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Denn nie bist du allein - Crombie, D: Denn nie bist du allein - In a Dark House

Denn nie bist du allein - Crombie, D: Denn nie bist du allein - In a Dark House

Titel: Denn nie bist du allein - Crombie, D: Denn nie bist du allein - In a Dark House Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Deborah Crombie
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aus, als ob irgendjemand sie hören würde, wenn sie um Hilfe schrie.
    Wieder begann die aufsteigende Panik ihr die Kehle zuzuschnüren.
    Wo war sie? Was war das für ein Haus? Warum war sie hier?
    Plötzlich wurde ihr schwindlig, und sie musste sich am Fensterbrett festhalten. Jetzt erst merkte sie, wie furchtbar hungrig sie war. Wie lange war es her, dass sie zuletzt etwas gegessen hatte? Einen Tag, zwei Tage? Die Tatsache, dass sie es nicht genau sagen konnte, machte ihr noch mehr Angst.
    Und sie musste aufs Klo. Der Gedanke ließ sie all ihren Mut zusammennehmen und es mit der Tür versuchen. Das unlackierte Holz sah uralt und verschrammt aus, und um das altmodische Schlüsselloch herum war ein Spinnennetz von kleinen Kratzern zu sehen. Der Knauf ließ sich drehen, doch die Tür gab nicht nach.
    Sie packte den Knauf noch fester, drehte ihn mit aller Kraft nach rechts und ließ sich mit ihrem ganzen Gewicht nach hinten fallen, doch die Tür bewegte sich immer noch keinen Millimeter.
Harriet ließ den Knauf los und rieb sich die schmerzenden Handflächen an ihrer Jeans. Dann bückte sie sich, um durch das Schlüsselloch zu spähen. Nichts – nur völlige Dunkelheit.
    Für einen Augenblick war der Drang, um Hilfe zu rufen, fast unwiderstehlich, doch sie hielt sich mit beiden Händen den Mund fest zu. Sie war allein und hatte Hunger, aber wenn sie jetzt schrie, drohte ihr vielleicht noch Schlimmeres.
    Da hörte sie ein Geräusch. Ein Knarren – und noch eins -, irgendjemand kam mit leisen Schritten die Treppe herauf. Harriets erste impulsive Reaktion war, sich zu verstecken. Wild blickte sie um sich, doch es gab nichts, was ihr Deckung geboten hätte, nicht einmal das alte eiserne Bettgestell.
    Ihr logisch arbeitender Verstand sagte ihr, dass es sowieso nutzlos wäre, da die Person, wer immer es sein mochte, ohnehin schon wusste, dass sie hier war, doch ihr Körper folgte einem anderen Befehl. Sie lief zum Bett, warf sich darauf und hüllte sich in die Decke, als könnte der zerlumpte alte Stoff ihr irgendeinen Schutz bieten; dann verharrte sie reglos an die Wand geschmiegt. Sie hörte, wie der Riegel zurückgeschoben wurde, darauf das Klicken des Schlüssels, der sich im Schloss drehte. Die Tür ging langsam auf.
     
    »Superintendent Kincaid.« Rose Kearny starrte ihn an, als sei er der letzte Mensch, dem sie in diesem Moment begegnen wollte. Er wäre vielleicht versucht gewesen, es persönlich zu nehmen, wenn sie nicht gestern noch einen ganz freundlichen Eindruck auf ihn gemacht hätte und ihr Verhalten nicht gar so sonderbar gewesen wäre. Sie schien ihm absolut nicht der Typ zu sein, der gewohnheitsmäßig in Hauseingängen herumlungerte.
    »Kann ich Ihnen irgendwie helfen?«, fragte er, da sie immer noch nicht vortrat. Sie war ganz ähnlich gekleidet wie gestern, als er sie vor dem ausgebrannten Haus gesehen hatte, doch
wenn sie das Haar offen anstatt hochgesteckt trug, wirkte sie jünger, irgendwie weniger professionell.
    »Ich …« Sie blickte an ihm vorbei, als suchte sie nach einer Möglichkeit, dem Gespräch mit ihm zu entkommen, doch dann schien sie sich in ihr Schicksal zu fügen. »Ich hatte gehofft, mit Brandmeister Farrell sprechen zu können.«
    Kincaid deutete mit einem Kopfnicken auf das ehemalige Lagerhaus. »Er ist gerade da drin mit der Spurensicherung beschäftigt.«
    Rose schien die ganze Sache höchst unangenehm zu sein. »Ich – es ist nur, weil – wenn mein Chef rausfindet, dass ich hier gewesen bin, ohne es vorher mit ihm abzuklären, wird er toben. Aber unsere nächste Wache ist erst morgen früh, und es gibt da etwas, was Brandmeister Farrell meiner Meinung nach unbedingt wissen sollte.«
    »Ist Ihnen noch etwas eingefallen?«, fragte Kincaid mit wachsendem Interesse.
    Sie schüttelte den Kopf. »Nein. Aber ich habe da ein bisschen nachgeforscht …« Sie zog sich noch ein Stück weiter in den Hauseingang zurück. »Es ist eigentlich nicht so wichtig. Wahrscheinlich nur eine verrückte Idee. Und wenn einer meiner Kollegen von der Wache mich hier sieht …«
    »Jetzt passen Sie mal auf.« Ihm war eingefallen, dass ein paar Häuser weiter von hier eine Teestube war. Wenn er Glück hätte, würde es dort auch Sandwichs geben. »Wenn ich Sie zu einer Tasse Tee einladen darf, dann können Sie mir die ganze Geschichte erzählen. Und anschließend kann ich Ihre Idee an Brandmeister Farrell weiterleiten, falls Sie nicht selbst mit ihm sprechen wollen.«
    Nach kurzem Überlegen antwortete

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