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Denken Mit Dem Bauch

Denken Mit Dem Bauch

Titel: Denken Mit Dem Bauch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Burkhard G. Busch
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denn die Intuition find en, wie sie reagiert, was sie bewirken kann - und was nicht. Und moralisch ist sie, die Intuition«? Ein paar hundert meiner Kollegen und ich haben da eher massive Zweifel ob der Moralqualitäten
    menschlicher Intuition. Wir werden sehen, dass der eine oder andere Merksatz aus den Lexika mit der Definition von
    »Intuition« aus Sicht der Neuropsychologie nicht ganz so gut zusammenpasst. Das liegt daran, dass die Lexika ausschließlich von der philosophischen Seite an das Thema »Intuition«
    herangehen - und wir Neuropsychologen nicht. Uns interessiert die Mikrobiologie, die Biochemie, die Genetik und die
    Neuropsychologie - und ein wenig die klassische Psychologie, sonst nichts. Daraus resultiert unsere »andere« Definition.
    Diese andere Definition ist so interessant, dass ich ihr das erste Kapitel »Der Frosch und der Skorpion« gewidmet habe.
    Sozusagen als Basis und Sockel für das, was noch kommt.
    Was also ist Intuition?
    Intuition ist etwas, wie wir inzwischen wissen, was nicht irgendwo in uns herumlungert, sondern sich an ganz
    überprüfbaren Plätzen aufhält. Im Gehirn und im Bauch
    nämlich. Dass sie sich auch im Bauch aufhält, wussten die Wissenschaftler lange Zeit nicht. Jahrzehntelang ging man davon aus, dass Intuition etwas ist, was im Großhirn und im
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    Mandelkernbereic h des Gehirns abläuft. Dort nämlich, wo die Emotionen und die tiefsten Gefühle bearbeitet werden. Dass Intuition auch im Bauch entsteht und abläuft, ist eine ziemlich neue Erkenntnis. Sie ist so spannend, dass deren Entdecker, eine kleine Hand voll US-Neurobiologen und Neuro-Psychologen, inzwischen unfreiwillig dafür gesorgt haben, dass das Thema in aller (Wissenschafts-)Munde ist. Inzwischen forschen fast alle medizinischen Hochschulen der USA im Bauch herum, immer auf der Jagd nach der Intuition und ihren genauen Umständen.
    Die Niederländer sind dabei, gefolgt von Österreich,
    Großbritannien, Frankreich, Schweden und Israel.
    Nur in Deutschland scheint das Thema niemanden sonderlich zu interessieren. Allein das Max-Planck-Institut hat ein gewisses Interesse bekundet. Vielleicht hat dies auch etwas mit der (Un-) Finanzierbarkeit von neurophysiologischer,
    neuropsychologischer und biogenetischer Forschung in der Bundesrepublik Deutschland zu tun. Wir sind schon noch eine Diaspora, wenn es um wissenschaftliche Forschungsgelder für diese kritischen Arbeitsbereiche geht. Das ist einerseits traurig, andererseits offenbar ein Produkt der Staatlichkeit medizinischer Universitäten und medizinischer Hochschulen, denn dort fließt freies Forschungsgeld nicht gern hin.
    Vermutlich liegt es auch daran, dass uns das Dritte Reich so böse mitgespielt hat: Bei allem, was mit Erbsubstanz,
    Neurologie, Neurobiologie und insbesondere Biogenetik zu tun hat, macht die Industrie einen großen Bogen um die Forschung.
    Viel zu ungern und viel zu schnell sieht man internationale Schlagzeilen, die nach »Ausleseforschung« oder »Gen-Manipulation« riechen, noch bevor die Druckerschwärze
    trocken wäre. In den USA hingegen kann die ambitionierte Alleinerziehende sich per Katalog und mit über 700 Kriterien zur Auswahl ein passendes Spermatom ins Ei einsetzen lassen.
    Wem das zu mühsam ist, für den gibt's für 55 000 Dollar die Leih-Gebärmutter noch dazu. Das Ganze kann man auch geklont
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    haben.
    So liegen sich wahrlich Welten gegenüber, die nicht nur vom endlosen Atlantik getrennt sind. In den USA gehört die Biogenetik zum täglichen Handwerkzeug der Institute. In Deutschland hingegen werden gezüchtete, embryonale
    Stammzellen schwarz importiert und als einfache Zellproben deklariert. Dass der Ethikrat über die weitere bundesdeutsche Entwicklung dieses so sensiblen Forschungsbereiches nachdenkt und in ein paar Jahren zu einem Ergebnis kommt, ist einerseits sehr verantwortungsvoll, andererseits wird nun woanders geforscht - aber nicht in Deutschland.
    In den USA, in Holland, Großbritannien und anderen Ländern wird diese Art kritischer Diagnostik-Forschung (eigentlich die gesamte biogenetische Forschung) größtenteils von der dortigen Pharma-Industrie finanziert. Daraus ergeben sich natürlich neue, manchmal unplanbare oder gar sehr bedenkliche
    Abhängigkeiten, die wir in Deutschland glücklicherweise so nicht kennen. Das ist ein großer Unabhängigkeitsvorteil. Dafür hinken wir drei bis vier Jahre hinter den Berkeleys und Columbias, den Utrechts und Oxfords hinterher. So hat alles seine zwei

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