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Denn bittersüß ist der Schnee - Lene Beckers dritter Fall (Lene Becker ermittelt) (German Edition)

Denn bittersüß ist der Schnee - Lene Beckers dritter Fall (Lene Becker ermittelt) (German Edition)

Titel: Denn bittersüß ist der Schnee - Lene Beckers dritter Fall (Lene Becker ermittelt) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Monika Rohde
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nicht einmal, welche Bücher wir lesen – weil wir ja nie die Zeit dafür haben, darüber zu sprechen. Keinen Alltag. Und trotzdem sind wir uns so nahe, dass es fast weh tut, wenn ich ihn ansehe.
    »Liest du eigentlich gern? Auch Bücher?« Er nickte. »Und welche Autoren magst du im Moment besonders?«, fragte sie ihn, als sie den Wagen in die I nnenstadt lenkte.

Kapitel 22

    Freitag, 10.Dezember
    Matthew Shiller wartete schon auf sie, als sie am nächsten Morgen in sein Hotel kam. Ganz bewusst hatte sie die neuerliche Befragung von Uwe Walther bei der Morgenbesprechung auf den Mittag ve rschoben. Sollte er ruhig noch etwas schmoren. Erst wollte sie mit Sven sprechen.
    Es nieselte, und der Himmel war grau und tief. Der Schnee wich zurück, wurde schmuddelig und vermischte sich am Straßenrand mit dem Schmutz der Straße. Wie schade.
    Shiller war aufgeregt, das spürte sie, als er neben ihr saß. Bei einem schnellen Seitenblick auf seine Hände, sah sie, dass er sie zu Fäusten geballt hatte, seine Knöchel stachen weiß hervor. Sie konnte seine Anspannung verstehen.
    »Sven weiß noch immer nichts vom Tod seiner Großmutter. Für ihn ist sie immer noch verreist. Aber jetzt müssen wir ihm vielleicht die Wahrheit s agen. Ich werde zuerst mit dem Arzt reden. Sie werde ich einfach als ganz engen alten Freund von Melanie vorstellen. Beide Fakten zusammen – das wäre sicher mehr, als für ihn im Moment gut ist. Was meinen Sie? «
    Shiller nickte. »Das muss sicher noch warten – obwohl es mir schwerfällt. Ich würde ihn so gern trösten, ihm Halt geben. Ich habe auch inzwischen mit meiner Frau gesprochen. Sie versucht tapfer und verständnisvoll zu sein. Leicht fällt ihr das sicher nicht. Sie ist natü rlich auch verletzt und macht mir Vorwürfe, weil ich ihr nichts von Lynn und unserem beabsichtigten Treffen erzählt hatte. Ich hätte mich anders verhalten müssen. Es lag vielleicht daran, dass alles mit Lynn immer von Geheimhaltung umgeben war, früher wegen ihrer Ehe, jetzt wegen meiner. Ich wollte auch einfach nicht darüber sprechen, bevor ich sie nicht wiedergesehen hatte. Aber so war das viel, was Jessica schlucken musste. Sie wusste auch nichts von dieser alten Liebe früher – da war sie … «
    Er brach ab. Lene konnte sich das Gespräch vorstellen. Es war b estimmt nicht einfach gewesen. Am 18. oder 24. April werde ich nun heiraten, hatte er damals am 27.März 1968 geschrieben. Das hatte sie gestern in dem Brief von damals noch nachgesehen. Gerade mal drei Wochen vor der Hochzeit. Hoffentlich hatte Jessica das nicht so genau erfahren.
    »Und was hat sie zu Ihrem Enkel gesagt – und übe rhaupt, dass es damals ein Kind gegeben hatte, hier in Deutschland? «
    Er schwieg, räusperte sich. »Das war besonders schwierig. Weil wir doch keine Kinder bekommen konnten.«
    Er verfiel wieder in Schweigen. Schmerzhaft war das bestimmt, für beide. Sie bog auf den Parkplatz der Klinik ein.
    Der Arzt kam ihnen entgegen und an seiner Miene sah sie, dass er gute Neuigkeiten hatte. »Sven macht uns viel Freude. Seine Genesung geht schne ller voran als zu vermuten war. Seine Jugend und eine gute Konstitution helfen ihm da.«
    Auf Lenes Frage, ob sie ihm den Tod der Großmutter mitteilen so lle, schüttelte er den Kopf.
    »Das wäre zu früh. Erfinden Sie eine Krankheit, ein gebrochenes Bein, das das Herkommen verhindert. Wir mü ssen da noch ein paar Tage warten.«
    Aber wie sollte sie ihm erklären, dass seine Oma ihn nicht einmal anrief? Nicht einfach. Sie vergewisserte sich, dass er noch keinen Tel efonanschluss am Bett hatte und bat den Arzt darum, dass das auch so bleiben würde. Lene berichtete ihm dann von den neu entdeckten verwandtschaftlichen Beziehungen und stellte ihm Shiller vor.
    »Das sind doch gute Nachrichten! Wie schön für den Jungen, wenn da ein Großvater auftaucht, von dem er nichts wusste. Das können Sie ihm erzählen – es lenkt ihn vielleicht von seiner Großmutter ab. Aber schön langsam – denken Sie bei allem an seinen Zustand. Und achten Sie darauf, wann es zu viel für ihn ist. Und nicht mehr als fün fzehn Minuten! «
    Als sie das Krankenzimmer betraten, waren jetzt beide aufgeregt. Wie würde Sven reagieren?
    Er lag, inzwischen mit dem Kopf schon erhöht, in seinem Bett und sah ihnen erwartungsvoll entgegen. Als er nur die Kommissarin und einen fremden Mann erblickte, erlosch die Vorfreude in seinen Augen.
    »Wo ist Moma? Ich meine meine Großmutter … «, berichtigte er schnell

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