Denn nie bist du allein - Crombie, D: Denn nie bist du allein - In a Dark House
Novak«, sagte Bell. »Die DNA-Proben, die wir dort sichergestellt haben, stimmen mit der des Opfers aus dem Lagerhausbrand überein.«
»Mein Gott«, flüsterte Tony Novak und erbleichte. »Dieses Feuer … Laura … Ich kann nicht …«
»Wir sind sicher, dass sie bereits tot war, als das Feuer ausbrach«, sagte Kincaid. »Die Verbrennungen hat sie schon nicht mehr gespürt.«
»Aber wer sollte denn … Sie glauben doch nicht, dass Beth …«
»Um wie viel Uhr sind Sie und Beth – oder vielmehr Elaine Holland – am Donnerstagabend auseinander gegangen?«
»Es war noch nicht sehr spät. Vor zehn, denke ich.«
War es möglich, fragte sich Kincaid, dass Elaine Holland Novaks Wohnung verlassen, Laura Novak in das Lagerhaus gelockt und sie dort getötet hatte und noch rechtzeitig bei Fanny Liu eingetroffen war, um mit ihr die Zehn-Uhr-Nachrichten sehen zu können – und das ohne einen Tropfen Blut an ihren Händen oder ihrer Kleidung? Und was hätte sie mit Laura Novaks Kleidern tun sollen? Sie hatte kein Auto, und sie
konnte in dieser kurzen Zeit unmöglich das Fahndungsgebiet verlassen haben. Und auch das Feuer war damit noch nicht erklärt.
»Warum hätte sie das tun sollen?«, fragte Novak.
»Ich glaube nicht, dass sie es war.« Maura beugte sich vor, wie um Novak zu einem Geständnis zu bewegen. »Ich glaube, dass Ihre Exfrau herausgefunden hatte, was Sie planten. Ich glaube, sie hat Harriet bei der Babysitterin abgeliefert und ist dann zu Ihnen gefahren, um Sie zur Rede zu stellen. Vielleicht hatten Sie nicht die Absicht, sie zu töten, aber sie war nun einmal tot, und Sie mussten die Leiche irgendwie loswerden. Sie haben sie zu dem Lagerhaus gefahren, haben sie ausgezogen und alles entfernt, was sie hätte identifizieren können, und dann haben Sie das Gebäude in Brand gesteckt. Anschließend sind Sie aus der Stadt rausgefahren und haben die Kleider irgendwo weggeworfen.«
Novak starrte sie an, als ob sie vollkommen den Verstand verloren hätte. »Herrgott noch mal, ich wohne in der Borough High Street. Wie hätte ich da Lauras Leiche unbemerkt in meinen Wagen schaffen sollen?«
»In irgendetwas eingewickelt natürlich«, entgegnete Maura. »Man sieht doch ständig Leute irgendwelchen Müll auf die Straße tragen, ohne dass sich irgendwer etwas dabei denkt.«
»Das ist kompletter Unsinn, und das wissen Sie auch.« Novak wurde zum ersten Mal ungehalten, und Kincaid musste neidlos anerkennen, dass Maura es verstand, einen Tatverdächtigen aus der Reserve zu locken. An diesem Morgen trug sie eine schwarze Lederjacke über einem leuchtend blauen Pullover, und sie sah darin zugleich tough und überraschend sexy aus. Er lehnte sich zurück und begnügte sich vorläufig damit, sie die Rolle des »bösen Cops« spielen zu lassen.
»Okay«, sagte sie und lächelte, doch ehe Novak sich entspannen konnte, ging sie auch schon wieder auf ihn los wie ein attackierender Raubvogel. »Vielleicht ist Ihre Exfrau Ihnen gar
nicht auf die Schliche gekommen, aber Sie befürchteten, dass sie etwas merken könnte. Vielleicht hatten Sie am Donnerstag schon einmal versucht, sich die Papiere zu holen, und wurden von einem Nachbarn gesehen. Sie wussten, dass es nur eine Frage der Zeit war, wann Ihre Frau erfahren würde, dass Sie im Haus gewesen waren, und dann hätte sie Sie nie mehr auch nur in Harriets Nähe gelassen. Also haben Sie sie in das Lagerhaus gelockt …«
»Sie denken, Laura hätte eingewilligt, sich mit mir in einem verlassenen Gebäude zu treffen?« Novak schüttelte verächtlich den Kopf. »Sie können wirklich nicht ganz bei Trost sein.«
»Ich habe nicht behauptet, dass sie eingewilligt hätte, Sie dort zu treffen. Ich glaube, Sie haben sich mehr als nur einmal von Elaine Holland helfen lassen. Sie haben Ms. Holland dazu gebracht, Ihre Frau an dem bewussten Abend anzurufen und sich als misshandelte Frau auszugeben, die ihre Hilfe brauchte. Sie wussten, dass sie sich einem solchen Appell nicht würde verschließen können.«
»Nein, das stimmt nicht«, sagte Novak, doch er wirkte allmählich etwas eingeschüchtert.
»Das würde erklären, wieso Ihre Frau Harriet bei der Babysitterin gelassen hat – vielleicht rechnete sie damit, die verzweifelte Frau zu sich nach Hause nehmen zu müssen. Natürlich haben Sie Elaine Holland nicht gesagt, dass Sie vorhatten, Ihre Frau zu töten«, fuhr Maura fort, und ihre leuchtenden Augen verrieten, wie sicher sie sich ihrer Sache war. »Sie kam am Freitagmorgen zu
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