingway), mich von Ideen und Gedanken beflügeln zu lassen, auf das Meer zu schauen und
- zu schreiben.
Das war ein fataler Irrtum.
Nach diesem Buch weiß ich: Es gibt kein Meer beim
Schreiben, keine Fischerboote, keine Sonnenuntergänge, keine klapprige Schreibmaschine. Es gibt nur Forschungs-Laboratorien, Kliniken, Institute, Untersuchungsberichte, Analysen, Hightechrechner, einen Haufen Reisekosten, eine Masse von Teamsitzungen und vierzehn Stunden Arbeit am Tag.
Von den Papierbergen, die dabei gewälzt werden müssen, mal ganz zu schweigen.
Und von wegen »allein«… Dieses Buch ist mit der Hilfe von fast sechzig Köpfen entstanden. Das, was meine Kollegen und Helfer in ihren klugen Köpfen erdachten und erforschten, an den Universitäten und Kliniken in den USA oder in Frankreich, in Wien oder in Utrecht, ergab eine Fusion von Wissen - und ergab dieses Buch.
Bei all diesen klugen Köpfen und freundlichen Helfern möchte ich mich herzlich bedanken. Allen voran gilt mein besonderer Dank Prof. Dr. Englebert von der Universität Wien; Prof. Dr.
Gaas und seinem Team aus Utrecht in Holland und den
Kollegen der Universiteit van Amsterdam Biomedical Centre, Prof. Dr. van de Klaat, Dr. Miriam Hasvoort und Dr. Karla
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Cornellissen. Großen Dank auch den Kollegen vom Columbia-Presbiterian Medical Center und den Kollegen vom Department of Psychiatry der Columbia University New York. Dank auch meinem Kollegen, dem Psychologen und Therapeuten A.
Hölzner und seiner Frau Sylvia, die zeitintensive Recherchen und sehr unübliche Arbeitszeiten aushalten mussten. Dank auch an Jochen Jessen von der Literaturagentur Schluck in Garbsen, der das Buchprojekt von Anfang an betreute. Auch meiner Sekretärin Petra gilt großer Dank für ihre fixe Schreibe und semantische Routine. Last not least Dank auch meiner Lektorin Ulrike Reverey, ohne deren Abstand und ruhige Weitsicht das eine oder andere unklar geblieben wäre.
Burkhard G. Busch München, im März 2002
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Neues über die Intuition
Unter Intuition versteht man die Fähigkeit g ewisser Leute, eine Lage in Sekundenschnelle falsch zu beurteilen.
FRIEDRICH DÜRRENMATT
Der Frosch und der Skorpion
Unser Thema ist das »Bauchdenken«. Anders ausgedrückt und dem Untertitel folgend: Thema ist die Intuition. Der Begriff
»Intuition« stammt aus dem lateinischen Sprachgebrauch. Wenn wir in ein Deutsch-Latein-Wörterbuch schauen, finden wir als Übersetzung die Begriffe »Anschauung« und »Ansicht« über irgendetwas.
Folgen wir der allgemeinen Meinung und der
Umgangssprache, erweitert sich die Übersetzung in
»unbestimmte innere Eingebung« oder »vages inneres Gefühl«.
Fragt man den Bürger auf der Straße nach dem Begriff
»Intuition«, erhält man in der Regel nämlich die Antwort: »Das ist eine innere Eingebung, so eine Art Gefühl, keine Ahnung, wo das herkommt.« Schauen wir in ein Lexikon, finden wir wieder die an den lateinischen Sprachgebrauch angelehnte Definition.
Im Lexikon ist von der umgangssprachlichen Definition nichts zu finden. In diesem Buch, das wird man schnell bemerken, gehe ich von einer ganz anderen Definition des Begriffs
»Intuition« aus als zum Beispiel das angesehene Meyer'sche Lexikon. Dort ist nachzulesen:
»Intuition ist eine Anschauung, eine übersinnliche Schau. Sie beinhaltet die unmittelbare gewisse Erkenntnis von Wesenszusammenhängen. Bei der Intuition kommt es auf den
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erlebten Inhalt an. Die Intuition kann mittels der Reflexion überdacht werden, sie kann sich aber auch jeder Kontrolle und Kritik entziehen. Sie dient häufig zur Begründung
metaphysischer Aussagen. Sie kann Gewissheit eines Übernatürlichen, eines Irrationalen sein. In der
Intuitionsphilosophie geht man davon aus, dass jede Intuition den gegebenen Moralvorstellungen folgt und die sittlichen und ethischen Werte Bestandteil der Intuition sind.«
Auch andere Nachschlagewerke (und die Philosophie) gehen davon aus, dass Intuition etwas mit Gefühl und Moral zu tun hat.
So weit die Informationen aus den Lexika… doch nirgendwo steht dort geschrieben, wo wir
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