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Denken Mit Dem Bauch

Denken Mit Dem Bauch

Titel: Denken Mit Dem Bauch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Burkhard G. Busch
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zwischen »Offenheit/Phantasie« und
    »Extrovertiertheit/Kontaktfreude« kann ebenfalls zu
    dramatischen Konsequenzen bei der Entscheidungsfindung führen. Da hätten wir es tatsächlich mit einem »Hans Dampf in allen Gassen« zu tun, der den Boden der Tatsachen nicht nur manchmal verlässt, sondern ständig in Phantasiegebilden herumfliegt wie zum Beispiel Peter Pan.
    Aus der Erkenntnis, dass die fünf Unterprogramme erstens vorhanden und zweitens nicht so einfach veränderbar sind, ergeben sich zwei wesentliche Konsequenzen, wenn man
    tatsächlich vorhätte, sein Programm aktiv verändern zu wollen, weil man vielleicht mit seinem derzeitigen Programm nicht ganz so zufrieden ist oder eine Ergänzung oder Modifikation günstig wäre.

    Ohne Nutzen tut der Bauch gar nichts

    Unser eigenes Bauchentscheidungsprogramm ist uns nicht bewusst, wir kennen es nicht, aber wir leben darin. Wir sind die Allerletzten, die es bemerken. Wenn man je vorhätte, sein persönliches Bauchprogramm zu verändern (es könnte ja sein, dass man mit seinem derzeitigen Programm zu viele falsche Entscheidungen trifft und nicht zufrieden ist), dann müsste man wissen, zu welchem Typ man gehört - um erstens damit besser umzugehen und zweitens, um zu erkennen, ob es sich lohnt, den Aufwand zu betreiben, ein Programm verändern zu wollen, bzw.
    um die geeigneten Methoden des Veränderungsprozesses
    auswählen zu können. Hier reicht die reine Vermutung »Ich bin ein zu nervöser, sensibler Bauchentscheider« nicht aus. Wie sich das eigene Entscheidungsverhalten beobachten lässt und was
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    man tun kann, um seinen Bauch »zu hören«, werden wir uns in Teil 2 des Buches näher anschauen (Seite 151 ff.).
    Durch die Programme in uns wird auch unsere ganz
    spezifische Nutzenvorstellung zu Entscheidungsprozessen
    »eingestellt« oder »feinjustiert«. Wenn man davon ausgeht, dass kein Mensch auf der Welt irgendetwas tut oder unterlässt, ohne einen irgendwie gearteten Nutzen davon zu haben, im
    extremsten Fall den nackten Überlebensnutzen, dann ergibt sich daraus, dass die fünf Programme dafür sorgen, dass die jeweiligen Nutzenvorstellungen der Programminhaber
    grundsätzlich unterschiedlich sein können.
    Was heißt das im Einzelnen? Nutzen definiert sich sehr klar und sehr übersichtlich. Oberflächlich betrachtet könnte man vermuten, dass es eine Unmenge von Nutzenphantasien gibt, die ein Mensch haben könnte. Tatsächlich jedoch sind unsere persönlichen Nutzenphantasien sehr begrenzt und ziemlich statisch. Es gibt nämlich nur deren sieben bei den Entscheidungsvorbereitungen - und nicht etwa Tausende, wie man vermuten könnte. Diese sieben Nutzenvorstellungen sind alle gleich wertvoll oder wertlos. Sie sind gleich stark, gleich berechtigt. Insofern ist die nachfolgende Nummerierung der für eine Entscheidung wichtigen Nutzenvorstellungen lediglich ein Hilfskonstrukt, das der Übersichtlichkeit dient.

    l. Anerkennung und Prestige, Vermeidung von
    Peinlichkeit und Lächerlichkeit. Die dahinter stehende Frage lautet: Bringt mir meine Entscheidung einen Vorsprung in Sachen Anerkennung und Prestige«? Bin ich in der Lage, durch die Entscheidung in meiner spezifischen Öffentlichkeit eine stärkere Position zu erlangen? Wird die Rückmeldung der anderen positiv oder anerkennend oder gar neidvoll sein? Hebe ich mich von den anderen ab, rage ich aus meiner kleinen
    »Masse« (meiner Öffentlichkeit) heraus«? Wenn all das positiv beantwortet werden kann, genauer gesagt, wenn dies alles
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    sinngemäß positiv beantwortet ist - dann wird vom Bauch entschieden: Ja, das machen wir jetzt, das bringt Anerkennung und Prestige. In dieser Nutzenphantasie wird auch der Faktor
    »Macht« und »Machtstreben« abgehandelt.

    2.
    Gesundheitsstreben,
    Streben nach körperlicher
    Unversehrtheit, Vermeiden von Krankheit oder Verletzung. Die dahinter stehende Frage lautet: Gefährdet die Entscheidung mein Leben? Gehe ich eine gesundheitliche Gefahr ein? Wenn der Bauch überprüft hat, dass keine Gefahr besteht, wird
    entschieden.

    3. Sicherheit, Soziale, persönliche, finanzielle, ethische, moralische und alle anderen Sicherheiten, denen wir nachjagen.
    Die dahinter stehende Frage: Bringt mir meine Entscheidung ein Mehr an Sicherheit«? Wie auch immer das im konkreten Fall definiert sein mag. Vermutet der Bauch ein Mehr an Sicherheit, wird entschieden.

    4. Bequemlichkeit, Bequem da durchkommen, nicht zu viel arbeiten, faul sein, möglichst wenig Aufwand

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