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Denn mein ist deine Seele: Psychothriller (German Edition)

Denn mein ist deine Seele: Psychothriller (German Edition)

Titel: Denn mein ist deine Seele: Psychothriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laura Lippman
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werden.
    Sie fuhr aus der Stadt heraus, zeigte ihm die Gegend, in der die Lerners früher gewohnt hatten, schlug einen Bogen zum State Park und zurück zu dem mittlerweile etwas heruntergekommenen Viertel, aus dem Maude Parrish kam. Er behauptete, er habe das alles schon gesehen, aber Barbara bezweifelte es. Laut Walter war Garrett ein fauler Mensch, dem es reichte, im Gerichtssaal zu sitzen und offizielle Dokumente zu lesen, der aber zögerte, selbst aktiv zu werden. Zum Beispiel hatte er nie mit Walters Schwester geredet, hatte es, soweit sie wussten, nicht einmal versucht. (Gott sei Dank, bei der Einstellung der Schwester, aber trotzdem, das konnte doch nicht so schwer sein.) Zudem hatte er sich nicht sonderlich bemüht, mit Walter oder seinem Anwalt zu reden, wodurch er sich auch nicht mit lästigen Widersprüchen herumschlagen musste. Lange vor dem Internet und Blogs war Jared Garrett ein desinteressierter Phlegmatiker gewesen, der es zu aufwendig fand, sich seine Theorien von Tatsachen verpfuschen zu lassen. Jetzt warf er in einem Blog über alte, ungelöste Fälle mit wilden Spekulationen um sich. Seine Grammatik war fragwürdig, und Barbara hatte den Eindruck, dass er bei der Hälfte der Texte nicht einmal die Rechtschreibung korrigierte.
    In Clarksville hielten sie zu einem späten Mittagessen. Nur wenige Kilometer entfernt wohnten die Lerners. Sie fragte sich, ob Garrett wenigstens das herausgefunden hatte; die Information konnte man über das Adressverzeichnis bekommen.
    »Veganes Essen?«, fragte er entsetzt, während er die Speisekarte durchging.
    »Lassen Sie sich überraschen. Ich habe hier schon gegessen, bevor ich meine Ernährung umgestellt habe, und die meisten leckeren Vorspeisen sind sowieso vegan.«
    Er bestellte das Chili, von dem Barbara wusste, dass es absolut köstlich schmeckte, doch er wirkte unzufrieden. Wahrscheinlich war er kaum älter als Barbara, schob aber eine fußballrunde Wampe vor sich her und war leichenblass. Warum taten sich Menschen so etwas an? Barbara war sich bewusst, dass ihre freie Zeit ein großes Geschenk war, dass es für sie einfach war, Yogakurse zu besuchen, auf dem Markt einzukaufen und in gesunden Restaurants zu essen, aber dieser Mann achtete sichtlich gar nicht auf sich. Sie musste an Walter denken, der sich abmühte, um im Gefängnis gesund zu bleiben. Sie hatte ihm Bücher über Yogaübungen geschickt, und er ernährte sich nur noch vegetarisch, obwohl die Gefängnisverwaltung lang und breit lamentiert hatte, man könne besondere Ernährungsgewohnheiten nur aus religiösen oder medizinischen Gründen berücksichtigen. Na schön , hatte Walter trocken geantwortet, dann bin ich jetzt Moslem. Gebt mir das vegetarische Essen, das die Moslems bekommen.
    »Ms. LaFortuny …«
    »Barbara.«
    »Ich will ja nicht unhöflich sein, und Sie meinen es sicher gut, aber als Sie auf mich zugekommen sind und gesagt haben, Sie hätten wichtige neue Informationen für mich, habe ich mehr erwartet als eine Rundfahrt zu Orten, die ich schon vor über zwanzig Jahren gesehen habe.«
    »Die Dinge ändern sich. Ich dachte, es könnte Ihnen helfen, diese Orte wieder zu besuchen, sie noch einmal zu sehen.«
    »Es würde mir helfen, wenn ich über Walter Bowmans Fall schreiben würde, aber das tue ich nicht. Ich beschäftigte mich jetzt mit ungelösten Fällen.«
    »Manche Leute glauben, sie könnten mehrere ungelöste Fälle mit Walter Bowman in Verbindung bringen.«
    »Ja, dazu gehöre ich auch. Aber wenn Walter nicht noch ein Interview vor seiner Hinrichtung geben will …?«
    Sie biss ein Stück von ihrer gerösteten Quesadilla ab und nippte an ihrem Tee. »Nun, vielleicht will er das ja. Walter redet in letzter Zeit sehr viel.«
    »Mit anderen Journalisten?«
    Sie musste ein Grinsen unterdrücken, weil sich Garrett als Journalist bezeichnet hatte. Er arbeitete als Bilanzprüfer für den Staat Pennsylvania und hatte seit fünfzehn Jahren kein Buch mehr veröffentlicht. Nichts von ihm war mehr lieferbar.
    »Nein, nicht mit anderen Journalisten.« Sie senkte die Stimme. »Mit ihr . Elizabeth Lerner.«
    Seine verblüffte Reaktion war eine Freude. »Warum?«
    Sie zuckte wie ahnungslos mit den Schultern. »Er erzählt mir nicht alles. Ich weiß nur, dass er sie auf seine Anruferliste gesetzt hat und dass sie regelmäßig telefonieren.«
    »Ich wusste doch von Anfang an, dass zwischen den beiden mehr läuft, als irgendwer zugibt, und das habe ich auch gesagt. Man hat mir das übel

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