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Denn nie bist du allein - Crombie, D: Denn nie bist du allein - In a Dark House

Denn nie bist du allein - Crombie, D: Denn nie bist du allein - In a Dark House

Titel: Denn nie bist du allein - Crombie, D: Denn nie bist du allein - In a Dark House Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Deborah Crombie
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Geschlechtsgenossin stellen?«
    »Monica Karimgee hat seine offensichtlichen Verfehlungen nicht nur entschuldigt, es klang fast so, als wolle sie sie rechtfertigen«, erwiderte Kincaid nachdenklich. »Für mich heißt das, dass sie entweder selbst in ihn verknallt ist, oder aber, dass Laura Novak sich bei ihren Mitmenschen nicht gerade beliebt gemacht hat.«
    Gemma sah ihn aus dem Augenwinkel heraus an. »Du hast mir gar nicht gesagt, dass er gut aussieht.«
    »Darauf habe ich nicht so geachtet. Aber es stimmt wohl, er strahlt schon einen gewissen düsteren, schroffen Charme aus. Daher wohl die Anspielung auf Heathcliff. Was ich nicht verstehe, ist, wieso Novak sich so sicher war, dass seine Frau und seine Tochter verschwunden sind, obwohl Harriet an diesem Wochenende doch gar nicht bei ihm sein sollte.« Er strich sich nachdenklich mit dem Daumen übers Kinn und starrte das Haus an. »Und was hat er hier gemacht? Ich kann mir kaum vorstellen, dass er bei seiner Exfrau nach Belieben ein- und ausgehen darf. Hat sie ihn etwa eingelassen? Oder ist er hineingegangen, ohne sie zu fragen?«
    »Vielleicht hat er im Haus irgendetwas gesehen, woraus er
schließen konnte, dass seine Exfrau mit Harriet weggefahren war, wollte aber nicht zugeben, dass er dort gewesen war. Und man sollte doch annehmen, dass sie die Schlösser ausgetauscht hat, wenn ihr Verhältnis derart zerrüttet ist.« Gemma zog den Stadtplan aus der Seitentasche ihrer Autotür. »Was ist mit dieser Babysitterin? Sie kann uns vielleicht etwas sagen.« Sie schlug nach und stellte fest, dass der Redcross Way ganz in der Nähe war – gleich auf der anderen Seite der Union Street.
    Kincaid sah auf die Uhr und meinte: »Durchaus möglich, aber ich finde, es ist jetzt vorrangig, dass wir Tony Novak finden und parallel dazu einen Durchsuchungsbefehl für Laura Novaks Haus erwirken. Und jetzt gleich treffe ich mich mit Cullen und Bell im Borough-Revier. Ich bin sowieso schon spät dran.«
    Gemma legte ihm die Hand auf den Arm. »Ich will dabei sein, wenn ihr Tony Novak vernehmt. Ich verspreche auch, dass ich mich nicht einmischen werde«, fügte sie hinzu, um seinen Einwänden zuvorzukommen. »Ich werde mucksmäuschenstill sein.«
    »Okay.« Seine hochgezogenen Augenbrauen verrieten heftige Zweifel an ihren Beteuerungen.
    »Und während du auf dem Revier bist, versuche ich mal, ob ich Mrs. Wie-auch-Immer erwischen kann. Ich ruf dich dann an.«
    »Ich nehme an, dass ich dich sowieso nicht daran hindern könnte«, meinte er resigniert.
    Gemma lächelte und legte den Gang ein. »Das müsstest du doch inzwischen wissen.«
     
    Nachdem Gemma Kincaid vor dem Polizeirevier am Ende der Borough High Street abgesetzt hatte, fuhr sie eine Schleife über die Union Street und bog dann rechts ab in den Redcross Way. Sie sah die Grundschule sofort, und gegenüber, hinter einer kleinen, vertrockneten Grünfläche, erblickte sie eine
Reihe heruntergekommener Wohnhäuser – das musste die Sozialsiedlung sein, von der Monica Karimgee gesprochen hatte. Es blieb ihr nichts anderes übrig, als auf gut Glück an die Türen zu klopfen.
    Der zweite Versuch brachte den gewünschten Erfolg. Ein freundlich dreinschauendes, weißhaariges kleines Mütterchen öffnete die Tür und sah blinzelnd zu ihr auf.
    »Entschuldigen Sie bitte«, sagte Gemma, »aber könnten Sie mir sagen, wo ich Mrs. Blakely finde?«
    Die Frau starrte sie so verständnislos an, dass Gemma sich schon fragte, ob sie vielleicht taub oder senil war, doch endlich sagte sie: »Oh, Sie wollen sicher zu Agnes Bletchley? Das ist gleich nebenan. Na, dann mal viel Glück!« Sie schlug die Tür zu, ehe Gemma etwas erwidern konnte.
    Nach diesem Empfang näherte sich Gemma der Tür des Nachbarhauses mit einer gewissen Beklommenheit. Schon durch die geschlossene Tür konnte sie den Fernseher plärren hören; es musste also jemand zu Hause sein. Sie klopfte, wartete eine Weile und klopfte dann noch einmal etwas lauter.
    Gerade hatte sie die Hand erhoben, um es ein drittes Mal zu versuchen, da hörte sie von drinnen eine Stimme rufen: »Ja doch, ja – immer langsam mit den jungen Pferden!« Dann ging die Tür auf, und eine Frau, die sich auf einen Gehstock stützte, starrte sie finster an. »Was wollen Sie?«
    »Mrs. Bletchley?«
    »Was geht Sie das an?« Die Frau war groß und hager, mit kurzen, in einem matten Braunton gefärbten Haaren und einem langen Gesicht mit tiefen senkrechten Falten, die permanente Unzufriedenheit dort

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