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Denn am Sabbat sollst du ruhen

Denn am Sabbat sollst du ruhen

Titel: Denn am Sabbat sollst du ruhen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Batya Gur
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fragte Michael, weshalb er nicht ruhig bleibe und kooperiere.
    »Kooperieren? Aber gerne! Zu Hause oder auf dem Kommissariat, nach einer formellen Vorladung, hier nicht. Ich habe nichts zu sagen, was ich nicht bereits gesagt hätte! Sind Sie taub? Ich habe die Frau nicht gekannt!«
    »Nein?« fragte Michael und zog den Rauch seiner Zigarette ein, »und Sie sind bereit, sich dazu mit dem Lügendetektor befragen zu lassen?«
    »Ich bin zu allem bereit. Aber nicht hier. Ich kenne diesen Ort, ich begreife, daß ich hier bin, weil Sie einen Verdacht haben. Zuerst lassen Sie mich gehen, und dann sprechen wir über den Lügendetektor. Hier kriegen Sie nichts aus mir raus!«
    Michael zog aus seiner Westentasche einen gefalteten Zettel, reichte ihn dem Verhafteten und sagte: »Eine Fotokopie, versuchen Sie nicht, ihn zu zerreißen. Wir haben mehr davon.«
    Der Verhaftete sah sich den Zettel an und warf ihn in die Kaffeelache. Seine Lippen zitterten, als er fragte: »Was ist das? Was hat das damit zu tun? Worauf wollen Sie hinaus? Sagen Sie es schon.«
    »Es ist Ihre Handschrift auf dem Zettel, nicht wahr?« Michael schnippte gelassen die Asche seiner Zigarette in das Glas in seiner Hand.
    »Jeder kann mit meinem Namen unterschreiben. Aber nehmen wir an, es ist meine Schrift. Ja und? Was ist so außergewöhnlich daran? Eine Nachricht an ein Mädchen. Na und?« Alons Stimme festigte sich, und er erhob sich wieder von seinem Platz. Im selben Augenblick war Menni an seiner Seite und drückte ihn mit einer heftigen Bewegung auf den Stuhl zurück: Michael fragte ihn, ob er sich in Handschellen wohler fühlen würde. Alon blieb sitzen und beantwortete die Frage nicht. Seine Schultern hingen herunter, er schaute auf die Kaffeelache und den Zettel darin, der sich bräunlich verfärbte. Dann hob er den Kopf. Sein Blick war feindselig geworden. »Wenn jeder Mann, der einem Mädchen einen Zettel schreibt, verhaftet wird, werden Sie die ganze Stadt einsperren müssen. Und ich sage nicht, daß ich ihn geschrieben habe.«
    »Sie müssen nicht alles sagen«, meinte Michael unbekümmert, »manchmal sagen es andere.« Er zog aus seiner Tasche einen Zettel, der so wie der vorige aussah, sah ihn an und las vor: »Meine liebe Orna, es tut mir leid wegen gestern. Ich möchte dir alles erklären. Treffen wir uns um sieben am gleichen Ort? Ich erwarte dich, Joav.« Anschließend zog er aus derselben Tasche ein weiteres Blatt, auch eine Fotokopie, wie er dem Verhafteten erklärte, der es überflog und errötete. Eine Seite aus dem Gästebuch eines Tel Aviver Hotels. Dort war der zweitägige Aufenthalt von Oberst Joav Alon mit seiner Frau in einem Doppelzimmer eingetragen. »Ist Ihrer Frau dieses Hotel bekannt?« fragte Michael. Alon starrte den Bogen an. »Vielleicht möchten Sie, daß wir sie fragen?« Alon erwiderte nichts. »Vielleicht können Sie uns erklären, was Sie in der Nachricht an Orna Dan bedauern?«
    Alon hob den Kopf und blickte Michael haßerfüllt an. »Und wenn schon? Damals hatte ich eine Sache mit einem Mädchen, was hat das mit diesem Verhör zu tun? Sie können es meiner Frau erzählen. Und wenn schon. Eine kleine Nutte, die ihren Mund nicht halten kann. Was interessiert Sie daran? Was geht Sie das überhaupt an?«
    »Das«, sagte Michael und drückte den Zigarettenstum mel in den Kaffeesatz seiner Tasse, »geht uns einiges an. Aus einem ganz bestimmten Grund. Und der hängt mit Ihrer Entschuldigung zusammen. Soll ich Ihnen sagen, für was Sie sich auf dem Zettel entschuldigen? Wollen Sie, daß ich es Ihnen sage? Oder wollen Sie es selbst sagen?«
    Langsam und abgehackt sagte der Oberst: »Ich erinnere mich nicht mehr, es ist lange her, sicherlich konnte ich eine Verabredung nicht einhalten oder so was.« Auf seiner Stirn begannen sich unter dem kurzen Haar Schweißtropfen anzusammeln. Er wischte sie nicht ab.
    »Nein, mein Lieber, Sie erinnern sich sehr gut. So etwas vergißt man nicht. Aber ich bin bereit, Sie daran zu erinnern.« Alons Gesicht verzog sich schmerzhaft, als Inspektor Ochajon sehr leise sagte: »Das hat damit zu tun, daß Sie nicht, wie sagt man es delikat, daß Sie nicht konnten. Behaupten Sie nicht, Sie hätten das vergessen.«
    Menni war mit einem Satz bei der sich erhebenden Hand, aber es war gar nicht nötig. Die Hand sank von selbst. Der ganze Körper wirkte mit einemmal schlaff und leblos. Michael nickte, worauf Menni das Zimmer verließ.
    »Nehmen wir an, daß es stimmt«, flüsterte Alon. »Aber nimmt

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