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Denn nie bist du allein - Crombie, D: Denn nie bist du allein - In a Dark House

Denn nie bist du allein - Crombie, D: Denn nie bist du allein - In a Dark House

Titel: Denn nie bist du allein - Crombie, D: Denn nie bist du allein - In a Dark House Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Deborah Crombie
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Forney kamen auf sie zu. »Wir bringen dich heim, Rose«, sagte Steven. »Ich fahr dich, und Simon bringt dein Auto nach.«
    »Aber ich kann doch …«
    »Jetzt tu doch ausnahmsweise mal, was man dir sagt, und widersprich nicht dauernd«, unterbrach sie Simon, und der vertraute herrische Ton seiner Stimme nahm ein wenig von dem Druck weg, der auf ihrer Brust lastete.
    Nachdem sie ihre Ausrüstung zur Wache gebracht hatten und Simon ihren Mini geholt hatte, fuhr sie schweigend mit Steven in dessen Wagen. Es gab nichts zu sagen, und nachdem sie vor ihrem Haus in Forest Hills angekommen waren und Simon ihr die Schlüssel gegeben hatte, standen sie eine Weile stumm und verlegen da.
    »Ruh dich ein bisschen aus«, sagte Steven, und ihr fiel auf, dass er einen Rußfleck auf seiner linken Wange übersehen hatte, als er sich auf der Wache rasch das Gesicht gewaschen hatte. »Ein, zwei Tage, dann bist du wieder fit für den Einsatz.«
    »Alles klar. Ein, zwei Tage«, pflichtete sie ihm bei und ging ins Haus.
    Sie fand ihre Mutter noch wach; sie saß in ihrem Lesesessel
im Wintergarten, ein aufgeschlagenes Buch mit dem Einband nach oben auf dem Schoß.
    »Rose?«, rief sie, legte das Buch zur Seite und stand auf. Im Morgenmantel, ohne Make-up und mit deutlich sichtbaren grauen Strähnen in ihrem blonden Haar, sah sie plötzlich keinen Tag jünger aus als ihre zweiundfünfzig Jahre. »Rose, Mr. MacCauley hat angerufen und es mir gesagt. Es tut mir ja so Leid.« Sie streckte die Hand aus, doch Rose wich zurück.
    »Nein, Mama, bitte, ich kann jetzt nicht. Ich kann einfach nicht.« Sie konnte jetzt kein Mitleid ertragen – es hätte das fragile Gleichgewicht zerstört, das sie gerade noch vor dem völligen Zusammenbruch bewahrte. Steven und Simon hatten das gewusst.
    Nach einer Weile nickte ihre Mutter und ließ sich wieder in den Sessel sinken. »Kann ich dir etwas zu essen machen? Oder was Heißes zu trinken?«
    »Nein, Mama. Ich will nur schlafen.« Rose beugte sich vor und berührte die Stirn ihrer Mutter flüchtig mit den Lippen. »Aber danke trotzdem. Ich … Wir können morgen reden.«
    Oben stellte sie sich als Erstes unter die Dusche und schrubbte ihre Haut, bis sie brannte, dann ließ sie sich in die sauberen weißen Laken sinken. Aber der erhoffte Schlaf, das ersehnte Vergessen wollte sich nicht einstellen. Nach einer Weile nickte sie dennoch ein, wachte aber immer wieder auf, und immer mit dem gleichen quälenden Gefühl, dass sie etwas Entscheidendes vergessen hatte, dass sie irgendwo sein musste, irgendetwas tun musste – wenn ihr nur eingefallen wäre, was es war.
    Als das erste Morgenlicht ihr Fenster grau färbte, war sie plötzlich hellwach und zugleich nahezu übernatürlich klar im Kopf. Rasch schlüpfte sie in Sweatshirt und Jeans, schrieb ein paar Worte auf einen Zettel, den sie auf den Küchentisch legte, und schlich leise aus dem Haus. Die frühe Morgenluft roch sauber und frisch, und sie fühlte sich plötzlich an das Jahr erinnert,
in dem ihr Vater ihr beim Zeitungsaustragen geholfen hatte. Es hatte ihnen beiden ein heimliches Vergnügen bereitet, in aller Herrgottsfrühe zusammen aufzustehen, wenn ringsum alles noch schlief.
    Sie verscheuchte den Gedanken, ehe er sich zu einer Sehnsucht nach vergangenen Zeiten entwickeln konnte – für so etwas hatte sie jetzt keine Zeit -, und stieg in ihren Mini. Nachdem sie eine Kopie der Karte, die sie angefertigt hatte, sorgfältig auf dem Beifahrersitz ausgebreitet hatte, fuhr sie nach Norden in Richtung Southwark.
    Es herrschte noch kaum Verkehr auf den Straßen, und nichts hielt sie auf, als sie nach und nach sämtliche Brandorte, die sie auf der Karte markiert hatte, abfuhr. Das Lagerhaus in der Southwark Street war das letzte auf ihrer Liste und auf ihrer Route. Dort parkte sie den Wagen und stieg aus. Nach kurzem Überlegen wandte sie sich zum Fluss. Sie musste unbedingt ein paar Schritte gehen, sie brauchte die Bewegung, um Ordnung in ihre Gedanken bringen zu können, die so chaotisch in ihrem Kopf herumschwirrten.
    Sie nahm die Abkürzung über den Borough Market, wo auf dem Obst- und Gemüsegroßmarkt schon zu dieser frühen Stunde hektischer Betrieb herrschte, wie es schon seit Jahrhunderten Tradition war. Dann überquerte sie den Vorplatz der Kathedrale und ging die Stufen zur London Bridge hinauf.
    In der Mitte der Brücke blieb sie stehen und blickte zuerst nach Nordwesten, wo die Kuppel von St. Paul golden im Licht der aufgehenden Sonne schimmerte.

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