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Denn dein ist die Schuld

Titel: Denn dein ist die Schuld Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Adele Marini
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Romano Gatti.
     
     
    Carabinieristation Rozzano
(Mailand)
     
     
    Betreff: Protokoll der Aussage von ALBERTO CORSOLI, genannt »Klaus«, geboren in Gardone Valtrompia (Brescia) am 09. 11. 1975, wohnhaft in Mailand, Via Meda 67, ledig, arbeitslos, vorbestraft.
     
     
    Am heutigen Tag, dem 8. März 2007, um 23:43 Uhr in der Carabinieristation von Rozzano, ist vor Luciano Fossnò, Tenente, und Mariano Donesin, Maresciallo, Tenente Colonnello Glauco Sereni, Kommandant dieser Station (teilweise anwesend), ALBERTO CORSOLI erschienen, der bei einer Schlägerei vor der Diskothek Nadir in Mailand, Via Dei Missaglia, festgenommen wurde und nun mehrerer Vergehen gemäß Strafprozessordnung Paragraph 588 (Schlägerei), 575 (Mord), 594 (Meineid) beschuldigt wird und aus freien Stücken Folgendes erklärt:
     
     
    »Ich bekenne mich schuldig, zusammen mit meinem ›Kameraden‹ Romano Gatti und zwei anderen Personen, die mir unter den Namen Fritz und Mastino bekannt sind, an einer Schlägerei vor dem Lokal Nadir beteiligt gewesen zu sein, bei der der Carabiniere Carmine Micciché entgegen unseren Absichten ums Leben kam. Ich bekenne mich der bezeugten Vergehen schuldig, allerdings bestreite ich die Vorsätzlichkeit und eine Tötungsabsicht. Zur Klärung meiner Lage mache ich aus freiem Willen folgende Aussage.
    Im Dezember 2006 bin ich der unter der Abkürzung SNOB bekannten politischen Gruppierung auf das beharrliche Drängen meines Kameraden Romano Gatti beigetreten, der zusammen mit mir derselben Zelle angehört und ein guter Freund ist. Er hat mich dazu gedrängt, weil ich mich mit Waffen auskenne und über den geeigneten Wohnraum verfüge, um sie aufzubewahren. Ich sage das, weil die ausländische Gruppierung, zu der SNOB enge Kontakte pflegt und die ich als ›Brigata Solntsevskaya‹ kenne, uns im Hinblick auf politische und provokatorische Aktionen, die wir begehen sollten, ein ganzes Waffenarsenal lieferte.
    In meiner Wohnung lagerten fünf (5) Maschinengewehre AK-47 vom Typ ›Kalaschnikow‹, sowie eine große, ständig wechselnde Zahl, ich erinnere mich nicht, wie viele, Automatikpistolen, Gewehre zum Niederschlagen von Aufständen, Granatwerfer mit zahlreichen Packungen Munition. Alle nicht registriert.
    Neben meinem Amt als ›Waffenmeister‹ hatte ich innerhalb der Gruppe die Aufgabe, Informationen bezüglich Personen zu liefern, die man mir angab und die ich daraufhin beschatten sollte. Darunter war in den Monaten Dezember 2006 und Februar 2007 auch Luciano Simonella, Projektmanager und Geschäftsführer des Mobilfunkunternehmens ***.
    Es wurde mir nicht gesagt, warum die obengenannten Maßnahmen gegen ihn ergriffen wurden. Demjenigen, der uns die Befehle gab, stellten wir nie Fragen. Aber wir tauschten untereinander manchmal Informationen aus. Es gab da ein Gerücht: Weil gegen die Telefongesellschaft ermittelt wurde und man ihr zur Last legte, für verschiedene Organisationen, politische Gruppierungen und Personen aus dem Umfeld der organisierten Kriminalität illegale Mitschnitte von Telefongesprächen angefertigt zu haben, hatte Luciano Simonella im Rahmen dieser Abhöraktivitäten Kenntnis über sehr sensible Informationen erlangt, die in einem politischen Prozess bezüglich von Ereignissen, die sich Anfang der Siebziger Jahre abspielten, für eine entscheidende Wende sorgen konnten.
    Irgendjemand, ich weiß nicht mehr, wer, meinte, diese Ereignisse bezögen sich auf das von einem Terroristen verübte Bombenattentat auf das Polizeipräsidium von Mailand. Einzelheiten zu diesem weit zurückliegenden Ereignis sind mir nicht bekannt, da ich erst 1975 geboren wurde.
    Das Gerücht, das in unserer Gruppe die Runde machte, besagte, hinter dem Interesse an Luciano Simonella stehe ein ehemaliger politischer Aktivist der extremen Rechten, der in Vorkommnisse aus den Siebziger Jahren verwickelt ist, die auch heute noch Gegenstand einer Vielzahl von Ermittlungen und Prozessen sind. Weiter hieß es, der Name dieser Person dürfe niemals genannt werden, da sie auch immer noch in verschiedene Aktivitäten verstrickt ist.
    Ich erkläre, dass ich die Identität dieser Person nicht kenne.
    Ich erkläre, dass ich sie weder jemals kennen gelernt noch erfahren habe, um wen es sich handelt.
    Ich erkläre, dass niemand mir gesagt hat, wer es ist.
    Ich erkläre, dass ich sie weder anhand von Fotos noch bei einer Gegenüberstellung erkennen könnte.
    In der Nacht vom 7. auf den 8. März stand ich gegen zwei Uhr morgens vor dem

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