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Denn nie bist du allein - Crombie, D: Denn nie bist du allein - In a Dark House

Denn nie bist du allein - Crombie, D: Denn nie bist du allein - In a Dark House

Titel: Denn nie bist du allein - Crombie, D: Denn nie bist du allein - In a Dark House Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Deborah Crombie
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normalerweise um das achtundzwanzigste Lebensjahr herum beendet ist, aber da der Oberkörper des Opfers durch das Feuer am stärksten in Mitleidenschaft gezogen wurde, kann ich hier keine definitive Aussage machen.
    Was das obere Ende des Spektrums betrifft, so weisen ältere Personen Abschleifungen an den Rändern der Wirbel auf, und die Gelenke können Anzeichen von Arthritis zeigen. Keines der beiden Phänomene ist hier zu beobachten, allerdings sollten wir eventuell noch ein Gutachten eines forensischen Anthropologen einholen.«
    »Sie sagen also, sie war zwischen zwanzig und …«
    »Mitte dreißig, möglicherweise vierzig.«
    Die Vorstellung, dass er aus der Sicht einer Pathologin bereits auf dem absteigenden Ast war, ließ Kincaid erschrecken. Aus dem Augenwinkel erfasste er den gequälten Ausdruck auf Bill Farrells Gesicht und mutmaßte, dass dieser denselben Gedanken gehabt hatte.

    »Zwanzig bis vierzig. Ausgesprochen hilfreich, wirklich«, brummte Cullen in Kincaids Ohr. Sein Sergeant ließ sich selbst von der mühsamsten und zeitaufwendigsten Recherche nicht aus der Fassung bringen, doch Autopsien verdarben ihm regelmäßig die Laune.
    »Könnte das Opfer eventuell auch über vierzig gewesen sein, Doc?«, fragte Kincaid.
    »Bei guten Genen vielleicht. Wie gesagt, ich bin keine Expertin auf dem Gebiet. Wenden wir uns jetzt der äußeren Untersuchung zu. Es ist durchaus nicht ungewöhnlich, dass bei einem Verbrennungsopfer die Kleidung mit der Haut verschmolzen ist, doch in diesem Fall konnten wir keinerlei Textilspuren entdecken. Mr. Farrell, hat Ihr Team irgendwelche Bekleidungsreste am Brandort sichergestellt?«
    »Bis jetzt nicht. Und selbst wenn das Feuer alles Gewebe vernichtet hätte, würden wir doch erwarten, wenigstens noch ein Stück von einem Knopf oder einem Reißverschluss oder einen Fetzen Schuhleder zu finden. Ich würde also sagen, entweder hat der Täter die Frau ausgezogen und die Kleider verschwinden lassen, oder sie ist schon splitternackt dort angekommen.«
    Ling nickte, als wäre er ein besonders gelehriger Schüler. »Das führt uns zu einem weiteren interessanten Punkt. Das Ausziehen eines weiblichen Opfers impliziert normalerweise irgendeine Form von sexuellem Missbrauch, doch diese Frau hier weist keine offensichtlichen Verletzungen sexueller Natur auf. Damit ist ein sexuelles Motiv natürlich nicht gänzlich ausgeschlossen, aber es schränkt die Möglichkeiten doch etwas ein. Wenn wir die Ergebnisse der Abstriche haben, werden wir mehr wissen.«
    »Was können Sie zur Hautfarbe sagen, Doktor?«, fragte Maura Bell. »Die Haut ist ja ganz verkohlt, aber die verbliebenen Haare scheinen rötlich zu sein.«
    »Weder die Haut noch die Haare geben in diesem Fall brauchbare Indikatoren ab. Die dunkle Färbung der Haut ist
auf die Verkohlung zurückzuführen, aber auch die Haarfarbe ist irreführend. Dunkles Haar kann sich durch die Oxidation aufhellen. Meine Vermutung ist, dass es sich bei der Frau um eine brünette Weiße handelt.«
    Bell schien verwirrt. »Eine Weiße? Aber Sie sagten doch gerade, dass Sie die Hautfarbe nicht erkennen können.«
    »Das können wir auch nicht.« Ling lächelte. »Aber wir können die Schädelform erkennen, sowohl aus der unmittelbaren Anschauung als auch aus den Röntgenaufnahmen.« Sie berührte den Schädel der Toten mit dem Finger ihrer behandschuhten Hand. »Dieser Schädel ist relativ hoch und breit. Die Nasenöffnung ist schmal. Wangenknochen und Unterkiefer springen nicht vor. Das sind alles charakteristische Merkmale der europiden Rasse.«
    »Okay, Doc«, warf Kincaid ein. »Wir haben bis jetzt Folgendes: weiß, weiblich, brünett, mittelgroß, zwischen zwanzig und vierzig. Aber ist sie bei dem Feuer umgekommen?«
    »Geduld, Duncan, Geduld. Ich wollte gerade zum interessanten Teil kommen. Sehen wir uns den Schädel doch einmal etwas genauer an. Wir haben schon am Fundort festgestellt, dass eine Fraktur vorliegt, aber wir wissen auch, dass dies eine Folge der intensiven Hitzeeinwirkung sein kann. In einem solchen Fall jedoch brechen die Schädelplatten vorwiegend entlang der Nähte auf. Was wir bei näherer Untersuchung an dieser Leiche feststellen können, lässt sich aber eher mit einer Depressionsfraktur durch stumpfe Gewalteinwirkung in Einklang bringen.«
    »Sonnenklar«, bemerkte Cullen, doch Kincaid brachte ihn mit einem strengen Blick zum Schweigen.
    »Die mikroskopische Untersuchung der Frakturränder wird uns Näheres verraten«, fuhr

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