Denn mit Morden spielt man nicht - Granger, A: Denn mit Morden spielt man nicht - Mixing with murder
der ihm abgewandten Seite zu.
»Tatsächlich?«, ächzte Filigrew und funkelte mich an. »Sie sind sehr schlecht beraten, Miss Varady, wenn Sie mich auf den Arm nehmen wollen. Sie brauchen mich möglicherweise noch.«
Könnte sein, dass er recht hatte, zugegeben. Ich hatte auch ohne ihn genügend Feinde auf dieser grausamen Welt. »Nehmen Sie’s nicht so persönlich«, sagte ich. »Meine Nerven sind ein wenig überspannt. Ich bin hysterisch.«
Bei diesen Worten sahen mich die beiden entsetzt an. »Ein Schluck Brandy«, sagte Beryl und erhob sich mühsam aus ihrem Sessel. »Das wird helfen.«
»Hören Sie«, sagte ich zu Filigrew. »Ich weiß nicht, was Pereira vermutet oder wen sie verdächtigt, wenn überhaupt. Die Polizei zieht mich nicht ins Vertrauen, was die Ermittlungen betrifft.«
Filigrew entspannte sich und schien sich seinerseits ins Gedächtnis zu rufen, dass er und ich irgendwie miteinander auskommen mussten. »Aha«, sagte er vorsichtig. »Es ist ein rein lokales Vorkommnis, ein wenig Pech und ein schlechter Zeitpunkt. Sie haben diesen Toten im Fluss gefunden. Sie haben gegenüber Detective Sergant Pereira Ihre Aussage abgegeben. Es besteht kein Grund, Mr Allerton damit zu belästigen.«
»Ich bin nicht dieser Meinung«, sagte ich. »Es besteht sehr wohl ein Grund, mit Mr Allerton zu sprechen, denn der Tote arbeitet für ihn – oder besser, hat für ihn gearbeitet.«
»Was?«, brüllte Filigrew fassungslos und sprang aus dem Sessel.
Die Zeitung segelte zu Boden, die Blätter lösten sich voneinander und verteilten sich auf dem Teppich. Das Kreuzworträtsel mit Pereiras Namen am Rand landete vor mir. Spencer sprang erschrocken auf und bellte. Beryl schimpfte, dass er still sein solle, und nahm ihn auf den Arm, wo er sich wütend wand. Beryls Augen traten hervor wie Pingpongbälle, als sie mich anstarrte. Ich hatte ihr das noch gar nicht erzählt.
»Woher wollen Sie das wissen?«, schnappte Filigrew, während er sich wieder setzte. Er war wütend, weil er zweimal in meinem Beisein die Kontrolle über sich verloren hatte. Nun riss er sich sichtlich zusammen, glättete das spärliche Haar, setzte die Brille wieder auf die Nase und funkelte mich an.
»Ich habe ihn wiedererkannt. Sein Name ist Ivo. Er war Türsteher im Silver Circle.«
»Donnerwetter!«, hauchte Beryl.
»Das können Sie nicht mit Sicherheit sagen!« Filigrew schwitzte. Es war warm hier unten im Souterrain, doch nicht so warm.
»Doch, kann ich. Ich habe Ihnen doch schon gesagt, ich bin ins Wasser gefallen, direkt neben ihm. Ich hab sein Gesicht gesehen.«
»Oooh … Das ist ja grauenhaft!« Beryl erschauerte.
»Das kann unmöglich sein!«, widersprach Filigrew, doch er klang nicht mehr so sicher.
»Es ist so, und ich schlage vor, dass Sie sich mit Mickey unterhalten, nachdem ich mit ihm geredet habe. Weil ich das Gefühl habe, Mr Allerton hat uns beiden nicht die ganze Geschichte erzählt!«
Filigrew richtete sich bei diesen Worten auf. »Warten Sie!«, verkündete er und erhob sich. »Ich werde zuerst mit ihm sprechen.«
Dann stürmte er nach draußen.
»Hat er ein Handy?«, fragte ich Beryl. Ich konnte mir nicht vorstellen, dass Filigrew draußen in der Halle am öffentlichen Telefon mit Allerton redete.
»Ich denke schon«, sagte Beryl gelassen. »Heutzutage hat doch jeder eins, oder?«
»Ich hatte eins«, sagte ich. »Aber es ist mir ins Wasser gefallen. Die Polizei wird wahrscheinlich den Grund des Flusses absuchen nach irgendwelchen Spuren, die mit Ivo zu tun haben. Sie wird es finden. Sie wird es zurückverfolgen und feststellen, dass es einem Freund von mir gehört. Ich muss ihn warnen. Dürfte ich vielleicht kurz in London anrufen, während der gute alte Filigrew mit Mickey Allerton redet?«
Beryl zögerte.
»Ich bezahle das Gespräch selbstverständlich«, versicherte ich ihr.
»Das ist es nicht, meine Liebe«, sagte sie verlegen. »Aber Sie warten vielleicht besser, bis Mr Filigrew zurück ist, meinen Sie nicht?«
Ich verstand ihr Dilemma. Sie wollte nichts Falsches tun in Allertons Augen, und sie hatte nichts weiter als mein Wort, dass die Person, die ich in London anrufen wollte, der Besitzer des Handys war, das ich verloren hatte.
Ich sagte, es wäre in Ordnung, und wir setzten uns, um auf Filigrews Rückkehr zu warten. »Ich sage Ihnen was, meine Liebe«, meinte sie unvermittelt. »Ich hole Ihnen diesen Tropfen Brandy, von dem wir eben geredet haben.«
»Danke, aber das ist nicht nötig. Ich trinke
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