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Denn nie bist du allein - Crombie, D: Denn nie bist du allein - In a Dark House

Denn nie bist du allein - Crombie, D: Denn nie bist du allein - In a Dark House

Titel: Denn nie bist du allein - Crombie, D: Denn nie bist du allein - In a Dark House Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Deborah Crombie
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hatten sie sich gründlich getäuscht. Kincaid jedenfalls interpretierte seinen Auftrag so, dass er lediglich sicherzustellen hatte, dass Michael Yarwood nicht grundlos beschuldigt wurde.
    Kincaid war auch klar, dass Kate Lings Beschreibung des Opfers auf das Profil der verschwundenen Mitbewohnerin von Winnies Gemeindemitglied passen könnte. Er würde Gemma anrufen müssen, sobald sie hier fertig waren, um mit ihr zu besprechen, wie sie an eine DNA-Probe der Frau fürs Labor gelangen könnten. Natürlich hätte er auch auf dem normalen Dienstweg eine Probe anfordern können, da sie schließlich offiziell als vermisst gemeldet war, doch aus Rücksicht auf Winnie zog er es vor, sich persönlich darum zu kümmern.
    Und er musste auch zugeben, dass Gemmas Schilderung des Hauses und des ungewöhnlichen Lebensstils der Vermissten seine Neugier geweckt hatte. Wenn auch nur die geringste Wahrscheinlichkeit bestand, dass die Frau aus dem Lagerhaus Elaine Holland war, dann wollte er sich persönlich ein Bild von dem Haus und der Mitbewohnerin machen.
    Als Dr. Ling gerade zum T-Schnitt ansetzte, um die inneren Organe des Opfers zu entnehmen und zu untersuchen, läutete Maura Bells Handy. Sie zog sich ein paar Schritte zurück, schirmte das Telefon mit der Hand ab und sprach leise, um die Prozedur nicht zu stören, doch nachdem sie das Gespräch beendet hatte, verriet ihr Blick mühsam unterdrückte Erregung.

    »Das war das Revier Southwark«, sagte sie. »Wegen der Überwachungsfilme. Sie haben etwas gefunden.«
     
    Gemma konnte ihr Glück kaum fassen, als sie den Wagen in die Parklücke in Pembridge Gardens lenkte, ganz in der Nähe des oberen Endes der Portobello Road. Ein freier Parkplatz an einem Samstagmorgen so nahe am Portobello Market, das war eine Chance, die man sich nicht entgehen lassen durfte – auch wenn das bedeutete, dass es einen Kampf mit Toby geben würde, wenn sie an der Bücherei vorbeikämen. Seit neuestem las er schon ganz allein einfache Bücher, und ihre regelmäßigen samstäglichen Besuche in der Bücherei waren für ihn der Höhepunkt der Woche. Aber heute stand etwas anderes auf dem Programm.
    Um früher aufbrechen zu können, hatte sie die Jungen aufs Frühstück verzichten lassen und Toby mit dem Versprechen geködert, dass sie den beiden am Stand von Mr. Christian heiße Schokolade und Croissants kaufen würde. Auf diese Weise könnten sie gleichzeitig frühstücken und bummeln.
    Bald schon tauchten sie in den nicht enden wollenden Strom von Fußgängern ein, der sich in die Portobello Road ergoss. Die eine Hand fest um Tobys kleine Hand geschlossen, in der anderen ihre Tasche, ließ Gemma sich erwartungsvoll treiben und genoss das farbenfrohe Spektakel, das geschäftige Treiben. Kit, der an ihrer Seite ging, wirkte so glücklich, wie sie ihn seit Wochen nicht mehr erlebt hatte.
    Sie liebte den Blick vom oberen Ende der Portobello Road, und nie war er schöner als an einem sonnigen Herbstmorgen. Zu ihren Füßen erstreckte sich die sanft geschwungene Straße, links und rechts gesäumt von Häusern mit Ladenfronten in allen Regenbogenfarben.
    Es war, als hätte eine Riesenhand sie aus dem grauen Londoner Alltag herausgehoben und an irgendeinem fernen, südländischen Ort wieder abgesetzt – in einem italienischen Dorf
vielleicht, oder in Südfrankreich -, dabei war auch das hier typisch für London, wo man allenthalben inmitten nüchterner viktorianischer Reihenhäuser auf kleine, bunte Oasen des Exotischen stoßen konnte. Von den Straßenmusikern, die weiter unten ihre Posten bezogen hatten, drangen Klangfetzen an ihr Ohr, mal lauter und mal leiser, als ob jemand an der Skala eines kosmischen Radios herumspielte, und aus einer Küche im Keller eines Hauses, an dem sie vorbeigingen, wehten ihnen Knoblaucharomen entgegen.
    Gemma brauchte eine Weile, bis sie einen Namen für das Gefühl gefunden hatte, das in ihr aufstieg. Sie war einigermaßen verblüfft, als sie feststellte, dass es Zufriedenheit war. Es war nicht nur der Blick, den sie liebte, es war ganz Portobello, ganz Notting Hill, und vor allem das Haus, das sie mit Duncan und den Jungen teilte. Sie liebte das Netz von Beziehungen, das sie geknüpft hatten – mit Freunden, Nachbarn, Ladenbesitzern -, und ihr kam der Gedanke, dass sie sich noch nie zuvor so zu Hause gefühlt hatte wie hier. Nicht in Islington und auch nicht in Leyton, wo sie aufgewachsen war.
    Ihre Eltern hatten dieses Gefühl, in eine Gemeinschaft eingebunden zu sein,

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