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Denn dein ist die Schuld

Titel: Denn dein ist die Schuld Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Adele Marini
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nicht. Aber dann haben die zwei Leute zu mir geschickt, damit ich es tue.«
    Wieder Marino: »Wohin hat man Ihnen die beiden Leute geschickt?«
    »Auf die Arbeit. Eines Tages, kurz bevor wir aufmachten. Also, sie sind in die Pizzeria gekommen, als noch keine Gäste da waren, haben sich hingesetzt, als wollten sie eine Pizza bestellen, dann haben sie gewartet, bis ich den Ofen angeschaltet habe, haben mich an Schultern und Füßen gepackt und meinen Kopf hineingehalten. Hinterher waren meine Haare völlig verbrannt.«
    Die Leoni: »Und der Wirt?«
    »Der mischt sich nicht ein, verdammt! Dem haben sie letztes Jahr die Tür zu seinem Lokal eingeschlagen, Benzin hineingeschüttet und alles in Flammen aufgehen lassen. Als er die beiden Typen gesehen hat, hat er gedacht, es wäre wieder so etwas, und als die gekommen sind und die Ofentür geöffnet haben, ist er abgehauen. Ich war völlig in Panik, und meine Haare waren verbrannt, dann haben die mich rausgeschleppt und in ihren Wagen gesetzt. Wir sind irgendwo ausgestiegen, dort hat der eine mich festgehalten, und der andere ist mir mit einem Reifen über den Fuß gefahren. Das hat höllisch weh getan! Und dann haben sie mir gesagt, wenn ich nicht irgendwie meine Schulden abzahle, kommen sie wieder und beenden ihr Werk.«
    Leoni: »Wann war das?«
    »Im August. Letztes Jahr.«
    Sereni: »Und wie haben Sie Scifo kennen gelernt?«
    »Er ist Hausmeister der Schule, in die Martina ging und vorher auch Ivan. Also, ich hab ihn manchmal dort abgeholt und zu Annamaria gebracht, als der Junge noch auf die Grundschule ging. Einmal bin ich zu spät gekommen, die Lehrerinnen waren schon gegangen, und da saß Ivan bei Scifo rum. Ich habe mich bei ihm bedankt, das wäre sonst ein Drama geworden, und daraus ist eine Freundschaft entstanden. Erst später habe ich begriffen, dass er so ein Perverser war, der auf kleine Jungs steht, aber da war es schon zu spät, sonst hätte er meinem Vater von den Schulden und allem anderen erzählt, und er hätte mir alle Knochen gebrochen …«
    Leoni: »Reden wir über deinen Vater, Giulio Della Volpe. Was hat der mit der ganzen Sache zu tun? Du hast vorhin gesagt, er hätte auch Schulden …«
    »Ja, aber der hat sie mit Annamarias Kohle bezahlt, die hätte ihn dafür fast angezeigt. Also, er hat mich mit ein bisschen Geld zum Besitzer des Lokals geschickt, damit der stillhielt. Ich habe das Geld dahin gebracht, und der Besitzer war richtig nett zu mir. Er hat mir die Spielautomaten gezeigt und mir gesagt, ich könnte gern daran spielen. Das habe ich getan, denn er hatte mir ein bisschen Kleingeld vorgestreckt, da ich nichts dabeihatte.«
    Marino: »Und dann hast du Pasquale Scifo dorthin gebracht.«
    Der junge Mann sah verängstigt seinen Verteidiger an, der ihm bestätigend zunickte.
    »Ja, das habe ich. Ich durfte dort spielen, wenn ich zuverlässige Leute anschleppte. Die wollten kein Geld von mir, wenn ich verlor, und wenn ich gewann, durfte ich mit dem Geld weiterspielen und den Gewinn behalten. Also habe ich ihnen den Kunden gebracht. Sie haben mich gefragt, wie er heißt und was er macht. Als ich ihnen erzählt habe, dass er als Hausmeister an einer Schule arbeitet, waren die überglücklich, verdammt, die haben nicht mehr lockergelassen. Wann kommt er, warum ist er heute nicht da, haben die gefragt. Als wäre er der Papst höchstpersönlich. Keine Ahnung, warum …« Man sah ihm an, dass er es nicht fassen konnte: Warum interessierten die sich so für einen Hungerleider wie Scifo? »Keine Ahnung, warum der ihnen so wichtig war. Scifo hat keinen Cent, der spielt auch noch Bingo, zwei- oder dreimal die Woche.«
    Die Leoni: »Reden wir über Martina … Wer ist auf die Idee gekommen, Pornos mit ihr zu drehen?«
    Die Ohren des jungen Mannes wurden feuerrot. Er schwitzte so stark, dass der Anwalt mit dem Stuhl ein wenig von ihm abrückte. Angstschweiß.
    »Das war Scifo. Der hat mich irgendwann angerufen und mir gesagt, er würde sie immer im Hof beobachten und sie wäre wirklich ein hübsches Mädchen. Und man könnte mit ihr einen Haufen Geld verdienen …«
    Leoni wurde schlecht. Sie atmete tief durch, um sich wieder im Griff zu haben.
    Marino: »Und dann habt ihr sie und ihren Bruder verschleppt. Sie sollten zusammenarbeiten, richtig?«
    »Nein, er nicht. Nur - der klebte ja immer an ihr. Also, wo Martina war, war auch Ivan.« Der Beschuldigte klang jetzt beinahe verärgert über die zusätzliche Mühe!
    Dieser Abschaum!, dachte

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