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Denn mein ist deine Seele: Psychothriller (German Edition)

Denn mein ist deine Seele: Psychothriller (German Edition)

Titel: Denn mein ist deine Seele: Psychothriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laura Lippman
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wie sich Albie und dann Iso unbeschwert und sorglos durch die Luft werfen ließen und dabei kreischten vor Lachen.

Kapitel 34
    Trudy sah sich nicht als Technikverweigerin. Sie mochte Technik sogar. Aber sie fand auch, dass Maschinen und Geräte erst nach mehreren Generationen ansehnlich wurden. Zum Beispiel Fernseher und das ganze Zubehör – es hatte Jahre gedauert, bis jemand ein System entwickelt hatte, hinter dem sich nicht ein Gewirr aus Kabeln und Verlängerungen wie das Haar der Medusa schlängelte. Computer hatten anfangs genauso scheußlich ausgesehen, und Laptops waren zwar kleiner, aber in Trudys Augen immer noch hässlich. Ganz besonders diese Klappdinger, die man in der Handtasche mitschleppen sollte. Als ob Trudy je eine solche Handtasche besitzen würde. Und E-Mails an sich waren scheußlich, egal auf welchem Computer, sie drängten den Blick weiter, man überflog sie nur. Damit wollte sie nichts zu tun haben.
    Sie hielt viel darauf, dass sie immer edles, cremefarbenes Briefpapier mit Monogramm zur Hand hatte. Oder das Telefon – ein Telefon, kein Handy – benutzte, wenn sie jemandem etwas mitteilen wollte. Ihre Söhne hatten sie gedrängt, sich einen Mail-Account zuzulegen, und sie mit der Aussicht auf tägliche Fotos von ihren Enkeln und engeren Kontakt gelockt. Aber Trudy betrachtete Mails nicht als Kontakt. Sie waren nicht mehr als Monologe, die hin- und hersausten, ohne eine echte Verbindung herzustellen. Terry hatte einen Account, in den sie ein paarmal die Woche hineinschaute, aber sie klickte nie auf »Antworten«. Und manchmal kamen tatsächlich Fotos von ihren Enkeln, aber sie existierten nur auf dem Bildschirm, Trudy musste davor sitzen bleiben, um sie anzusehen, weil sie keinen anständigen Fotodrucker hatte. »Wir können dir die Bilder auf dein Handy schicken«, sagten ihre Söhne, aber mit Trudys Handy konnte man nur telefonieren – was sie fast nie tat –, sonst nichts, und die meiste Zeit steckte es in seinem kleinen Ladegerät.
    Aber seit Terry mit ihrer Freundin in Sussex gesprochen hatte, kehrten Trudys Gedanken immer wieder zu einem verlockenden Detail zurück: Sie haben auch ihre Telefonnummer, mit der Sie online über eine Rückwärtssuche die Adresse herausbekommen. Trudy hatte die Frau nicht sofort verstanden und nicht nachfragen wollen, um nicht zu verraten, dass sie mithörte. Aber sie war es gewohnt, Sachen auszuklügeln, und fand schnell heraus, wie es funktionierte. Sie musste nur Elizabeth Lerners Telefonnummer in den Rechner eingeben und bekam sofort ihre Straße und Postleitzahl. Sogar Fotos konnte sie aufrufen. Schöne neue Welt , dachte sie.
    Seit sie Elizabeth Lerners Nummer kannte, hatte sie schon einige Male angerufen. Am Anfang hatte sie gewartet, während es endlos klingelte, später hatte sie nach dem ersten oder zweiten Klingeln aufgelegt. Kein Anrufbeantworter, wie seltsam. Und warum war nie jemand zu Hause, um abzuheben? Sie rief immer am Wochenende oder zur Abendbrotzeit an, wenn die meisten Leute daheim waren. Ignorierten sie die Anrufe, weil sie Trudy für einen Telefonverkäufer hielten? Hatten sie eine Anruferkennung, die Trudy als T. Tackett verriet? Träge nahm sie das Telefon in die Hand, während sie noch auf das Foto des weißen, unspektakulären Hauses der Benedicts starrte. Sie dachte sehnsüchtig an die T’n’T, ihre Farm in Virginia, gleichzeitig elegant und gemütlich, was bei drei ungestümen Söhnen eine echte Leistung war. Den Namen bereute sie immer noch nicht, auch im Rückblick wollte sie in dem Wortspiel keinen drohenden Vorboten erkennen. Die Tacketts hatten ihn nicht einmal ausgesucht, allerdings hatten sie gelacht, als ein Freund bei einer Party einen Witz damit machte und ihnen später das gemalte Schild schenkte, das seinen Platz am Fuß ihrer langen Auffahrt fand. Für sie stand der Name als augenzwinkerndes Bekenntnis dafür, wie gut es ihnen ging. Trudy war sich immer dessen bewusst gewesen, dass ihr Leben jederzeit eine schreckliche Wende nehmen konnte. Vielleicht war das der drohende Vorbote gewesen.
    Sie lauschte auf das Klingeln. Im Internet sah sie ein Foto, keine Webcam, das erkannte sie schon an den grün belaubten Bäumen, aber sie wurde das Gefühl nicht los, als würde sie das Haus gerade beobachten, als würde sich gleich ein Vorhang bewegen oder das Licht angehen oder als könnte sie sogar ihren eigenen Anruf hören. Nimm ab. Sprich mit mir.
    Weniger als eine Stunde später stand sie vor dem Haus. Dabei kam

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