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Denn nie bist du allein - Crombie, D: Denn nie bist du allein - In a Dark House

Denn nie bist du allein - Crombie, D: Denn nie bist du allein - In a Dark House

Titel: Denn nie bist du allein - Crombie, D: Denn nie bist du allein - In a Dark House Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Deborah Crombie
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Sie hatte gar nicht gemerkt, dass sie die Luft angehalten hatte.
    »Also keine Leiche«, meinte Doug, und sie wusste, dass er dasselbe gedacht hatte wie sie. »Bei dem warmen Wetter hätte es da keinen Zweifel gegeben.«
    »Ich hatte vermutet, nachdem Laura Novak Harriet am Donnerstagabend bei der Babysitterin abgeliefert und der Frau erzählt hatte, sie müsse arbeiten, hätte sie vielleicht vorgehabt …«
    »Sich umzubringen?« Dougs Augen weiteten sich hinter den runden Brillengläsern. »Auf die Idee war ich nicht gekommen. Meine Vermutungen gingen eher in die Richtung, dass Novak unterschlagen haben könnte, uns zu sagen, dass er bei
seinem Besuch hier am Freitagmorgen mal eben seine Frau beseitigt hat.«
    Gemma bückte sich, um die am Boden verstreute Post aufzulesen. Es war nichts Persönliches darunter, nur ein paar Wurfsendungen und Kreditkartenangebote – eines noch an Dr. Antony Novak adressiert – sowie einige Rechnungen. Die Briefe waren am Donnerstag und Freitag abgestempelt, woraus Gemma schloss, dass es sich um die Post von Freitag und Samstag handelte.
    Auf einem schmalen Tischchen an der Wand lag noch ein Stapel Post, aber bei näherem Hinsehen stellte Gemma fest, dass es sich nur um Umschläge mit dem Aufdruck An alle Hausbewohner und einige Prospekte von Pizzaservices handelte.
    In einem Schirmständer in der Ecke steckten ein großer schwarzer Regenschirm und ein Cricketschläger, und an den Garderobenhaken an der Wand hingen eine Damen-Fleece-Jacke und ein kleinerer dunkelgrüner Gap-Anorak – Harriets, dachte Gemma, und ihr Herz krampfte sich zusammen. Kit hatte genau das gleiche Modell.
    Doug war schon weitergegangen und öffnete eine Tür nach der anderen, um sich in den leeren Zimmern umzusehen. Gemma folgte ihm. Das Haus war lang und schmal geschnitten, mit den gleichen eleganten Proportionen und architektonischen Details wie das nebenan, aber hier war nicht der Versuch unternommen worden, die charakteristischen Merkmale der Epoche hervorzuheben. Nach dem Wohnzimmer, das nach der Straße ging, kam ein Esszimmer und dahinter die Küche – alles recht sauber und ordentlich, aber ohne Atmosphäre, ohne jedes ästhetische Gespür eingerichtet. Die Möbel waren von guter Qualität, und ein paar nette Bilder waren offensichtlich nach dem Zufallsprinzip über die magnolienfarbenen Wände verteilt, doch Gemma konnte kaum etwas entdecken, was eine individuelle Note verriet. Das Haus gehörte einer
Frau, deren Interessen deutlich anders gelagert waren. Zum ersten Mal stellte sich Gemma die Frage nach Laura Novaks Vergangenheit. Es gab keine Familienfotos, nicht einmal einen Schnappschuss von Harriet.
    »Keine Anzeichen eines Kampfes oder eines überstürzten Aufbruchs«, sagte sie, als sie die Küche erreichten. Und es deutete auch nichts darauf hin, dass hier ein Kind wohnte. Der Kühlschrank war im Gegensatz zu ihrem eigenen nicht mit Schulmitteilungen oder Kinderzeichnungen behängt, und es gab auch keinen Kalender mit Stundenplänen oder Familienterminen. »Sehen Sie mal, Doug«, fügte Gemma hinzu, als sie auf das Spülbecken zutrat, und runzelte die Stirn. »Das ist doch merkwürdig, finden Sie nicht? So eine ordentliche Frau, und sie hat das schmutzige Geschirr stehen lassen.«
    Irgendjemand hatte zwei Teller, zwei Gläser und einen Kochtopf in die Spüle gestellt und flüchtig ausgespült. An dem Topf waren noch Reste zu erkennen, die nach Tomatensauce aussahen, und es roch ganz leicht nach verdorbenem Essen.
    »Vielleicht wollte sie noch mal zurückkommen und fertig abwaschen?«, vermutete Doug. »So macht man das doch, wenn man es eilig hat. Jedenfalls mache ich es immer so.«
    Waren das die Reste des Abendessens vom Donnerstag?, fragte sich Gemma. Mrs. Bletchley hatte gesagt, dass Harriet bereits gegessen hatte, als sie zu ihr kam. Hatte Laura gleich wieder heimfahren wollen, nachdem sie Harriet bei der Babysitterin abgesetzt hatte? Und wenn ja – was hatte sie daran gehindert?
    »Sehen wir uns doch mal im Obergeschoss um«, schlug sie vor und ließ Doug zur Treppe vorangehen, die von der Diele aus in den ersten Stock führte. Oben fanden sie zwei Schlafzimmer und ein Bad. Das Zimmer zur Straße gehörte unverkennbar Laura. Es war femininer, als Gemma erwartet hatte, die Wände in Hellblau und Creme gehalten, die Vorhänge und die Tagesdecke auf dem Doppelbett ebenfalls cremefarben.
Das Bett war gemacht, aber eine Bluse und eine Hose waren achtlos über einen Stuhl geworfen. Unter

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