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Denn dein ist die Schuld

Titel: Denn dein ist die Schuld Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Adele Marini
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dass seine Aussage zumindest zeitweilig wieder die Missbrauchsvorwürfe gegen die Kirche anheizen würde.
    Danach lasen sie die korrigierte Aussage Don Sperolis nach dem Eingreifen des Bischofs. Der Pfarrer hatte auf die meisten Fragen nicht geantwortet.
    Das Beichtgeheimnis.
    »Warum haben Sie sich selbst beschuldigt?«
    »Ich musste es tun. Man hat mich dazu gezwungen.«
    »Wer?«
    »Darauf kann ich nicht antworten.«
    »Warum hat man Sie dazu gezwungen?«
    »Darauf kann ich nicht antworten.«
    »Geht es zufällig um das Beichtgeheimnis?«
    »Darauf kann ich nicht antworten.«
    »Warum ziehen Sie Ihre Aussage zurück?«
    »Ich nehme gar nichts zurück. Das hat eine kirchliche Autorität für mich getan. Der Erzbischof. Das ist seine Entscheidung. Ich füge mich nur.«
    »Aber der Erzbischof hat seine Entscheidung aufgrund einer vorsorglichen Unschuldserklärung von Ihnen getroffen. Sich eines Verbrechens, das man nicht begangen hat, zu beschuldigen ist strafbar, ein schweres Vergehen nach Paragraph 369 des Strafgesetzbuches, das noch andere nach sich zieht, wie zum Beispiel Behinderung von Ermittlungen, Paragraph 648b, Falschaussage …«
    »So sieht es wohl aus …«
    »Das wird Folgen haben …«
    »Ich bin bereit, sie auf mich zu nehmen.«
    »Sie haben die Ermittlungen behindert, ist Ihnen das eigentlich klar?«
    »Ich bin untröstlich darüber.«
    »Wozu dieses ganze Theater?«
    »Darauf kann ich nicht antworten.«
    »Sind Sie zufällig im Besitz von Fakten, die uns zu Erkenntnissen …«
    »Die unterliegen dem unverletzlichen Geheimnis der Beichte.«
    »Sind Sie sicher, dass es unter den Ihnen bekannten Informationen keine nützlichen Einzelheiten gibt, die nicht unter das Beichtgeheimnis fallen?«
    »Darüber habe ich lange nachgedacht … Doch, es gibt zwei oder drei Dinge. Ich weiß, nicht, ob sie wichtig sind. Aber während des Hausarrests im Pfarrhaus sind sie mir wieder eingefallen …«
    So ein Sturkopf von Pfarrer, dachte Marino. Es hatte einen Tag gedauert, bis er diese Details endlich rausgelassen hatte.
    Das erste betraf etwas, das ihm der Junge gesagt hatte.
    Mausefallen!
    Jemand baute sie und hatte ihm angeboten, er könnte sie mit ihm aufstellen, um Keller, Garagen und Gärten von Schädlingen zu befreien. Der Junge war begeistert gewesen, weil er sich damit etwas Geld verdienen konnte. Doch der Pfarrer hatte eine davon gesehen und ihn gewarnt. Pass auf, hatte er ihm gesagt. Dieses Zeug ist gefährlich. Du könntest einen Finger dabei verlieren.
    Und es war noch gefährlicher, in den Kellern der Wohnhäuser herumzulaufen. Das hatte er Ivan auch gesagt. Jetzt konnte er sich selbst nicht verzeihen, dass er der Angelegenheit nicht mehr Aufmerksamkeit geschenkt hatte und dass er sich nicht gemerkt hatte, wer diese Fallen baute. Der Junge hatte ihm den Namen genannt, aber er hatte nicht darauf geachtet, weil er abgelenkt war.
    Das zweite Detail betraf eine vertrauliche Information von zwei jungen Männern. Zwei Brüder, von denen einer ab und zu das Gemeindezentrum besuchte. Mauro Dinuccio, volljährig, und Luciano Dinuccio, etwa sechzehn oder siebzehn Jahre alt. Don Mario hatte ein paar Fragen in den Raum gestellt, bevor man Ivans Leiche gefunden hatte und als es noch die Hoffnung gab, man würde ihr Versteck entdecken und die Kinder nach Hause bringen. Und wer hätte da mehr helfen können als die Jungs aus dem Gemeindezentrum?
    Die Dinuccio-Brüder, erklärte Don Mario, waren keine Waisenknaben, im Gegenteil. Zwei brutale Kerle mit ein paar Vorstrafen, besonders der ältere Bruder. Aber sie waren freiwillig zu ihm ins Pfarrhaus gekommen, um ihm etwas Beunruhigendes zu erzählen.
    In den Tagen nach dem Verschwinden der Kinder hatte jemand an einem üblen Ort über sie geredet. Einem Ort, an dem um große Summen gespielt wurde. Die Dinuccio-Brüder, die an den gefährlichsten Plätzen geboren und groß geworden waren, sagten, dass dort jemand über Ivans Schicksal Bescheid wüsste, und dabei hatten sie der Meinung des Pfarrers zufolge ängstlich gewirkt. Er hatte nicht früher darüber gesprochen, weil diese Information nicht mit seiner Selbstbeschuldigung zu vereinbaren gewesen wäre.
    Das dritte Detail war am beunruhigendsten, auch das stammte von den Dinuccio-Brüdern. Der Mann, der etwas über das Verschwinden der Della-Seta-Kinder zu wissen schien, war nach den Worten von Mauro Dinuccio »einer von den widerlichen Perversen, der nie einen Cent hat. Einer, der immer mit Kindern zu tun hat«. Nach

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