Denkwürdigkeiten aus meinem Leben [microform]
ihrem
Verlassenschaftsakt) dessen zweite Gattin, besaß in Wien die Häu-ser Haarmarkt Nr. 686 und 687 und starb am 7. Oktober 1810 in Hernais (jetzt Wien XVII 5 vgl. ihren Verlassenschaftsakt im Archiv des Wiener Landesgerichtes, Fasz. V, Nr. 208 ex 1810). Vgl. noch II, S. 205.
472) Propst Johann Michael Ziegler (1743—1823) gehörte dem Stifte St. Florian seit 1761 an. Er hatte in Rom studiert, war ein sehr gelehrter und freundlicher Herr und war 1793 Propst geworden. Er war es, der in St. Florian jene wissenschaftliche Richtung durch Heranziehung junger Kräfte begründete, die dieses Stift mit Recht bis in unsere Tage bekannt und berühmt machte. Vgl. Engelbert Mühlbacher, Die literarischen Leistungen des Stiftes St. Florian bis zur Mitte des 19. Jahrhunderts. Innsbruck 1905. S. 99 ff-, 167 ff. — Anläßlich dieses Besuches schreibt Pichler in einem Brief an Streckfuß (K. Glossy, a. a. O. XXXII, S. 399): „Der Prälat und die Geistlichen, jeder mehr oder weniger gebildet, aber alle gesellig, gar nicht mönchisch, zuvorkommend und artig, machten uns den Aufenthalt . . . sehr angenehm."
*^3) Franz Kurz (1771—1843), aus dem oberösterreichischen Mühlviertel, war 1789 in St. Florian eingetreten, absolvierte seine theologischen Studien in Wien und 'vvurde 1795 Priester. Zuerst als Kooperator verwendet, übernahm er 1810 die Pfarre St. Florian; seit 1799 war er bereits Archivar. Propst Ziegler hielt große Stücke auf ihn und leitete ihn schon als Novize zu wissenschaftlichen Arbeiten an. 1805 war der erste Band seiner „Beyträge zur Ge-schichte des Landes Österreich ob der Enns" erschienen, und dieser Erstlingsarbeit folgten eine Reihe höchst wertvoller historischer, teilweise noch heute unüberholter Arbeiten. Seinen wissenschaft-lichen Leistungen widmete Engelbert Mühlbacher, a. a. O. S. 166 ff. eine eingehende Studie. — Im Sommer des Jahres 1811 weilte Kurz in Wien und verkehrte viel im Hause der Pichler, wo sein geselliges und musikalisches Talent zur Geltung kam; vgl. Hormayr, Taschenbuch. 1845, S. 43. Mit seiner wahrheitsgetreuen, reali-stischen Schilderung Herzog Rudolf IV., des Stifters, war die Pichler nicht einverstanden (Mühlbacher, S. 216, Anm. i). Sie benützte seine Arbeiten zu ihrem „Ferdinand IL" (vgl. II, Anm. 66).
*^*) Einen ganz ähnlichen Gedanken führt Hormayr, Taschen-buch. 1845, S. 29 aus.
*^^) Über die Acta s. Floriani vgl. man Mühlbacher, a. a. O. S. iff.; A. Potthast, BibUotheca historica medii aevi. II, ^ (Berlin 1896), S. I3i4f.; Ulysse Chevalier, Repertoire des sources historiques du moyen äge. I, 2 (Paris 1905), p. 1529f.
*'«) K. Pichler, S. W. 2 V, S. 191 ff. (Brief 23 und 24) und 331 f., Anm. 18 f.
*") s. oben S. 255.
*'^ Das Wiener Kunst- und Industrie-Comptoir wurde nach dem Muster des Weimarschen von Josef Schreyvogel am 26. Mai i8oi in Gemeinschaft mit Dr. Jakob Hohler, Dr. Johann Sigismund Rizy, Michael Riedl und Josef Sonnleithner gegründet und be-schäftigte die bedeutendsten Kupferstecher. Schreyvogels kauf-männische Unerfahrenheit und die mangelnde Unterstützung von Seite der Kunstliebhaber führten aber, trotz bedeutender Leistungen, am 20. Februar 1805 zur Auflösung. Vgl. Zedlitz in: Österreichische Zeitschrift für Geschichts- und Staatskunde, I, (Wien 1835), S. 133; Paul Friedr. Walther, ebd. II, (Wien 1836), S. III; K. Pichler, Frankls Sonntags-Blätter, II, (Wien 1843), S. 266f. *79) Vgl. II, S. 341 mit Anm. 537.
***•) Karoline Pichler spielt hier auf ihren Aufsatz in Briefform „Über Musik" (S.W.» LIII, S. 83 ff.) an, wo sie auf S. giff., 107 ff. über die oben behandelten Themen im Anschluß an Herder spricht. Noch 1842 kommt sie bei Mitteilung eines Musikerbriefes darauf zurück (Frankls Sonntags-Blätter, I, S. 203). — Eine hübsche Anekdote von Mozart erzählte Karoline Pichler Anton Langer (Bäuerles Allgemeine Theaterzeitung. Wien 1843, S. 750), die ein Beleg für ihre Ansicht wäre; denn als Mozart einst mit ihr das „Non piu andrai" am Klavier mit Variationen spielte, sprang er plötzlich auf, setzte über Tische und Sessel, schlug" Purzelbäume und miaute wie eine Katze.
*8i) Johann Michael Vogl (1768—1840), bedeutender Opern-sänger und hervorragender Interpret Schubertscher Lieder. Er hat Schubert 1821 in Wien gemacht, das heißt, dem großen Publi-kum nahe gebracht. Vgl. Wurzbach, LI, S. 172 ff.
**2) Schubert vertonte drei Gedichte der Pichler: i. op. 87, i Der Unglückliche (1821); 2. Lied: Ferne von der
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