Denn mit Morden spielt man nicht - Granger, A: Denn mit Morden spielt man nicht - Mixing with murder
wäre, wollten sie wissen, als wären sie sicher, dass ich lüge. Also musste ich auch das beweisen. Hari musste schwören, dass ich den ganzen Tag im Laden gearbeitet habe, aber sie wollten ihm nicht glauben, weil er mein Onkel ist. Zum Glück war der Koch aus dem griechischen Restaurant von gegenüber zweimal im Verlauf des Tages im Laden und konnte sich erinnern, mich gesehen zu haben. Meinst du vielleicht, sie wären danach gegangen? Wo denkst du hin? Sie haben eine Menge weiterer Fragen gestellt. Was mein Telefon in Oxford im Fluss zu suchen hätte, bei einem unbekannten Toten? Ich habe ihnen gesagt, das wüsste ich auch gerne! Sie müssen doch eine Idee haben, meinten die Plattfüße, wie Ihr Telefon ohne Sie nach Oxford gekommen ist! Ob mir die Beschreibung des Toten irgendetwas sagen würde? Ob ich ihm vielleicht mein Telefon geliehen hätte? Weil es direkt unter ihm gefunden wurde, und es sah nicht so aus, als hätte es längere Zeit im Wasser gelegen. Nein, die Beschreibung würde mir verdammt noch mal überhaupt nichts sagen, hab ich ihnen gesagt. Sie ließen einfach nicht locker, also musste ich ihnen irgendwas sagen. Fast hätte ich gesagt, dass ich das Telefon verloren habe, weil ich dich nicht in diese Sache ziehen wollte. Ich hoffe, du stellst fest, dass ich selbst unter diesen schwierigen Bedingungen einen kühlen Kopf bewahrt habe. Mein Instinkt war, dich vor bohrenden und unbequemen Fragen zu schützen, wohingegen du andererseits keine Skrupel hattest, mich diesen Kerlen und ihren Fragen auszusetzen!«
»Ich hoffe, du hast ihnen nicht erzählt, du hättest dein Handy verloren«, unterbrach ich ihn nervös. »Weil ich der Polizei hier in Oxford nämlich gesagt habe, dass das Handy von dir geborgt war …«
»Ja, nun, glücklicherweise halte ich nichts davon, das Gesetz zu belügen. Im Gegensatz zu einigen Leuten, die ich erwähnen könnte. Also sagte ich den Beamten, dass ich es dir geliehen hätte und dass du es wahrscheinlich verloren hättest. Ich habe immer noch versucht, dich zu schützen, siehst du das? Fran, was geht da oben in Oxford vor? Wie kommt mein Handy in den Fluss?«
»Das wird dir nicht gefallen, Gan«, warnte ich ihn.
»Ho, ho, ho! Was für eine Überraschung! Es wird mir nicht gefallen? Fran – was hast du jetzt schon wieder angestellt? «
»Warum glauben eigentlich alle immer, ich hätte irgendetwas angestellt?«, jammerte ich in den Telefonhörer.
»Francesca«, sagte Ganesh in jenem belehrenden Tonfall, denn er mir gegenüber manchmal annimmt. »Ist dir eigentlich nie der Gedanke gekommen, dass dir Dinge zustoßen, die anderen Leuten einfach nicht passieren?«
»Es geht mir von Zeit zu Zeit durch den Kopf, rein zufällig«, räumte ich ein. »Hör jetzt auf damit, Gan, hörst du? Ich hab genügend Scherereien am Hals, auch ohne dass du wütend auf mich bist! Wie geht es Hari inzwischen?«
»Wie ich dir bereits sagte, er ist ein Wrack! Er trinkt Kräutertee und telefoniert mit jedem Verwandten, den wir haben! Mein Dad kommt morgen in die Stadt. Meine Mum hatte hysterische Anfälle. Usha und Jay waren hier im Laden und wollten wissen, ob ich einen guten Anwalt brauche, weil Jay einen Onkel hat, der ein Spitzen-Verteidiger ist. Wie von Jay nicht anders zu erwarten, verdammt!«
Die letzten Worte waren ein Fauchen. Jay gehört zu jener Sorte von aufstrebenden Menschen, zu denen Ganesh ebenfalls gerne gehören würde. Doch er hat den kürzeren Strohhalm gezogen und ist im Laden von Onkel Hari gelandet.
»Verschaff dir seinen Namen und seine Nummer«, empfahl ich ihm. »Kann sein, dass ich ihn brauche.« Filigrew hatte nicht den Eindruck erweckt, ein Perry Mason zu sein.
»Spuck’s schon aus!«, stöhnte Ganesh.
»Du erinnerst dich, dass ich dir von dem Rausschmeißer erzählt habe, der in Mickey Allertons Laden arbeitet – nicht Harry, der andere, dieser Bodybuilder? Er ist tot. Hier in Oxford. Er ist der Kerl, den die zwei Plattfüße von der Met dir beschrieben haben. Ich war am Fluss spazieren, und da trieb Ivo im Wasser, vor meinen Augen. Das ist nicht ganz wahr. Er trieb nicht, er war bei einer Steintreppe angeschwemmt worden. Ich wollte ihn aus dem Wasser ziehen und bin dabei selbst reingefallen. Dabei hab ich dein Telefon verloren.«
Am anderen Ende herrschte Schweigen. »Weißt du«, sagte Ganesh in merkwürdigem Tonfall, »manchmal denke ich, all das passiert mir nur, weil ich in einem früheren Leben irgendwas ganz Schlimmes angestellt habe.«
»Fang jetzt
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