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Denn am Sabbat sollst du ruhen

Denn am Sabbat sollst du ruhen

Titel: Denn am Sabbat sollst du ruhen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Batya Gur
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Obduktion der Ermordeten finden.« Er fügte seufzend hinzu, daß sich zahlreiche Fingerabdrücke am Revolver befänden, unter anderem von Baum, über den er ausführlich berichtete, von Schwester Dvora und Tobol. Man müsse alle Abdrücke identifizieren, was zum Teil schwierig sein werde, »unter diesen Umständen«.
    Von allen Einzelheiten, die der Polizeicomputer ausspuckte, beeindruckte den Rothaarigen besonders die Tatsache, daß die Waffe seit 1967 auf den Namen Joe Linder eingetragen war. Die Erdspuren, fügte er hinzu, machten ihm zu schaffen, aber bis zum Ende der ballistischen Untersuchung könne man sowieso nur Vermutungen anstellen.
    Michael blickte sich um. Es dämmerte allmählich, er betrachtete den großen Garten und schätzte mit einem Blick die Entfernung zum Fahrdamm und die Höhe des Zauns ab. Auch zum Institut war es nicht weit. Er zündete sich eine Zigarette an und teilte seine Vermutungen dem Rothaa rigen mit. »Ja«, entgegnete er, »daran habe ich auch gedacht. Jemand hat den Revolver von draußen in den Garten geworfen, vielleicht sogar vom Auto aus. Die Schwester sagte, der Kranke sei hinausgegangen. Das paßt ins Bild, aber man muß das natürlich überprüfen. Zurzeit ist es unmöglich, Tobol ein Wort zu entlocken, alle Kranken stehen noch unter dem Einfluß des Beruhigungsmittels. Auch Dr. Baum schläft.«
    »Es bleibt also nichts übrig«, sagte Michael, »als später zurückzukehren und Baum vorzuladen, sobald er vernehmungsfähig ist.«
    Als er in sein kleines Zimmer am Russischen Platz zurückkehrte, das am Ende eines gewundenen Korridors lag und gerade für zwei Stühle, einen Tisch und den grauen Eisenschrank Platz bot, blickte er sich um und fragte sich, womit er beginnen solle.
    Zila betrat das Zimmer, wie üblich, ohne anzuklopfen, und schlug vor, mit Kaffee und Brötchen anzufangen. Beides stellte sie vor ihn auf den Tisch. Michael, der sich unrasiert fühlte und dermaßen übermüdet, daß er befürch ten mußte, sofort zusammenzubrechen, wenn er seine Aktivität für einen Augenblick unterbrechen würde, nahm einen ersten Schluck Kaffee und wählte die Nummer der Gerichtsmedizin. Dort sagte man ihm, er solle nicht so drängen, sie hätten gerade erst angefangen und würden ihn verständigen, sobald es etwas Neues gebe. Vorerst sehe es so aus, als ob Eva Neidorf in der Nacht vom Freitag zum Samstag noch am Leben gewesen sei.
    »Ich müßte selbst dort sein, Eli geht nicht hart genug mit ihnen um«, dachte Michael laut, als er die Nummer des ballistischen Labors wählte. Er hörte das Besetztzeichen, so daß er Zeit hatte, in das frische Brötchen zu beißen, wäh rend er gleichzeitig seinen Rasierapparat suchte, der sich in der Tischschublade befand. Zila wunderte sich nicht darüber, daß er mit der einen Hand den Telefonhörer und der anderen den Rasierapparat hielt. Sie wußte, unter welchem Zeitdruck er stand und daß er kaum Muße für »Nebensächlichkeiten« wie Essen, Trinken und Rasieren fand. Dabei haßte er es, unrasiert zu sein.
    Sie bot ihm an, die Nummer des Labors zu wählen, und noch bevor die Leitung frei war, hatte Michael an diesem Morgen gefrühstückt und sich rasiert.
    Die Erde am Revolver, wurde ihm mitgeteilt, stammte aus dem Garten des Krankenhauses. Jemand mußte die Waffe dort gefunden haben, vielleicht war sie sogar vergraben gewesen. Sie hätten auch Leute von der Spurensicherung im Labor, es gebe aber zu viele Fingerabdrücke, um sie alle identifizieren zu können. Inzwischen habe man einige Abdrücke von Baum und Tobol gefunden. Natürlich wür den sie auf die Kugel aus der Leiche warten, ohne die könne man nichts mit Bestimmtheit sagen. »Das Gerichtsmedizinische Institut hat versprochen, die Kugel innerhalb der nächsten Stunde zu schicken. So lange kann man sich nur gedulden, wir lesen selbst gerade die Morgenzeitung.«
    »Und was steht in der Morgenzeitung?« fragte Michael. »Wollen Sie nur die Schlagzeilen vorgelesen haben oder auch alles übrige?«
    »Schon gut«, sagte Michael, legte auf und fragte Zila, ob sie schon in die Morgenzeitung geschaut habe.
    Zila zog aus der großen Tasche, die auf dem Boden lag, eine ordentlich gefaltete Zeitung hervor. Auf der Titelseite befand sich eine eingehende Schilderung des Instituts und der Straße, ein Foto von Michael, der als »Starkommissar und designierter Nachfolger des Leiters des Hauptkommissariats« bezeichnet wurde. Es gab auch Einzelheiten zum »Fall«, Namen wurden nicht genannt. »Gott

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