Denkwürdigkeiten aus meinem Leben [microform]
kam, vermißte ihn die Pichler schwer (oben S. 369). Sie gab ihren Gefühlen in einem Gedichte „An F. A. v. M. Zum Abschied im Frühling 1810" (S. W. ^ XVI, S. 72 ff.) beredten Ausdruck. Sie blieb mit ihm in eifriger Korrespondenz (oben S. 299, 421 f.), doch hat sich von den Briefen nichts erhalten. Er empfahl ihr 1812 Körner (oben S. 386f., r 388), dessen Tod er ihr meldete (oben S. 423 f.), sowie er auch ihr Gedicht auf Körner den Eltern übermittelte (II, S. 8) und wies sie auf Scott und Byron hin (II, S. 67 f.), wodurch ihre Scott- und Byronübersetzungen bedingt sind. Merkwürdig ist sein Liebes-verhältnis, von dem die Pichler oben S. 299 f. berichtet. — Eine größere Anzahl Briefe von und an Merian veröffentlichte Karl von Nostitz (Leben und Briefwechsel. Dresden 1848. S. I76ff., Nr. 5, 6,8, 9, 15, 18,20—42), dessen väterlicher Freund Merian war (Vorwort S. 3 ff.), und der eine kurze Biographie (S. 176ff. Anm.) beifügte. In den Briefen geschieht Dezember 1817 auch der Pichler Erwähnung, von der zwei Briefe vor Merian lagen, die er noch nicht beantwortete (S. 269). Einige boshafte Bemer-kungen über Merian bietet B. Kopitar in seinen Briefen (V. Jagic, IstocniH dlja istorii slav. filologii, I, [St. Petersburg 1885], S. 555, 623).
490 a^ Pichler dürfte wahrscheinlich das 167. Sonett Petrarcas im Auge haben, das Ähnliches besagt, die Stelle als solche aber nicht enthält (vgl. F. Petrarca, Rime. Hg. von G. BiagioU. I, [Milano 1823], p. 143).
*9i) Die Söhne des Thaies. Ein dramatisches Gedicht. Berlin i8o3f. 2 Bde. Eine 2. Auflage Berlin 1807, eine dritte Berlin 1823 (Goedeke VI, 94 : 2). Über die Aufnahme, die dieses dramatische Gedicht erfuhr, vgl. Felix Poppenberg, Zacharias Werner, Mystik
und Romantik in den „Söhnen des Thals". Berlin 1893. S. 7off.; aus dessen Auslassungen geht hervor, daß es sowohl bei den Roman-tikern als auch sonst nicht viel Aufsehen erregte. Pichlers Aus-führungen sind Poppenberg entgangen. Sie war von den Söhnen des Thaies begeistert (s. ihren Brief an Streckfuß: K. Glossy, Wiener Communal-Kalender XXXII, S. 404).
492) Über Lucinde vgl. Anm. 553. — Alarcos. Ein Trauerspiel von Friedrich Schlegel. Berlin 1802 (Goedeke VI, S. 22 : 22). — Lacrimas, ein Schauspiel. Herausgegeben von August Wilhelm Schlegel. Berlin 1803 (Goedeke VI, S. 12 : 23).
*93) „Die Templer auf Cypern" bilden den i. Teil der „Söhne des Thaies". Die Erzählung vom Phosphorus steht jedoch im 2. Teil „Die Kreuzesbrüder" (Werner, Theater II [Wien 1813], S. 2i4ff.: S.Akt, 3. Sz.), vgl. dazu Poppenberg, S. 43f. Sie ist der Ausdruck der Wernerschen Todessinnlichkeit, der Inbegriff der Weisheit des Thals und wird vom Alten vom Carmel gesprochen.
*9*) Das Kreuz an der Ostsee. Ein Trauerspiel. I. Die Braut-nacht. Berlin 1806. Eine 2. Auflage Berlin 1823 (Goedeke VI, 94 : 3). Beim Gebet der Landsknechte und sonst entzündet sich ein Flämmchen auf dem Haupt des Spiehnanns (Werner, Theater IV [Wien 1813], S. 94, 154, 222f.) 5 die Brautnacht zwischen Warmio und Malgona, in der sie ihre Keuschheit bewahrt, ebda. IV, S. 211 ff. Pichlers Begeisterung für Werner wurde durch das Lesen dieses Stückes sehr herabgestimmt (Brief an Streckfuß: K. Glossy, Wiener Communal-Kalender XXXII, S. 404).
*^5) Martin Luther oder die Weihe der Kraft. Eine Tragödie. Berlin 1807 (Goedeke VI, 94 : 4). Über dessen Aufnahme bei den Zeitgenossen, die diesem Werke mit wenigen Ausnahmen nicht ge-recht wurden, vgl. Jonas Fränkel, Zacharias Werners Weihe der Kraft. Hamburg 1904, S. 125 ff., dem aber die Angaben der Pichler entgingen. — Über Werners Lieblingsthema handelt die Pichler öfter satirisch, vgl. oben S. 79f., 174. — Die Szene, welche Pichler im Auge hat, findet sich am Schlüsse des i. Aktes (Theater III, S. 71), doch steigt Luther nicht von einem Wagen herab, sondern tritt durch das Wittenberger Tor auf einen freien Platz, um des Papstes Bannbulle zu verbrennen. — Der S. 304 von Pichler erwähnte Tod der Therese ist die Voraussetzung von Szene i des S.Aktes (Theater III, S. 2330.). Therese ist eine der mißglück-testen Gestalten im Stück, sie ist die Vertreterin des Glaubens und Werner vsrußte sie selbst nicht recht zu deuten (vgl. Fränkel S. 84, dem aber die Wernersche Deutung der Pichler gegenüber entging).
*^) Werner, der bereits sein Amt zurückgelegt hatte, kam an-fangs Juni 1807 von Prag aus nach Wien, wo er bis zum 27. Sep-
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V.
tember blieb. Er war von Wien und den Wienern,
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