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Denn mit Morden spielt man nicht - Granger, A: Denn mit Morden spielt man nicht - Mixing with murder

Denn mit Morden spielt man nicht - Granger, A: Denn mit Morden spielt man nicht - Mixing with murder

Titel: Denn mit Morden spielt man nicht - Granger, A: Denn mit Morden spielt man nicht - Mixing with murder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ann Granger
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Keramikschüssel mit dem hilfreichen Wort »Dog« darauf, gefüllt mit Wasser. Daneben die Überreste eines Gummiknochens, der die Spuren ihrer kleinen scharfen Zähne trug. Ich wandte den Blick von beidem ab und packte hastig eine Zahnbürste, Unterwäsche zum Wechseln, eine saubere Jeans und eine Bluse in eine Tasche. Dann fügte ich, obwohl es draußen heiß war, sicherheitshalber meinen besten Blazer (den ich in einem Secondhandladen erstanden hatte) hinzu für den Fall, dass ich respektabel erscheinen musste. Je früher ich mich auf den Weg machte, meine Nachricht ablieferte und mit ein wenig Glück die Ausreißerin überzeugen konnte, Mickey Allerton wenigstens anzurufen, desto früher war ich wieder zurück, und desto früher konnte Harry Bonnie nach Hause bringen.
    Harry würde sie nach Hause bringen. Ich durfte nicht daran zweifeln. Was Allerton anging, so schüttelte ich in ohnmächtiger Wut die Fäuste. »Warte nur, Mickey Allerton«, fauchte ich in die leere Luft. »Warte nur ab, das zahle ich dir heim.«
    Nennen Sie es kindliche Überheblichkeit oder einfach dramaturgische Ausbildung, die sich Ausdruck verschafft, ich fühlte mich hinterher besser. Aufgemuntert von Visionen zukünftiger Rache und bewaffnet mit Haris Museumsstück von einem Stadtplan machte ich mich auf den Weg zur Paddington Station.
    Ich kam von der U-Bahn hoch in die weitläufige, geschäftige Halle der normalen Eisenbahnstation. Es war die Zeit zwischen dem morgendlichen und dem abendlichen Pendlerverkehr, daher war alles relativ ruhig. Ich fand die computergesteuerte Zeittafel und stellte fest, dass ich soeben einen Zug verpasst hatte.
    »Scheiße!«, fluchte ich laut vor mich hin. »Nichts läuft, wie es soll!«
    Mir war dunkel bewusst, dass eine kleine, dunkelhaarige junge Frau in einem kurzen Rock und einer kirschroten Jacke dicht neben mir stand und zur gleichen Tafel hinaufstarrte wie ich. Als ich den Mund öffnete, sah sie mich neugierig und eine Spur ermahnend von der Seite an. Ich bin an schick gekleidete Leute gewöhnt, die mich kritisch mustern, und es schert mich nicht. Doch an jenem Tag sah ich rein zufällig nicht ganz so abgerissen aus wie gewöhnlich, meiner Meinung nach. Ich trug eine saubere Jeans und eine saubere Bluse, und vom Inhalt meiner letzten Lohntüte von meinem alten Job hatte ich mir sogar ein paar neue Turnschuhe geleistet. Trotzdem dachte die andere vermutlich, dass ich eine von jenen verlorenen Seelen war, die ziellos durch London wanderten und sich mit unsichtbaren Begleitern unterhielten. Was weiß die schon?, dachte ich rebellisch. Jede Wette, dass sie keine Sorgen hatte wie ich. Ich hatte unter den gegebenen Umständen geradezu ein Recht, mit mir selbst zu reden.
    Ich zog mich in die Semi-Privatsphäre des abgetrennten Heathrow Check-in-Bereichs zurück, wo ich mir einen Kaffee kaufte und, als mir bewusst wurde, dass inzwischen früher Nachmittag war und ich noch nichts gegessen hatte, ein Tunfisch-Sandwich dazu. Ich trug beides zu einem Tisch und setzte mich hin, um Haris Stadtplan zu studieren.
    Der Hauptbahnhof von Oxford, wo ich ankommen würde, lag westlich vom Stadtzentrum. Das Hotel garni, in dem ich untergebracht war, lag im Südosten in einer Seitengasse der Iffley Road, ein ganzes Stück außerhalb des Zentrums. Unter einigen Mühen fand ich die Straße, in der die Stallards wohnten, und soll man es glauben – sie lag in einer großen Wohngegend nördlich vom Zentrum. Ohne eigenes Transportmittel war ich auf Busse angewiesen, oder ich würde furchtbar viel laufen müssen. Angesichts der gegenwärtigen Hitzewelle keine besonders gute Idee.
    Es war Zeit, auf den Bahnsteig zu gehen. Ich faltete den Stadtplan zusammen, steckte ihn ein und erhob mich. An einem Nachbartisch erhob sich die junge Frau mit dem kirschroten Jackett ebenfalls. Ich vermutete, dass sie den gleichen Zug nehmen würde, und obwohl es bestimmt nur ein Zufall war und weiter nichts, gefiel mir dieser Gedanke nicht. Meine Nerven waren ziemlich angespannt. Ich konnte keine Fremden gebrauchen, die ein ungesundes Interesse an meinen Plänen zeigten.
    Ich widerstand dem Impuls, den Kopf zu drehen und mich zu überzeugen, ob Kirschjackett mir folgte, als ich zielgerichtet zu dem Bahnsteig marschierte, wo der Zug bereits stand und wartete. Sieh zuversichtlich drein, Fran, dann fühlst du dich auch zuversichtlich!, sagte ich mir. Niemand legt sich mit dir an, wenn du den Eindruck machst, als hättest du alles unter Kontrolle. Ich

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