Denkwürdigkeiten aus meinem Leben [microform]
Summern und des Gottfried Wilhelm von Somerau-Beeckh, diente zuerst bei der Kavallerie, wurde 1797 Priester und war dann Koopefator in Pillichsdorf, Hernais, Matzleinsdorf und auf der Wieden; 1809 wurde er Feldpater der drei ersten Wiener Landwehrbataillone und hielt bei deren Fahnenweihe, da er ein glänzender Redner war, die Festrede. 1810 Pfarrer der Leopoldstadt, 1813 Domherr in Olmütz, 1827 Propst der Stadtpfarre daselbst, 1831 Dompropst geworden, erwählte ihn das Domkapitel 1836 zum Fürsterzbischof von Olmütz. Er erwarb sich als solcher große Verdienste um die Verwaltung seiner Diözese und um seine Diözesanen, welches Wirken von Kaiser und Papst anerkannt wurde. 1850 wurde er zum Kardinal ernannt. Vgl. Wurzbach XXXV, S. 265 ff.
5^) Das Dragonerregiment Nr. 8 (Dampierre) übte sein Regi-mentsprivilegium, mit klingendem Spiel durch die Stadt in die Burg zu reiten und dort das Werbezelt aufzuschlagen, zum letzten-mal am 8. März 1809 aus; Erzherzog Karl ritt damals an dessen Spitze durch die Stadt. Aus diesem Anlaß wurden mehrere Ge-legenheitsgedichte, darunter auch eines von der Pichler, in Druck gelegt und unter die Mannschaft verteilt. Vgl. Eduard Freiherr von Tomaschek, Geschichte des k. k. Dragoner-Regiments Nr. 8. Wien 1889. S. 293f.; Geusau, S. 39f. — Wenn Karoline Pichler (oben S. 333) von zwei Prinzen Liechtenstein berichtet, die sich
anwerben ließen, so dürfte dies nicht ganz richtig sein, denn Lulu Gräfin Thürheim (Mein Leben I, S. 267) meldet, daß nur der junge Prinz Karl Liechtenstein (1790—1865), später General der Kavallerie, Geheimer Rat und Obersthofmeister (Wurzbach XV, S. 163 ff.) nebst einem andern Edelmanne sich bei den Werbern einfand.
^ Kaiser Ferdinand der Zweyte. Als am 8. März 1809 das Cavallerie-Regiment Hohenzollern durch die Stadt über den Burg-platz zog. Von Carolina Pichler, gebornen von Greiner. Wien 1809. 8". 4 ungezeichnete Blätter (Stadtbibliothek). — Danach gedruckt: Pichler, S. W.« XVI, S. 213 ff.; Tomaschek a.a.O., S. 775 ff.; Arnold-Wagner, Achtzehnhundertneun. Wien 1909. S. io2ff., Nr. 62 und 362ff. (Erläuterungen); vgl. nochAnm. 561 und678a, a). — Karoline Pichler berichtet in diesem Gedichte von der Rettung Kaiser Ferdinand IL durch das Regiment Dampierre, ein Er-eignis, das sie später in ihrem Theaterstück „Ferdinand IL" ver-wertete (vgl. II, S. 431, Anm. 70). Ihre Quelle war Hormayrs Plutarch (Arnold-Wagner, S. 364) und mündUche Tradition (vgl. II, S. 38).
^^) Der Direktor des geheimen Haus-, Hof- und Staatsarchivs Josef Freiherr von Hormayr hatte, seitdem Tirol an Bayern ab-getreten worden war, eine fieberhafte Tätigkeit in Wort und Schrift entfaltet, um zu beweisen, daß Tirol zu Österreich gehöre und um das Anhänglichkeitsgefühl seiner Landsleute an die Habs-burger wach zu erhalten. 1808 führte er die geheimen Verhand-lungen mit den Tiroler Führern und entwarf den Plan zur Be-freiung Tirols. Er wurde Erzherzog Johann als administrativer Oberleiter für Tirol beigegeben und verfaßte als solcher die meisten Manifeste und Proklamationen. Daß der Aufstand in Tirol so glänzend gelang, ist ein Hauptverdienst Hormayrs. Vgl. K. Th. Hei-gel in: Allgemeine Deutsche Biographie XIII, S. I3if. — Der Karfreitag des Jahres 1809, an dem Hormayr von Wien abging (oben S. 333), fiel auf den 31. März.
^^') Die Kriegsandachten, die am 17. April begonnen hatten, waren am 24. April 1809 mit einer feierlichen Prozession, die von St. Augustin über alle Stadtkirchen zu St. Stephan unter Führung des Wiener Erzbischofs und unter Beisein der Kaiserin, des Kron-prinzen, einiger Erzherzöge, der Spitzen des Stadtmagistrats ging, abgeschlossen worden (A. Ritter v. Geusau, Historisches Tagebuch aller merkwürdigen Begebenheiten, welche sich vor, während und nach der französischen Invasion der k. k. Haupt- und Residenz-stadt in dem Jahre 1809 zugetragen haben. Wien 1810. S. 57f., 60f.; Tagebuch des M. Perth: K. Glossy in: Wiener Neujahrs-Almanach 1900, S. 53f., 55; Briefe der Dorothea Schlegel: J. M.
Raich,Dorotheav. Schlegel I [Mainz 1881], S.344,349; K.A. Schim-mer, Die Französischen Invasionen in Österreich und die Franzosen in Wien in den Jahren 1805 und 1809. Wien 1846. S. 67, 243 f.). Alles war guter Dinge, war doch am selben Tag die Nachricht von einem Siege eingetroffen (Eduard Wertheimer, Zur Geschichte Wiens im Jahre 1809. Wien 1889. S. 14). Doch bald folgte das Dementi, man erfuhr von den Niederlagen bei Abensberg (20. April),
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