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Denn nie bist du allein - Crombie, D: Denn nie bist du allein - In a Dark House

Denn nie bist du allein - Crombie, D: Denn nie bist du allein - In a Dark House

Titel: Denn nie bist du allein - Crombie, D: Denn nie bist du allein - In a Dark House Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Deborah Crombie
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es ein Volvo gewesen sein?«
    Mrs. Bletchley verdrehte nur die Augen, als ob eine Antwort auf diese Frage unter ihrer Würde wäre.
    »Haben Sie das Kennzeichen gesehen?«, versuchte es Gemma erneut.
    »Sehe ich etwa aus, als ob ich auf die Entfernung ein Nummernschild lesen könnte?«
    »Okay.« Gemma holte tief Luft. »Könnte es Harriets Vater gewesen sein, der sie abgeholt hat?«
    Mrs. Bletchley funkelte sie mit unverhohlenem Zorn an. »Woher soll ich das wissen? Hab den Mann schließlich nie kennen gelernt, oder? Und die Fenster waren dunkel. Sie ist auf der Schulhofseite eingestiegen; ich konnte also gar nicht in das Auto reinsehen.«
    Gemma wurde plötzlich klar, weshalb sie so darauf bestanden hatte, diesem Fall nachzugehen. Zum Teil war es ihre Sorge um Harriet Novak, zum Teil aber auch die Hoffnung, dass ein positiver Ausgang ihr Gewissen beruhigen würde, was das Kind betraf, dessen Verschwinden sie nicht hatte aufklären
können. Jetzt hatte sie das Gefühl, in einem immer wiederkehrenden Albtraum gefangen zu sein. »Mrs. Bletchley«, sagte sie, und es kam ihr vor, als wäre jedes ihrer Worte mit Blei beschwert, »ich brauche von Ihnen eine Beschreibung der Kleider, die Harriet am Freitagmorgen anhatte.«
     
    Kincaid fand Cullen auf dem Flur vor ihrem provisorischen Einsatzraum im Revier in der Borough High Street, wo er am Wasserspender lehnte und nach einem Pappbecher griff, als sei er kurz vor dem Verdursten. Er war blass im Gesicht, und die Augen hinter seinen Brillengläsern waren geschwollen und gerötet.
    »Hoppla«, meinte Kincaid grinsend. »Haben wir wieder mal die Nacht zum Tag gemacht?«
    »Ja, aber nicht so, wie Sie denken.« Cullen richtete sich auf, leerte seinen Becher und warf ihn zielsicher in den Abfalleimer. »Nachtleben ja. Aber nicht zum Vergnügen. Ich hab mir von Tia Foster die Namen von ein paar Etablissements geben lassen, in denen Chloe Yarwood sich öfter rumgetrieben hat. Ich dachte, vielleicht finde ich ja ihren Freund. Dieser Trevelyan scheint nämlich verschwunden zu sein, und einen Führerschein hat er offenbar auch nicht.«
    Cullens Engagement hätte Kincaid vielleicht mehr beeindruckt, wenn er nicht den Verdacht gehegt hätte, dass sein Sergeant nur einen Grund gesucht hatte, noch einmal mit Tia Foster sprechen zu können. »Und – kein Glück gehabt?«
    »Nein. Und ich hoffe, dass endlich das generelle Rauchverbot eingeführt wird«, fügte Cullen hinzu und rieb sich sein entzündetes Auge. In diesem Moment trat Maura Bell zu ihnen.
    »Seit wann sind Sie denn Gesundheitsminister?«, fragte sie und warf Cullen einen herausfordernden Blick zu. Heute hatte sie ihr schwarzes Kostüm mit einem himbeerfarbenen Sweatshirt aufgelockert, und ihre Haare sahen frisch gewaschen
aus. Kincaid fragte sich, ob sie sich extra für Cullen so herausgeputzt hatte, und ob es Cullen überhaupt aufgefallen war.
    »Aber etwas habe ich immerhin herausgefunden«, fuhr Cullen fort, ohne auf Bells spitze Bemerkung einzugehen. »Ein Typ in einem Klub im West End hat Nigel Trevelyan auf dem Foto erkannt. Er meinte, das sei ein richtiger Schmarotzer, dem immer wieder neue Tricks einfallen, wie er die Leute um ihr Geld bringen kann.«
    »Einschließlich Chloe Yarwood? Oder Chloe Yarwoods Vater?«, mutmaßte Kincaid. »Das könnte sich als interessant erweisen, wenn es denn stimmt. Vielleicht hat er ihr ja eingeredet, dass ihr Daddy unbedingt die Versicherungssumme für sein Lagerhaus kassieren müsste.«
    »Und dann haben sie gemeinsam das Haus abgefackelt?«, ergänzte Cullen. Seine Miene hellte sich ein wenig auf.
    »Übersehen Sie da nicht ein paar Dinge?«, fragte Bell bissig. »Wo bleibt die Leiche bei dieser Theorie? – Es sei denn, Trevelyan hätte Chloe Yarwood getötet und die Leiche im Lagerhaus liegen lassen – aber wie hätte er in diesem Fall von Yarwoods Versicherungszahlung profitieren können?«
    Cullen rieb sich wieder gedankenverloren das Auge und stieß sich dabei fast die Brille von der Nase. »Und wenn nun Chloe Yarwood von selbst auf die Idee gekommen wäre? Vielleicht brauchte sie Geld und dachte sich, wenn Daddy plötzlich eine dicke Finanzspritze bekäme, würde auch etwas für sie abfallen. Aber dabei hat sie sich wohl die Finger verbrannt.«
    Die Bemerkung ließ vor Kincaids innerem Auge das Bild der verkohlten Leiche auftauchen und dazu das junge Gesicht von Chloe Yarwood auf dem Foto, das er im Bad gefunden hatte.
    »Wir werden uns Yarwood heute noch einmal vornehmen;

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