Denkwuerdigkeiten - Aus Meinem Leben
Abend diesen bekannten Satz in seine Ästhetische Theorie reinschrieb: ›Nur wenn das, was ist, sich ändern läßt, ist das, was ist, nicht alles.‹«
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Und es wäre von heute aus, vom Redaktionsschluß für dieses Buch aus, zu ergänzen, was ich z.B. bei den Endlos-Geburtstagsfeiern zu Adornos 100stem wiederholt und verschärft aus verschiedenen Schriften und Mündern erfuhr: Daß des Professors Blondinen- und Langbeinigkeitsanfälligkeit eine gewaltige und almamaterbekannte und insofern von Regina A. korrekt beobachtete bzw. gewitterte gewesen sein muß. Von heute aus genauer zu statuieren ist auch, daß Adornos frühe Fernsehphänomenologie bzw. -kritik später in ihrer Wortwucht und Stringenz so gut wie keine Nachfolge mehr gefunden hat, bei aller seitherigen Selbstvermehrung der publizistisch-semiotisch-semiologischen Lehrstühle allerorten. Deren Professoren mit Adorno immerhin cum grano salis wohl eins teilen: daß sie vom inzwischen nicht mehr so neuartigen Fernsehen kaum was verstehen, weil sie (wegen der gleichfalls zugenommenen Zufuhr von Studentinnenblondinen?) so gut wie gar nicht zum Fernsehen kommen; die inzwischen knapp hundert habhaften Kanäle sind, abgesehen von der ohnehinnigen Internetisierung, einfach zu viele, um sich nicht der scientifischen Eroberung zu verweigern.
Bleiben drei Fragen: Ob es wohl stimmt, was man gelegentlich hören konnte: Daß Adorno in seinen späten Jahren eine immer größere Neigung entwickelte, schon nachmittags fernzusehen, angeblich gern auch Kindersendungen (Pumuckl?). Zweitens: was den leidig unleidlichen Professor und offenbar Adorno-Fachjustitiar Habermas eigentlich bewog, die hübsche FAZ -Seite durchaus verständiger und verständnisfördernder Adorno-Reminiszenzen im noch erhabeneren Geistesforum »Die Zeit« als eine Kritische Theorie typisch verwässernde »Folklorisierung« zu denunzieren? Und drittens, warum eigentlich an der Bockenheimer Ampel der ambivalente Professor Adorno die gleichfalls junge, gleichfalls blonde, gleichfalls hübsche und gleichfalls langbeinige Regina Angenend nicht gebührend per Stecken oder Stab oder Regenschirm zur Kenntnis genommen hatte.
Vielleicht zu meinem Glück. In einem dritten und wiederum hinlänglich bekannten Blondinen-Fall trug sich der leidenschaftliche Mann sogar mit Ehebeendigungs- und Fluchtplänen.
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Mindestens dreimal im Leben habe ich diesen fast gleichlautenden Satz gehört: »So schön besang mich noch keiner.« Von den sehr bedeutenden Sängerinnen Rita Streich und Waltraud Meier und vom koreanischen Eintracht-Frankfurt-Stürmer Bum Kun Cha. Im letzteren Fall betraf er ein hymnisches Gedicht, in den beiden anderen einen Prosatext.
Ob das Lob des Besingens aus Sängerinnenmund oder das eines auch überaus musikalisch aufspielenden Fußballers wertvoller sei, das befinde ausnahmsweise mal der Leser.
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»Henscheid ist subversiver als Adorno«, erfahre ich aus der »Zeit« resp. der Feder von Norbert Bolz am 30.5.1997. Gut zu wissen, denn aus der wundersam oberblöden Schreibmaschine von Diedrich Diedrichsen wiederum erfuhr ich kurz vorher (Szene 12/96) geschmerzt, daß mit meiner Unterschrift unter die »Erklärung gegen die Rechtschreibreform« unwiderleglich und endlich »Henscheids Kretinwerdung« bewiesen und abgeschlossen sei.
Man lernt nicht aus. Auch wenn mir die Rechtschreibreform in Pro und Contra allzeit ziemlich wurscht war und ist und ich orthografisch immer nur nach meinem alten Trott und Gusto verfahre und verfuhr, so hat das meine Kretinwerdung auch nicht verhindern können.
Daß dann im Mai 1997 der Diedrichsen wieder auf den »Subversiv«-Befund des ihm vorher schon verhaßten, nun doppelt verruchten Bolz in der »Zeit« eindengelt, das – ist schon wieder weniger komisch und auch minder lehrreich.
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Bei der Abfassung meines nicht ganz unpolemischen FAZ -Essays (Juni 1993) über das nach einem Vierteljahrhundert wiedergelesene Alexander und Margarete Mitscherlichsche Erfolgsbuch von der »Unfähigkeit zu trauern« glaubte ich zwar bei den beiden Autoren eine befremdliche Wahllosigkeit und Schlamperei im Begrifflichen zu erkennen und akzentuieren zu müssen, auch eine gewisse Uneinigkeit dieses Autorenehepaars hinsichtlich des Gegenstands und der genauen Bestimmung der von den beiden vermißten »Trauer« bzw. der »Trauerarbeit« (über die ermordeten Juden? die verführten Deutschen? ihre zerstörte Heimat? gar Hitler, über den als den bösen Führer man aber nicht trauern
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