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Denn bittersüß ist der Schnee - Lene Beckers dritter Fall (Lene Becker ermittelt) (German Edition)

Denn bittersüß ist der Schnee - Lene Beckers dritter Fall (Lene Becker ermittelt) (German Edition)

Titel: Denn bittersüß ist der Schnee - Lene Beckers dritter Fall (Lene Becker ermittelt) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Monika Rohde
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bedeutet. Also sagte er nur: »Doch, die haben wir gefunden.«
    Als Walther jetzt aufsprang und ihn fast anschrie: »Und, wo sind sie? Ha tten sie einen Unfall? «, tat der Mann ihm beinahe, wenn auch nur beinahe, leid. Aber dann sah er wieder Rike Walthers Gesicht vor sich und auch der letzte Rest Mitgefühl verschwand.
    »Es geht ihnen den Umständen entsprechend – also nicht gut. Mehr will und kann ich Ihnen nicht sagen«, sagte er kalt.
    In dem Moment begriff Walther wohl, dass Karlowitz Bescheid wusste. Eine Welle von Rot ergoss sich über sein Gesicht.
    »Haben Sie mit ihr gesprochen?«, fragte er nur.
    »Und sie gesehen «, betonte Kalle und sah, dass der andere ihn verstanden hatte.
    »Sie hat mich provoziert, ich habe die Beherrschung verloren«, presste Walther heraus.
    Diesen Augenblick genoss Kalle fast. Kühl und unbeteiligt sagte er: »Das können Sie dann dem Richter erzählen. Vielleicht glaubt der Ihnen ja. Bei mir müssen Sie das gar nicht erst versuchen. Es interessiert mich nur insoweit, wie es für die Untersuchung des Mordes an Frau Merthens von Bedeutung ist. Und da sind Sie als Verdächtiger hier.«
    Dann bat er Sandra demonstrativ ab jetzt mitzuschreiben, was gesprochen wurde. Er diktierte ihr die Person alien, das Datum mit der Uhrzeit und sagte sein Sprüchlein bis … kann gegen Sie verwendet werden.
    »So, dann wollen wir mal. Herr Walther, Frau Merthens war Ihre Schwi egermutter. Wie standen Sie zu ihr? «
    Walther sah ihn verunsichert an. Offenbar hatte er mit einer anderen Eröf fnung gerechnet. Tja, dachte Kalle, man soll alte Schachhasen nicht unterschätzen, Herr Walther.
    »Wie ich zu ihr stand? Neutral, würde ich sagen. Ich mochte sie nicht b esonders, und andererseits hatte ich aber auch nichts gegen sie. Hauptsache sie ließ uns in Ruhe.«
    »Sie wollten nicht, dass Ihre Frau einen engeren Kontakt mit ihrer Mutter hielt. Warum nicht?«
    Er biss sich auf die Unterlippe.
    »Weil – also, meine Frau hatte nicht gerade eine enge Beziehung zu ihrer Mutter. Was sollte sie dann dort? Ihre Arbeit an der Schule hat sie schon g enug Zeit gekostet, da blieb nur wenig für mich und die Mädchen übrig. Wir hatten alle keine Lust davon noch etwas abzugeben. Kann man doch verstehen, oder?«
    Kalle hatte ihn sehr wohl verstanden. So wie sich das anhörte, war es wohl eher er, der nicht verzichten wollte. Und das hatte er seiner Frau mit Nachdruck so lange vermittelt, bis das sowieso schon klägl iche Pflänzchen an Tochterliebe einging. Und er sie für sich hatte.
    »Haben Sie enge Freunde, Herr Walther?«
    »Was hat denn das mit dem Mord zu tun?«, brauste er auf. Zu Recht, wusste Kalle, aber was ging ihn das an.
    »Bitte beantworten Sie meine Fragen, sonst nichts.«
    »Nein, wir haben keine engen Freunde, wenn Sie das wissen wollen. Kollegen ja, aber keine Freunde. Dafür hatten wir ebenfalls keine Zeit. Als Lehrer ist Freizeit eben knapp.«
    Das wollte Kalle nun nicht diskutieren. Entschlossen landete er den Übe rraschungscoup.
    »Wussten Sie, dass Sven in diesem Monat, wenn er achtzehn wird, sehr viel Geld erben wird?«
    Er erschrak, erkannte, dass Karlowitz das nur von Rike erfahren haben konnte. Und dass es jetzt eng werden würde für ihn.
    »Ja, das wussten wir. Sein Vater oder, ich glaube, dessen Firma, hatte wohl eine Lebensversicherung auf seinen Namen abgeschlo ssen.«
    »Und warum waren Sie der Meinung, dass Ihrer Frau davon etwas zust ehen würde?«
    »Das ist ja wohl das Mindeste, sie ist schließlich die Schwester von Wolf gewesen.«
    »Vielleicht denken Sie ja so, aber es ist doch ein Unterschied, ob man der Sohn oder die verheiratete Schwester ist. Wie kommen Sie nur darauf, dass sie einen Anspruch hätte? Gibt es ein entsprechendes Testament von Wolf?«
    Walther runzelte die Stirn. »Nicht dass ich wüsste. Aber Frau Me rthens steht für all die Jahre sicher etwas davon zu, wohl ein großer Teil. Schließlich hat sie den Jungen doch groß gezogen. Und damit würde Rike als Erbin von Frau Merthens etwas zustehen.«
    »Sehr konstruiert, finde ich. Vielleicht hätte Frau Merthens gar nichts b ekommen oder alles vor ihrem Tod verprasst. Sie war doch erst sechsundsechzig, da hätte sie noch einmal heiraten können und und und ... Warum sollte sie der Tochter, die sich nie um sie oder Sven gekümmert hat, überhaupt etwas vererben – außer dem Pflichtteil?«
    Dann holte Karlowitz Luft, sah kurz zu Sandra, die ihn gespannt ansah.
    »Haben Sie Frau Merthens mit diesen

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