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Denn nie bist du allein - Crombie, D: Denn nie bist du allein - In a Dark House

Denn nie bist du allein - Crombie, D: Denn nie bist du allein - In a Dark House

Titel: Denn nie bist du allein - Crombie, D: Denn nie bist du allein - In a Dark House Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Deborah Crombie
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und sie musste blinzeln, als ihr die Tränen in die Augen traten. Ihre Tränen kamen ihr falsch und aufgesetzt vor. Schließlich hatte sie den jungen Mann nie kennen gelernt. Aber sie wusste, dass er tapfer gewesen war, dass seine Eltern und seine Freunde ihn geliebt hatten und dass er einen sinnlosen Tod gestorben war. Das war doch gewiss Grund genug, um einen Menschen zu trauern.

    Der Anblick des Priesters in seinem Messgewand erinnerte sie an Winnie und an ihre gestrige Unterhaltung, als sie sich vor dem Guy’s Hospital voneinander verabschiedet hatten.
    »Gemma, ich wollte, dass du es gleich erfährst«, hatte Winnie gesagt. »Ich gehe zurück nach Glastonbury. Früher als geplant, aber Robertas Ärztin meint, sie sei so weit genesen, dass sie nach London zurückgehen kann, besonders, da jetzt die kühlere Witterung einsetzt … Und ich glaube, nach allem, was passiert ist, hat sie das Gefühl, dass ihre Gemeinde sie braucht.«
    »Aber du hast doch so viel getan …«
    »Nein, nein.« Winnie wehrte Gemmas Protest mit einem Kopfschütteln ab. »Ich habe nicht mehr getan, als Roberta auch getan hätte, wenn sie hier gewesen wäre.« Sie fasste Gemmas Arm. »Du wirst mir besonders fehlen. Wir sind uns so nahe gekommen in den letzten Tagen. Aber meine Gemeinde fehlt mir auch, und natürlich Jack. Es wird Zeit, dass ich wieder nach Hause komme.« Sie lächelte und drückte Gemma fest an sich. »Aber wir bleiben in Kontakt. Wir sind ja schließlich verwandt.«
    Gemma hatte die Umarmung erwidert, und sie hatte Winnie schließlich ziehen lassen, doch den Trennungsschmerz fühlte sie immer noch. Es kam ihr vor, als habe das letzte Jahr nur aus Verlusten bestanden. Zuerst ihr Baby. Dann Hazel, die so weit fortgegangen war – und jetzt Winnie. War es das, was man lernte, wenn man älter wurde – dass das ganze Leben nur eine lange Reihe von Verlusten war?
    Und nun Kit … Sie konnte den Gedanken nicht ertragen, Kit auch noch zu verlieren, und der katastrophale Verlauf der Anhörung am Montag hatte diese Möglichkeit in bedrohliche Nähe gerückt.
    Es war nicht Kincaids Schuld – das wusste sie. Es war der verdammte Job, und an seiner Stelle wäre sie gezwungen gewesen, ebenso zu handeln. Und doch, so unvernünftig es war, sie hatte immer noch das Gefühl, dass er sie und Kit im Stich
gelassen hatte, und sie wusste, dass er ihre Enttäuschung spürte.
    Das konnte die Spannungen nur verstärken, die sich zwischen ihnen aufgebaut hatten wegen der Frage, ob sie versuchen sollten, noch ein Baby zu bekommen. Sie wusste, dass der kleine Riss sich zu einer tiefen Kluft weiten konnte, wenn sie nicht Acht gaben, aber irgendwie schaffte sie es nicht, ihn zu überbrücken. Es war nicht etwa so, dass sie nicht mit ihm reden wollte; vielmehr verstand sie selbst die Gründe für ihren Widerstand nicht gut genug, als dass sie ihn anderen hätte erklären können.
    Die Stimme des Priesters, der die Hand hob, um den Sarg ein letztes Mal zu segnen, lenkte ihre Aufmerksamkeit wieder auf das Geschehen vor ihren Augen. Unter den klagenden Klängen eines Dudelsacks erhoben sich die Sargträger zum letzten Gruß, und nun sah Gemma, dass unter ihnen auch eine junge Frau war. Das musste Rose Kearny sein, die Gemma noch nicht kennen gelernt hatte, von der sie aber wusste, dass Kincaid eine besondere Anteilnahme für sie an den Tag gelegt hatte. Groß gewachsen, mit hellem Teint und einer jugendlich-ungestümen Ausstrahlung, die auch das zu einem strengen Knoten zurückgebundene blonde Haar nicht verbergen konnte – irgendetwas an der jungen Frau weckte eine Erinnerung in ihr.
    Nun kam Bewegung in die Trauergemeinde; die Ersten begannen, sich auf den Weg zu machen. Endlich entdeckte Gemma auch Kincaid; er stand ein paar Meter hinter den Sargträgern. Als sie den Abhang hinunterging, beobachtete sie, wie Rose Kearny auf ihn zutrat, ein paar Worte mit ihm wechselte und dann die Arme um seinen Hals schlang. Kincaid erwiderte die Umarmung ein wenig linkisch, dann wandte sie sich ab.
    Ein weiterer Feuerwehrmann kam auf sie zu – es war der dunkelhaarige junge Brandermittler mit dem Spürhund, den
Gemma am Tag des ersten Feuers kurz gesehen hatte. Nach einer Weile schlenderten die beiden Seite an Seite davon.
    Kincaid drehte sich um und entdeckte sie. »Gemma! Ich dachte schon, du schaffst es nicht mehr.«
    »Das war Rose Kearny, nicht wahr?«, sagte sie, als sie zu ihm trat.
    »Oh.« Er lief rot an, als ihm klar wurde, dass sie die Umarmung

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