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Denn mein ist deine Seele: Psychothriller (German Edition)

Denn mein ist deine Seele: Psychothriller (German Edition)

Titel: Denn mein ist deine Seele: Psychothriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laura Lippman
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Kreisverkehr parken. Barbara konnte Menschen, die sich nicht an die Regeln hielten, nicht ausstehen. Sie drückte kurz auf die Hupe, um die Frau auf sich aufmerksam zu machen, aber die Fahrerin war offensichtlich geübt darin, alles um sie herum auszublenden. Also stieg Barbara aus, ging hinüber und klopfte an die Seitenscheibe, so dass die Frau nicht anders konnte, als das Fenster herunterzufahren und sie zu beachten.
    »Sie stehen auf der falschen Spur«, erklärte sie der Fahrerin.
    »Ich habe mich vertan, es dauert auch nicht lange«, erwiderte die Frau. »Man kommt ja immer noch vorbei.«
    »Aber nicht gut, hinter Ihnen staut sich der Verkehr schon bis zur St. Paul Street. Fahren Sie einfach einmal um den Kreisverkehr, dann können Sie auf der richtigen Spur warten.«
    »Arbeiten Sie hier?«
    Barbara ließ sich von belanglosen Fragen nicht beirren. Man musste nicht irgendwo arbeiten, um Anstand und Ordnung verlangen zu können. »Sie sollten wirklich einmal herumfahren.«
    »Und Sie sollten sich um Ihren eigenen Kram kümmern.«
    Barbara nahm ihre Sonnenbrille ab, was ihr nicht nur Blickkontakt ermöglichte, sondern auch ihre Narbe zeigte, ihr Geisterlächeln. Sie machte sich nicht vor, dass sie damit hart oder einschüchternd wirkte. Aber sie glaubte, dass ihre Narbe sagte, sie habe in dieser Welt gelebt, sie würde Dinge kennen, die andere nicht kannten. »Sie halten sich bestimmt für etwas Besonderes und legen sich alle möglichen Gründe zurecht, warum Sie sich so benehmen dürfen. Aber Sie sind eine Einzelne, die vielen anderen Umstände bereitet, und dafür gibt es keinen guten Grund. Ist es eine Frage von Leben und Tod, dass Sie auf dieser Spur stehen? Muss jemand leiden, wenn Sie tun, was alle tun, ohne einen Aufstand zu machen?« Während Barbara das sagte, scherten Autos hinter ihnen aus und fuhren hupend mit quietschenden Reifen vorbei, während die Fahrer verärgert Grimassen schnitten. Sie warfen Barbara offenbar mit dieser Frau in einen Topf und hielten sie für einen Teil des Problems. Aber die Sache hatte sich zu einem Kräftemessen entwickelt, es ging auch um Stolz. Stolz – der Stolz eines anderen – hatte Barbara beinahe das Leben gekostet. Trotzdem konnte sie nicht zurückstecken.
    »Ich werde mir Ihr Nummernschild aufschreiben«, sagte sie. »Und mich beschweren. Wussten Sie, dass man das kann? Dass man sich als Bürger bei der Zulassungsstelle beschweren kann, wenn sich ein Autofahrer schlecht benimmt?« Sie fragte sich, ob vielleicht sogar stimmte, womit sie drohte. Es sollte stimmen, und das genügte ihr.
    Mit einem finsteren Blick auf Barbara legte die Frau den Gang ein, machte mit dem Wagen einen Satz nach vorne und fuhr Barbara dabei fast über den Fuß. Man hätte meinen können, die Fahrer in der aufgestauten Reihe hätten Barbara etwas Dankbarkeit dafür gezeigt, dass sie die Engstelle beseitigt hatte, aber sie fuhren nur wütend vorbei und ließen ihre Fahrgäste aussteigen, ohne Barbaras Bemühungen zu würdigen. Sie lief zurück zu ihrem eigenen Auto, das sie vorschriftsmäßig abgestellt hatte, aber noch bevor sie die Tür öffnen konnte, entdeckte sie ihren Besucher. Der farblose, duldsam wirkende Mann mit Sportsakko und Homburg verließ gerade den Bahnhof. Sie erkannte ihn an seinem zögerlichen Auftreten, an dem wachsamen, unsicheren Blick eines Menschen, der von jemandem abgeholt wurde, den er nicht kannte. Sie hob einen Arm und winkte ihn herüber.
    »Ms. LaFortuny?«, fragte er.
    »Mr. Garrett.« Sie schüttelte ihm die Hand. »Ich bin ein großer Fan von Ihnen.«
    Das war eine Lüge. Davon sammelte sie heute so einige. Sie und Walter hielten Garretts Buch für einen Witz, eine Farce. Aber er könnte nützlich sein, wenn man ihn richtig einsetzte, und damit ginge der Witz voll auf seine Kosten.
    »Wie war die Reise?«, fragte sie.
    »Keine Zwischenfälle. Mehr kann man wohl nicht verlangen. Ich fasse es nicht, dass die Regierung die Bahn subventioniert.«
    Sie wusste, dass sie ihm nicht widersprechen sollte, aber solche stereotype Kritik ärgerte sie. »Ich glaube, auf den Strecken im Nordosten macht Amtrak Gewinn. Außerdem brauchen wir mehr Schienenverkehr, nicht weniger.«
    »Die Hälfte der Sitzbezüge hatte Risse«, sagte er. »Und im Speisewagen gab es keinen Kaffee.«
    »Möchten Sie eine Tasse? In der Nähe ist ein Starbucks, nicht einmal drei Straßen weiter …«
    »Nein, schon gut. Ich finde das nur prinzipiell unverschämt.«
    So ein Tag würde es also

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