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Denn nie bist du allein - Crombie, D: Denn nie bist du allein - In a Dark House

Denn nie bist du allein - Crombie, D: Denn nie bist du allein - In a Dark House

Titel: Denn nie bist du allein - Crombie, D: Denn nie bist du allein - In a Dark House Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Deborah Crombie
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Kriterium, und dieses Haus hatte alles – in der einen Richtung waren es zu Fuß nur zwei oder drei Minuten bis zum Fluss, in der anderen war man ebenso schnell am Borough Market, und von dort wiederum in ein paar Minuten am Bahnhof London Bridge. Und außerdem war es von hier, wie Kincaid nachdenklich registrierte, nur ein Katzensprung bis zu Michael Yarwoods Lagerhaus.
    »Es ist ganz in der Nähe, nicht wahr?«, sagte Gemma beunruhigt, als sie ausstiegen, und drückte damit exakt aus, was er gerade gedacht hatte.
    Kincaid verglich die Hausnummer mit der, die Kath Warren ihm genannt hatte, und blickte zu dem Haus auf. Obwohl es schon recht warm war und bei vielen anderen Wohnungen Fenster offen standen, waren sie bei Laura Novak fest verschlossen, und die Vorhänge waren zugezogen. Die Blumen in den Fensterkästen sahen vertrocknet und verwelkt aus, trotz des kurzen Schauers, der in der Nacht niedergegangen war.
    Nachdem Kincaid geklingelt hatte, warteten und lauschten sie gespannt, doch es öffnete niemand.
    »Kann es sein, dass sie sich vor ihrem Exmann versteckt?«, Gemma flüsterte unwillkürlich.
    »Wenn ja, müsste sie fast schon erstickt sein. Probieren wir’s mal bei den Nachbarn.« Er deutete mit dem Kopf nach rechts.
    Diesmal war auf ihr Klingeln ein rasches Trippeln von Absätzen zu hören, und kurz darauf öffnete eine kleine Frau mit asiatischen Zügen die Tür. »Jamie, wie oft habe ich dir schon gesagt …« Sie hielt inne und starrte die beiden überrascht an. »Entschuldigung, ich dachte, es ist mein Sohn. Er vergisst immer seine Schlüssel. Was wünschen Sie?«
    Kincaid zeigte ihr seinen Dienstausweis und stellte sich und
Gemma vor. »Wir möchten mit Ihnen über Ihre Nachbarin Mrs. Novak sprechen.«
    »Wieso?«, erwiderte sie und runzelte besorgt die Stirn. »Ist Laura in irgendwelchen Schwierigkeiten?«
    »Wir möchten uns vorläufig nur vergewissern, dass alles in Ordnung ist. Sie ist seit zwei Tagen nicht mehr gesehen worden.«
    »Möchten Sie hereinkommen? Ich bin übrigens Monica Karimgee.« Sie führte sie in eine helle Küche im hinteren Teil des Hauses. Es duftete nach Kaffee und Zimtgebäck, und auf einem kleinen Eichentisch war der Observer ausgebreitet.
    »Tut mir Leid, dass wir so in Ihren friedlichen Sonntagvormittag hereinplatzen«, sagte Gemma mit ihrer unverfälschten Herzlichkeit, die ihr bei Zeugenbefragungen immer wieder half.
    Monica Karimgee lächelte und deutete auf den Tisch. »Das ist mein heimliches Laster – die Sonntagszeitung von der ersten bis zur letzten Seite zu lesen; und ich sorge dann immer dafür, dass mein Mann und mein Sohn aus dem Haus sind. Ich erzähle ihnen, es wäre gut für sie beide, wenn sie mehr zusammen unternähmen, aber meine Motive sind eigentlich viel egoistischer.« Sie war eine hübsche Frau von Anfang bis Mitte vierzig, ein wenig füllig und mit ein paar dezenten grauen Strähnen in ihrem glänzend schwarzen Haar. »Möchten Sie einen Kaffee? Ich habe gerade eine Kanne gekocht.«
    »Ja, gerne. Es duftet wunderbar«, antwortete Gemma, und Kincaid schloss sich ihr an. Auf Mrs. Karimgees Aufforderung hin setzte er sich an den Tisch und blickte sich um, während sie zum Schrank ging, um Tassen zu holen. Die Kaffeemaschine war ein deutsches Fabrikat und sah aus, als müsse sie per Computer programmiert werden, und auch die restlichen Küchengeräte waren auf dem neuesten Stand der Technik. Kincaid suchte in Gemmas Miene nach Anzeichen von Neid, aber sie strahlte nur wohlgef älliges Interesse aus.

    »Mrs. Karimgee«, begann er, als sie sich zu ihnen setzte, »als …«
    » Ms. bitte, nicht Mrs. , wenn Sie schon darauf bestehen. Der Name meines Mannes ist Hodge.«
    »Also gut.« Kincaid lächelte und nippte vorsichtig an seinem Kaffee. Er schmeckte genauso gut, wie er roch, und Kincaid bedauerte, dass sie ihnen nicht auch von dem Gebäck angeboten hatte, das so verführerisch nach Zimt duftete. »Wann haben Sie Laura Novak zuletzt gesehen?«
    Sie dachte einen Moment lang nach, ehe sie antwortete: »Irgendwann im Lauf der Woche. Ich bin mir nicht ganz sicher, aber es muss Dienstag oder Mittwoch gewesen sein.«
    »Haben Sie da mit ihr gesprochen?«
    »Nein. Ich habe sie nur mit Harriet kommen sehen, als ich die Post holte. Wenn ich’s mir so überlege, war es dieses Wochenende wirklich auffallend still drüben, aber ich habe mir nichts weiter dabei gedacht; ich nahm an, dass Harriet bei ihrem Vater sei und Laura arbeitete. Nein, warten Sie« –

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