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Denn nie bist du allein - Crombie, D: Denn nie bist du allein - In a Dark House

Denn nie bist du allein - Crombie, D: Denn nie bist du allein - In a Dark House

Titel: Denn nie bist du allein - Crombie, D: Denn nie bist du allein - In a Dark House Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Deborah Crombie
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Ling fort. »Aber es gibt auch Anhaltspunkte für ein Gesichtstrauma … mittelschwere Le-Fort-Frakturen. Die Nase ist gebrochen« – sie fuhr mit dem Finger über den Nasenrücken – »und ebenso ein Wangenknochen.«

    »Entschuldigen Sie, Doktor.« Bell trat vor und stützte die Hände auf das Geländer der Galerie. »Wollen Sie uns damit sagen, dass diese Frau durch einen Schlag oder Schläge auf den Kopf getötet wurde und nicht durch das Feuer?«
    »Nein, ich sage lediglich, dass es wahrscheinlicher ist, dass die Schädelfrakturen nicht durch die Hitze des Feuers verursacht wurden. Das schließt die Möglichkeit nicht aus, dass das Opfer noch am Leben war, als das Feuer ausbrach, oder dass es diese Verletzungen während des Brandes erlitten hat. Das letztgenannte Szenario ist, wie ich zugeben muss, eher unwahrscheinlich, da es offenbar nicht zum Einsturz irgendwelcher Gebäudeteile gekommen ist; und dass das Opfer gefallen sein und sich gleichzeitig im Gesicht und am Hinterkopf verletzt haben könnte, ist wenig plausibel.
    In Nase und Mund sind Spuren von Ruß zu erkennen, was darauf hindeuten könnte, dass sie noch geatmet hat, als das Feuer ausbrach, aber es ist auch denkbar, dass sich Rußpartikel aus der Luft dort abgelagert haben, denn sie lag ja auf dem Rücken. Das werden wir erst entscheiden können, wenn wir die Atemwege und die Lungen untersucht haben. Also, sehen wir einmal nach.« Kate schaltete ihr Mikrofon wieder ein und ließ sich von ihrem Assistenten, der geduldig am Tisch gewartet hatte, ein Skalpell reichen. »Danke, Pete. Beginnen wir mit Kehlkopf und Luftröhre.«
    Kincaid brachte es immer noch nicht fertig, den ersten Schnitt des Pathologenskalpells mit anzusehen, ohne instinktiv zusammenzuzucken; doch er zwang sich, den Blick nicht abzuwenden, als Ling den Leichnam mit sicherer Hand eröffnete und dabei halblaut einen detaillierten Kommentar in ihr Mikrofon sprach. Von der Kälte, die in der Leichenhalle herrschte, war er schon ganz durchgefroren, aber immerhin hatte seine Nase sich inzwischen so weit an den Geruch gewöhnt, dass er ihn gar nicht mehr wahrnahm. Verstohlen sah er sich nach seinen Kollegen um und registrierte Cullens zunehmend
verdrossene Miene, Farrells undurchdringlichen Gesichtsausdruck und Bells glasigen Blick, der ihn an ein Reh im Scheinwerferlicht eines herannahenden Autos denken ließ.
    »Aha, das ist ja interessant«, sagte Kate Ling und blickte zu ihnen auf. »Ich kann keine Rußablagerungen in der Luftröhre entdecken, aber dafür etwas anderes – Quetschungen des subkutanen Gewebes am Hals, von denen auf der Hautoberfläche nichts zu sehen war.«
    »Sie wurde erwürgt?«, fragte Kincaid überrascht.
    »Das Zungenbein ist unversehrt, aber … ja, das nehme ich an. Möglich, dass sie das Bewusstsein verloren hat und dann ins Gesicht und auf den Hinterkopf geschlagen wurde.«
    »Und die Abwesenheit von Ruß bedeutet, dass sie schon tot war, als das Feuer ausbrach?«
    »Nun es gibt immer noch die Möglichkeit einer Vagushemmung – das ist ein reflexartiges Zusammenziehen des Schlunds – durch das Einatmen heißer Gase; aber in Anbetracht ihrer übrigen Verletzungen würde ich sagen: Ja, sie war wahrscheinlich schon tot, als das Feuer ausbrach.«
    »Halleluja!«, brummte Cullen halblaut, und ein Lächeln huschte über Bells Gesicht.
    »Können Sie uns sagen, womit ihr die Verletzungen beigebracht wurden?«, fragte Farrell.
    »Genaueres werden wir natürlich erst wissen, wenn wir den Schädel eröffnet haben, aber ich tippe auf einen Gegenstand mit relativ großer Oberfläche.«
    Während Kate Ling ihre Untersuchung fortsetzte, spekulierte Kincaid über die Konsequenzen, die sich aus dem eben Gehörten ergaben. Obwohl Farrell noch keine handfesten Beweise für Brandstiftung gefunden hatte, sah es nunmehr so aus, als sei das Feuer gelegt worden, um einen Mord zu vertuschen – was wiederum Versicherungsbetrug als Motiv unwahrscheinlicher machte. Aber bedeutete das auch, dass Michael Yarwood nicht als Täter in Frage kam?

    Jedenfalls erklärte es nicht, auf welchem Weg der Mörder in das Gebäude eingedrungen war, und Kincaid hegte immer noch den starken Verdacht, dass Yarwood irgendwie in die Tat verwickelt war.
    Es war ihm nicht entgangen, dass er gebeten worden war, Yarwoods Interessen zu schützen, doch wenn Yarwoods Parteibosse geglaubt hatten, sie müssten nur ihre Beziehungen bei Scotland Yard spielen lassen, um ihm eine Sonderbehandlung zu garantieren, dann

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