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Denn am Sabbat sollst du ruhen

Denn am Sabbat sollst du ruhen

Titel: Denn am Sabbat sollst du ruhen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Batya Gur
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man deswegen jemanden fest? Was hat das mit Ihrem Fall zu tun? Lassen Sie mich endlich in Ruhe.« Seine Stimme war schwach, und die letzten Worte klangen flehend.
    Michael verschloß sein Gesicht vor jedem Mitgefühl, als er sagte: »Ich kann Sie nicht in Ruhe lassen, wenn Sie nicht mit uns zusammenarbeiten, und Sie wissen das. Wenn Sie kooperieren, lasse ich Sie zufrieden. Sie wissen, daß ich über Ihre Beziehung zu Neidorf informiert bin, Sie sind mit Ihrem Problem zu ihr gegangen, ein ganzes Jahr lang, montags und donnerstags um sieben Uhr abends. Wir haben Zeugen, die Sie gesehen haben, bevor Sie die Praxis betraten. Sie wissen, daß wir es bereits wissen. Und wir wissen auch, daß Sie niemandem von der Behandlung erzählt haben, nicht einmal Ihrer Frau. Und wenn Sie Ihren Sohn zur Judostunde brachten, dann haben Sie nicht draußen gewartet, wie Sie behauptet haben, sondern dann sind Sie schnell zur Sitzung mit Dr. Neidorf gefahren, und deshalb sind Sie immer verspätet zurückgekehrt. Der Junge hat nie begriffen, weshalb Sie immer erst um acht gekommen sind, wo die Stunde doch um halb acht zu Ende war. Sie sehen, wir wissen alles. Wenn Sie wollen, können wir Ihrer Frau erzählen, welche Bedeutung die Falafeltaschen und Pizzas hatten, die Sie Ihrem Sohn an Montagen und Donnerstagen gekauft haben, um Ihre Verspätung zu begründen. Sie wissen, daß ich weiß, daß Sie bei Ihrer ersten Zeugenvernehmung gelogen haben, warum erzählen Sie nicht den Rest?« Michael erhob sich, trat an Alon heran, stand vor ihm und blickte ihm in die Augen, die vollkommen leer waren, selbst die Furcht war verschwunden. Alon senkte den Kopf und starrte die Kaffeelache an. Im anderen Raum hörte man das Telefon klingeln. Beide lauschten dem Läuten, das abbrach, als eine weibliche Stimme »Hallo« sagte, weiter hörte man nichts.
    In einem letzten Anlauf sagte Alon: »Sie können nichts beweisen. Sie stellen nur Behauptungen auf.«
    »Tatsächlich?« fragte Michael, »Sie glauben, daß ich es nicht beweisen kann? Ich habe Zeugen, Menschen, die gesehen haben, wie Sie das Haus betraten. Aber auch das haben wir«, sagte er und reichte ihm eine dritte Fotokopie, die der Verhaftete einige Minuten lang betrachtete. Die Fotokopie des Schecks trug deutlich erkennbar die Unterschrift Joav Alons, die der Schrift auf dem Zettel an Orna Dan ähnelte. Der Name Eva Neidorf war von der Empfängerin eingesetzt worden. »Sie haben ihr einen offenen Scheck gegeben, aber sie war ordentlich und gab ihn nicht an irgend einen Laden weiter, wie Sie hofften, sondern füllte ihn aus und zahlte ihn auf ihr laufendes Konto ein. Wir haben das alles mühevoll zusammengesucht, mein Lieber, und jetzt sparen Sie sich den Quatsch von wegen mangelnder Beweise. Man behauptet, Sie seien ein cleverer Typ, und Sie haben uns selbst erzählt, wie gut Sie sich mit Verhören auskennen, also sehen Sie endlich ein, daß die Zeit für ein umfassendes Geständnis und eine vernünftige Zusammenarbeit gekommen ist.«
    Oberst Joav Alon begann zu zittern, schließlich wimmerte er vor sich hin, und in diesem Wimmern lag etwas erschreckend Kindliches. Michael fragte sich, ob es das war, was jedes Triumphgefühl verhinderte. Die Müdigkeit, die zu Beginn des Verhörs nachgelassen hatte, kehrte zurück und machte sich bemerkbar. Er saß auf seinem Platz, steckte sich eine Zigarette an und dachte an Juval, der so stolz auf seinen Vater war und sich vergeblich bemühte, diesen Stolz zu verbergen. Auch an Maja dachte er. Ob sie ihn auch jetzt lieben würde? Die Leute im Nebenzimmer, vor dem laufenden Tonbandgerät, bemerkten die einsetzende Pause; die Tür öffnete sich, Eli Bachars Kopf erschien, nickte Michael zu und verschwand.
    Joav Alon hob nicht einmal den Kopf, als Michael zu sprechen begann. »Wir können auch beweisen, daß Sie in Neidorfs Haus eingebrochen sind«, sagte er. »Ich bitte Sie, den Mord zu rekonstruieren. Dann lasse ich Sie in Ruhe.«
    Schlagartig erwachte Alon zum neuen Leben. In einem Tonfall, den Michael heute noch nicht von ihm gehört hatte, sagte er: »Aber ich habe sie nicht ermordet. Warum sollte ich sie ermorden? Ich schwöre Ihnen, daß –«, und hier erhob er sich, Michael hielt ihn nicht zurück. »Ich sage Ihnen, ich habe sie nicht ermordet. Es gab keinen Grund.«
    Inspektor Ochajon zeigte kein Interesse an diesen Beschwörungen. Da betrat Zila das Zimmer und kündigte eine Essenspause an. Michael verließ das Zimmer und be trachtete die Mahlzeit, die ihn

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