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Denn nie bist du allein - Crombie, D: Denn nie bist du allein - In a Dark House

Denn nie bist du allein - Crombie, D: Denn nie bist du allein - In a Dark House

Titel: Denn nie bist du allein - Crombie, D: Denn nie bist du allein - In a Dark House Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Deborah Crombie
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Dienstgrad über ihm stand. Würde er, wenn es einmal dazu käme, feststellen müssen, dass er sich selbst etwas vorgemacht und es nur noch nicht gemerkt hatte? Ein unangenehmer Gedanke. Er versuchte, sich mit seinen Sandwichs abzulenken, aber dennoch musste er sich unwillkürlich die Frage stellen, ob er Maura Bell auch so von oben herab behandelt hätte, wenn sie ein Mann gewesen wäre.
    »Und wie ist das mit Ihnen?«, fragte Rose. »Wir haben ja schon festgestellt, dass ich keinen eifersüchtigen Freund habe. Sind Sie eigentlich verheiratet?«
    Kincaid schaute verdutzt auf und hätte sich fast an seinem Thunfischsandwich verschluckt. »Äh, nein. Aber ich wohne mit meiner Lebensgefährtin und unseren beiden Söhnen zusammen.«
    »Klingt ja ziemlich progressiv.« Ihr Lächeln kam ein wenig zu prompt, und er sah, wie sich ihre Wangen leicht röteten, als ob sie glaubte, mit der Frage zu vorlaut gewesen zu sein. »Unkonventionell, meine ich.«
    »Ist es eigentlich gar nicht.« Er zögerte bei der Vorstellung, ihr seine komplizierte Familiensituation erklären zu müssen, oder wie schwierig es gewesen war, Gemma dazu zu überreden, mit ihm zusammenzuziehen. Von Heiraten ganz zu schweigen. Das war eine vertrackte Angelegenheit, über die er selbst nicht allzu viel nachdenken und die er schon gar nicht mit einer Fremden diskutieren wollte. »Ist eine lange Geschichte«, sagte er schließlich, und um nicht gar zu kurz angebunden
zu klingen, fügte er hinzu: »Wir sind beide bei der Kripo, das macht es noch komplizierter. Früher haben wir im Team gearbeitet.«
    »Wirklich?« Rose schien interessiert. »Und was ist dann passiert?«
    »Sie ist befördert worden und hat ein Versetzungsgesuch eingereicht.« Um möglichst rasch das Thema wechseln zu können, fügte er hinzu: »Warum erzählen Sie mir nicht, was Sie mit Bill Farrell besprechen wollten?«
    Jetzt war es Rose, die verlegen wirkte. Sie schob die Krümel auf ihrem Teller mit der Fingerspitze zu einem Häufchen zusammen. »Ich will nicht, dass es sich anhört, als wollte ich Brandmeister Farrell in seine Arbeit reinreden. Aber nach der Besprechung gestern Abend war ich einfach neugierig, und deshalb habe ich mir die Brandberichte von Southwark für das vergangene Jahr vorgenommen.« Sie zog einen Packen zusammengefalteter Papiere aus der Jackentasche und breitete sie auf dem Tisch aus. »Ich bin auf fünf Gebäudebrände in den vergangenen sieben Monaten gestoßen, die alle in ein Muster zu passen scheinen.«
    Er konnte sehen, dass es sich bei den oben liegenden Blättern um Einsatzberichte der Feuerwehr handelte. »Ich bin sicher, dass Farrell schon rein routinemäßig alle neueren Berichte über Brandstiftungen überprüft hat …«
    »Aber das ist es ja gerade«, unterbrach ihn Rose. »Keines dieser Feuer wurde offiziell als Brandstiftung eingestuft. Sie sind alle unter ›Ursache ungeklärt‹ abgelegt. Sehen Sie, ich habe sie auf dem Stadtplan eingezeichnet.« Sie schob ihm das unterste Blatt zu. Es war die Kopie eines Plans vom Viertel, auf der sechs verstreute rote Kreise zu sehen waren. Einen der Orte erkannte er wieder – das Lagerhaus in der Southwark Street.
    »Es hat mit kleineren Bränden angefangen«, sagte Rose und tippte mit dem Finger auf den Kreis am westlichen Rand des Kartenausschnitts. Er bemerkte, dass ihre Nägel kurz und unlackiert
waren, ihre Hände schmal und zierlich. »Das erste Gebäude war eine Lagerhalle hinter der Waterloo Station. Eine Ansammlung von Sperrmüll; keine Spuren von Brandbeschleuniger, nur ein einziger Brandherd. Mehrere Herde sind normalerweise ein sicheres Zeichen für Brandstiftung.«
    Er runzelte die Stirn. »Sie sagen also, es sah nicht nach Brandstiftung aus?«
    »Nein, aber warten Sie mal ab.« Sie tippte auf einen zweiten Kreis, der weiter östlich eingezeichnet war, nahe dem oberen Ende der Borough High Street. »Nummer zwei war eine leer stehende Souterrainwohnung in einem Sozialwohnungsblock. Gleiches Szenario, aber größerer Effekt. Kellerräume sind nämlich ideal, wenn man ein ordentliches Feuer in Gang bringen will, denn die Flammen breiten sich ja immer von unten nach oben aus.
    Dann ein kleines Lebensmittelgeschäft in einer Seitenstraße der Borough Road. Das Feuer brach in einem Stapel von Fleischverpackungen aus Styropor aus – ein idealer Brandbeschleuniger. So hat auch das Feuer in Leo’s Supermarkt in Bristol angefangen. Jeder, der sich für so was interessiert, hätte das gewusst.
    Nummer vier

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