Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Denn nie bist du allein - Crombie, D: Denn nie bist du allein - In a Dark House

Denn nie bist du allein - Crombie, D: Denn nie bist du allein - In a Dark House

Titel: Denn nie bist du allein - Crombie, D: Denn nie bist du allein - In a Dark House Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Deborah Crombie
Vom Netzwerk:
die Scheidung wollte?«, fragte sie in einem Ton
unverhohlener Neugier, der irgendwie vertrauenerweckend wirkte.
    »O ja, das hat sie jedem, der es hören wollte, unmissverständlich klar gemacht. Ich weiß nicht, ob es nur eine Frau war oder mehrere, aber offensichtlich ist Tony auf frischer Tat ertappt worden. Tja«, fügte Ms. Karimgee hinzu, »bei Tonys Aussehen war es vielleicht kein Wunder, dass er versucht war, sich nach anderen Frauen umzudrehen – ich denke mal, auch ein Emily-Brontë-Heathcliff will ab und zu einfach nur ein bisschen Spaß haben.« Kaum hatte sie die Worte ausgesprochen, da schien sie sich auch schon dafür zu schämen. »Oh, es tut mir Leid. Das war wirklich eine sehr unpassende Bemerkung. Hören Sie, ich hoffe wirklich sehr, dass Laura nichts zugestoßen ist. Es ist nur so, dass sie eben kein einfacher Mensch ist. Und Harriet – Harriet ist ein großartiges Mädchen. Ihr ist doch sicher nichts passiert?« Ihre Stimme hatte einen flehenden Unterton.
    »Versteht Harriet sich gut mit ihrem Vater?«, wich Kincaid der Frage aus.
    »Sie vergöttert ihn. Und das beruht auf Gegenseitigkeit. Er muss außer sich sein vor Sorge.«
    Das war gewiss eine treffende Beschreibung von Tony Novaks Gemütszustand am gestrigen Tag, dachte Kincaid. Aber wenn es so war, wieso hatte er sich dann mit seinen Befürchtungen nicht an die Polizei gewandt? Und was hatte er am Freitagmorgen vor dem Haus seiner Exfrau gewollt?
    »Wir brauchen dann noch Beschreibungen von Laura und Harriet Novak, wenn es Ihnen nichts ausmacht«, sagte er zu Ms. Karimgee.
    »Aber hat Tony denn nicht …«
    »Wir hätten die Angaben nur gerne von Ihnen bestätigt.«
    Erst jetzt holte Gemma ihr Notizbuch hervor.
    »Also – Laura ist Mitte dreißig, ungefähr so groß wie ich, aber schlank, mit dunklen, lockigen Haaren und dunklen Augen.
Und Harriet – Harriet ist mehr oder weniger durchschnittlich groß für eine Zehnjährige. Sie ist genauso dünn wie ihre Mutter, und sie hat auch ihre Haare, aber vom Gesicht her gleicht sie mehr ihrem Vater.«
    »Augenfarbe?«, fragte Gemma mit gezücktem Stift.
    »Grau. Ein dunkles Grau.« Ms. Karimgee wirkte zunehmend besorgt.
    Kincaid trank mit Bedauern den letzten Schluck Kaffee und zog eine Visitenkarte aus der Tasche, die er Ms. Karimgee reichte. »Falls Ihnen noch irgendetwas einfällt, oder falls Sie Laura oder Harriet Novak sehen, rufen Sie mich bitte an.«
    Monica Karimgee studierte die Karte und sah ihn an. »Als Sie sich vorhin vorgestellt haben, habe ich irgendwie gar nicht registriert, dass Sie Superintendent sind. Sind Sie nicht ein bisschen überqualifiziert für so einen schlichten Kontrollbesuch?«
    »Es besteht die Möglichkeit, dass Laura Novaks Verschwinden mit anderen Vorfällen im Zusammenhang steht, die wir zurzeit untersuchen, aber ich fürchte, mehr kann ich Ihnen dazu im Moment nicht sagen.« Bevor sie weiterfragen konnte, stand er auf, und Gemma folgte seinem Beispiel.
    Ms. Karimgee brachte sie zur Tür; ihr freundliches Gesicht drückte Besorgnis aus. An der Schwelle blieb sie abrupt stehen. »Was ist denn mit Mrs. Blakely? – oder Bleckley – so ähnlich jedenfalls. Haben Sie schon mit ihr gesprochen?« Als sie ihre verständnislosen Mienen sah, fuhr sie fort: »Das ist die Frau, die auf Harriet aufpasst, wenn Laura Nachtdienst hat. Als Tony und Laura noch zusammen waren, haben sie ihre Nachtdienste so gelegt, dass immer einer zu Hause sein konnte, aber jetzt braucht Laura einen Babysitter. Ich habe ihr natürlich auch angeboten, Harriet mal zu nehmen, aber Laura wollte nicht gerne in anderer Leute Schuld stehen.«
    »Können Sie mir die Adresse geben?«
    »Nein, jedenfalls nicht die genaue. Ich weiß, dass sie irgendwo
in dieser kleinen Sozialsiedlung am Redcross Way wohnt, gegenüber der Schule. Das war wenigstens sehr praktisch für Harriet, wenn sie dort übernachten musste.« Ihre Lippen formten sich zu einem angedeuteten Lächeln. »Harriet erzählt meinem Jamie immer, dass die Frau eine Hexe ist. Ich musste ihm hoch und heilig versichern, dass es so was gar nicht gibt.«
    »Ich hoffe, Sie haben Recht«, meinte Kincaid mit einem flüchtigen Gedanken an seine Exschwiegermutter.
     
    »Ist dir nicht auch aufgefallen, dass sie sehr zugunsten von Tony Novak voreingenommen ist?«, bemerkte Gemma, als sie wieder in den Wagen stiegen. »Wie oft kommt es vor, dass andere Frauen sich auf die Seite des untreuen Ehemanns und nicht auf die ihrer betroffenen

Weitere Kostenlose Bücher