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Denn dein ist die Schuld

Titel: Denn dein ist die Schuld Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Adele Marini
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entgegen und erklärte ihnen, dass er der Küster sei. Er sagte, wahrscheinlich sei jemand in die Kirche eingebrochen und er habe die Kerle eingeschlossen und den Schlüssel von außen stecken lassen.
    Die Beamten verloren keine Zeit.
    Während einer der Fahrer die Wagen bewachte und Pulitanòs Personalien und seine Schilderung der Ereignisse aufnahm, rannten seine Kollegen mit schussbereiten Waffen in Richtung Sakristei, schlossen auf, und da fielen ihnen zwei Typen entgegen, die versuchten, aus der Sakristei auszubrechen.
    Nachdem sie diese verhaftet und den Strom wieder eingeschaltet hatten, betraten die Carabinieri die Kirche und entdeckten dabei neben der Tür einen Einkaufswagen, auf dem ein großes Paket mit verdächtigen Umrissen lag.
    Diebesgut?
    Viel schlimmer: eine Leiche.
    Nein: jemand, der so gut wie tot war.
    Ein Blick genügte ihnen, um festzustellen, dass der zum Glück nur sehr nachlässig um den Körper zusammengebundene schwarze Plastiksack sich rhythmisch hob und senkte.
    Sie zerschnitten den Sack, und während einer der Carabinieri nach einem Krankenwagen telefonierte, befreiten seine Kollegen den bewusstlosen Mann.
    Jung.
    Sein Herz schlug.
    Sein Atem ging kurz und schnell.
    Aber er war am Leben.
    Man hob ihn mit äußerster Vorsicht hoch und legte ihn auf eine der Kirchenbänke. Dabei bemerkten die Carabinieri, dass er aus einer breiten Wunde an der Kopfhaut Blut verlor.
    Sie wickelten die blütenweiße, gestärkte Decke vom Altar des heiligen Franziskus um seinen Kopf, um die Wunde zu verbinden.
    »Gerade noch geschafft, was?«
    »Na ja, hoffen wir mal.«
    »Er atmet.«
    »Ein gutes Zeichen. Kommt dieser verdammte Krankenwagen endlich!«
    »Grünes Kreuz. Ein Wagen mit Reanimationsausrüstung. Sie sind schon unterwegs.«
    Während man auf den Krankenwagen wartete, riefen die Beamten Damiano Pulitanò zu sich. Und zeigten ihm den leblosen Körper.
    »Kennen Sie ihn?«
    Dem Küster genügte ein Blick, und er wurde kreidebleich.
    Er sah den halbgeöffneten, nach Luft ringenden Mund.
    Die zusammengepressten Schneidezähne und die blutigen Nasenlöcher.
    Die Decke, auf der sich ein großer Blutfleck immer weiter ausbreitete.
    Pulitanò nickte. Aber er konnte nichts mehr sagen, da er das Bewusstsein verlor und auf den Boden sank.
     

KAPITEL 75
    Mittwoch, 7. März, 03:15 Uhr
    SCIFO, PASQUALE, geboren am 23. 06. 1948 in Roccella Ionica (Kalabrien), dort gemeldet, italienischer Staatsbürger, Beruf Hausmeister, keine Vorstrafen.
     
    DELLA VOLPE, ANDREA, geboren am 12. 09. 1982 in Pavia, wohnhaft in Mailand, italienischer Staatsbürger, Beruf Pizzabäcker, mehrfach vorbestraft wegen Verstößen gegen das Betäubungsmittelgesetz, Körperverletzung und Besitz von Stichwaffen.
    Beide wurden am Mittwoch, den 7. März, von den Besatzungen der durch den mit der Notrufnummer 112 verbundenen Alarm verständigten Streifenwagen Fuchs einundsechzig und Fuchs fünfunddreißig um zwei Uhr morgens dabei überrascht, wie sie sich in der in Rozzano gelegenen katholischen Kirche […] zu schaffen machten, die Obengenannten […]
    […]
    Ispettore Capo Vincenzo Marino las das Rundschreiben aus der Carabinieristation von Rozzano über die in der vergangenen Nacht in der Kirche von Rozzano auf frischer Tat ertappten Verbrecher und trat sich innerlich selbst in den Hintern.
    Diesen Namen hatte er sich also in den letzten Tagen so angestrengt ins Gedächtnis rufen wollen. Della Volpe, Andrea!
    Der Name Pasquale Scifo sagte ihm nichts, aber dieser andere, der Vorbestrafte, war der Stiefbruder der beiden verschwundenen Kinder. Und ganz bestimmt hatte diese Verbindung Glauco Sereni veranlasst, ihm die Information über diese Verhaftung zu schicken.
    Marino hatte plötzlich wie in einem Flashback aus einem Film wieder das zufriedene Lächeln dieses »Nennen Sie mich doch bitte Glauco«-Tenente-Colonnello der Carabinieri vor Augen, der während eines Briefings in der Staatsanwaltschaft erzählt hatte, dass in Verbindung mit den Abhörmaßnahmen etwas über Della Seta herausgekommen war.
    »Ist etwas dabei herausgekommen?«, hatte er ihn gefragt.
    »Ja, ich würde sagen, es gibt eine Spur … Lesen Sie die Abschriften. Man muss dabei allerdings verschiedene Fakten zueinander in Beziehung setzen, um sie zu entdecken«, hatte Sereni ihm geantwortet.
    Wann war das gewesen?
    Vincenzo Marino suchte fieberhaft in den Akten danach. Da war es: im Briefing vom 13. Februar. Das war drei Wochen her.
    Er suchte die Abhörprotokolle und die

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