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Denn dein ist die Schuld

Titel: Denn dein ist die Schuld Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Adele Marini
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Santa Maria della Conciliazione gelenkt hatte.
     

KAPITEL 105
    Montag, 26. März, 18:00 Uhr
    Sandra Leoni war vollkommen erschöpft. Ihre Augen brannten, weil sie zu viele Stunden vor dem Bildschirm verbracht hatte, aber ihr Bericht war fertig. Sie ging zu ihrem Vorgesetzten.
    »Vince, ich glaube, diesmal haben wir ihn. Ich würde sagen, wir können uns jetzt diesen Scheißkerl holen.«
    »Ich bin mir nicht sicher, Leo’. Wir haben doch nichts in der Hand außer Anruflisten und Gesprächsaufzeichnungen. Das Übrige sind Vermutungen oder zufällige Übereinstimmungen. Er ist ein Nazi, na und? Er hat mit einigen Leuten telefoniert, die er kannte, mit dem Kameraden Wasserratte, mit Scifo, mit Della Volpe, mit Simonella … aber Mailand, selbst wenn es eine Riesenstadt zu sein scheint, ist doch ein Dorf, ganz Italien ist ein Dorf. Ist es dir noch nie passiert, dass du an den unglaublichsten Orten Leuten begegnet bist, die Verwandte, enge Freunde oder Bekannte von dir kennen? Mir passiert so etwas ständig, und meine Verwandten und Bekannten leben alle in Neapel! Nein, hör auf mich, diese Telefonate belegen überhaupt nichts. Und die IMEI-Daten melden Lovati nie an verdächtigen Orten. Was er auch in den Siebziger- und Achtzigerjahren gewesen sein mag, heute ist er ein angesehener Musiklehrer, der sein Leben in Ordnung gebracht hat und nun zur Sühne ehrenamtlich arbeitet. Also komm, er ist Leiter des Kirchenchors! Das sind unsere Fakten. Die illegalen Gesprächsaufzeichnungen, in denen er ›Bombe‹ genannt wird, können uns für den Moment höchstens als Anregung für andere Ermittlungen dienen. Kein Richter würde sie als Beweis zulassen.«
    »Vince, willst du mir zufällig damit sagen, wir haben den Fall gelöst, aber uns sind die Hände gebunden?« Sandra Leoni sah ihn so angewidert an, als wäre er eine Kakerlake, die in ihre Suppe gefallen war.
    »Nein, mit dem, was wir haben, können wir eine Menge anfangen. Aber jetzt brauchen wir unseren lieben Freund Sereni. Wenn wir in Rozzano ermitteln, muss er darüber informiert werden. Das ist sein Zuständigkeitsbereich. Weißt du, was wir jetzt machen? Wir beide gehen jetzt eine Pizza essen und danach gleich schlafen. Und rufen ihn morgen ganz früh an. Einverstanden?«
    »Nur ein Einwand.«
    »Sag schon.«
    »Können wir in verschiedenen Wohnungen schlafen?«
    »Meensch, Leo’, das habe ich doch nicht so gemeint.«
     
    Ihr gemeinsames Pizzaessen war nicht gerade der Riesenerfolg, aber zumindest bekamen sie sich nicht in die Haare. Das Lokal, eines der wenigen, die montags geöffnet hatten, war halb leer, aber der Pizzabäcker brauchte trotzdem eine Ewigkeit, bis er ihnen die Pizzas brachte, Sandra Leoni wäre beinahe mit dem Kopf auf dem Tisch eingeschlafen.
    Beim Verlassen des Lokals stellten sie überrascht fest, dass die Luft frisch und klar wie sonst selten in Mailand war und der Himmel voller Sterne.
    Und es war nicht kalt.
    »Soll ich dich nach Hause bringen?«, fragte Marino.
    »Ja bitte«, antwortete sie erleichtert, denn während sie auf die Pizza gewartet hatten, hatte sie versucht, ihre Müdigkeit in einem großen Humpen dunklem Bier vom Fass zu ertränken, und als es ihr nicht gelang, hatte sie nach dem Espresso noch einen großen Limoncello getrunken.
    »Die Wagenschlüssel?«
    Sie wühlte in dieser Art formlosem Sack, den sie als Handtasche bezeichnete.
    »Oh Gott, die habe ich im Büro auf dem Schreibtisch vergessen …«
    »Das macht nichts. Dann nehmen wir eben meinen Wagen, und ich hole dich morgen früh ab. Vielleicht bietest du mir ja sogar einen Kaffee an. Einverstanden?«
    Die Leoni war ein bisschen beschwipst, aber doch nicht so sehr, dass sie die Falle nicht bemerkte. Sie starrte ihn einen Moment lang an, aber sie war zu müde, um zu streiten.
    »Okay, Vince, Hauptsache, wir fahren jetzt.«
    Sie gingen zum Parkplatz des Polizeipräsidiums, um Marinos alten Punto zu holen. Als sie im Wagen saßen, nannte Sandra Leoni ihm die Adresse. Sie wohnte in einer Querstraße der Via Venini in einem für Mailand typischen renovierten Altbau.
    »Aber dann sind wir ja fast Nachbarn!«, rief er überrascht. Ehrlich gesagt wohnte er ziemlich weit entfernt, in der Nähe der Porta Garibaldi.
    »Wirklich?«, meinte sie gähnend und bereitete sich darauf vor, seinen Vorschlag, sie ins Haus zu begleiten, abzulehnen.
    Sie brauchten nur fünf Minuten, dann parkte er direkt vor ihrer Haustür, stieg aus, umrundete den Wagen und öffnete die Beifahrertür für

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