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Denn niemand hört dein Rufen

Denn niemand hört dein Rufen

Titel: Denn niemand hört dein Rufen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Higgins Clark
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Belle Garcia alles andere als erfreut. Wenn sie sich in ihrer fünfunddreißigjährigen Ehe so richtig gestritten hatten, so hatte es immer daran gelegen, dass sie sich bei irgendeiner Sache stur gestellt hatte. Diesmal aber, wusste sie, würde es anders sein.
    Allein der Gedanke, Sal Probleme bereiten zu müssen, war ihr ein Gräuel.
    Es war fünf Uhr, als sie seinen Schlüssel in der Eingangstür hörte. Er sah erschöpft aus, als er hereinkam. Er arbeitet so hart, dachte sich Belle.
    »Hallo, Liebling«, sagte er, gab ihr einen Kuss auf die Wange und ging zum Kühlschrank, um sich ein Bier zu holen.
    Er betrat das Wohnzimmer, ließ die Dose aufschnalzen, setzte sich in seinen Lieblingssessel und murmelte etwas davon, wie müde er sei. »Nach dem Essen schau ich noch ein bisschen fern, und dann werde ich mich verabschieden.«
    »Sal«, sagte Belle sanft. »Ich weiß, du hattest einen langen Tag. Aber ich muss dir erzählen, was ich heute Morgen getan habe. Es hat mir keine Ruhe gelassen, ob Jimmy Easton für dich gearbeitet hat. Also hab ich die Kartons durchsucht, die du unten im Lagerraum hast.«

    »Schon gut, Belle«, sagte er in resignierendem Tonfall. »Was hast du gefunden?«
    »Ich glaube, du weißt, was ich gefunden habe, Sal. Ein Telefonbüchlein, in dem Eastons Name steht, und eine Quittung für eine Lieferung an die Aldrich-Wohnung kurz vor dem Tod von Natalie Raines.«
    Es war beunruhigend, dass Sal ihr zuhörte, ihr aber nicht in die Augen schaute.
    »Sal, hier ist es. Sieh es dir an. Du weißt, dass Jimmy Easton für dich gearbeitet und Lieferungen ausgefahren hat. Sag die Wahrheit.« Sie klopfte auf die Quittung. »Weißt du, ob er bei dieser Lieferung dabei war?«
    Sal vergrub den Kopf zwischen den Händen. »Ja, ich weiß es, Belle«, sagte er. Seine Stimme brach. »Er war mit mir dort. Wir waren in der Wohnung. Und er hat die Gelegenheit gehabt, sich diese Schublade anzusehen.«
    Belle betrachtete die rauen Hände ihres Mannes. »Sal«, sagte sie mit sanfter Stimme, »ich weiß, warum du dich so quälst. Ich weiß, wovor du Angst hast. Aber wir müssen das melden. Wir werden nie unseren Seelenfrieden finden, wenn wir es nicht tun.«
    Sie erhob sich von ihrem Sessel, ging zu Sal, umarmte ihn, dann ging sie zum Telefon. Sie hatte sich die Nummer von Vor Gericht notiert. Nachdem sie durchgestellt wurde, sagte sie: »Hier ist Belle Garcia. Mein Mann ist Sal Garcia. Er hat eine Umzugsfirma. Ich kann beweisen, dass Jimmy Easton am dritten März vor zweieinhalb Jahren, dem Tag, an dem er sich angeblich mit Gregg Aldrich in dessen Wohnung getroffen hat, mit meinem Mann dort eine antiquarische Lampe abgeliefert hat.«
    Die Mitarbeiterin bat sie zu warten und fragte: »Mrs
Garcia, darf ich Sie um Ihre Telefonnummer bitten, für den Fall, dass die Verbindung getrennt wird?«
    »Natürlich«, antwortete Belle und ratterte die Nummer herunter.
    Nach kaum einer Minute vernahm sie eine vertraute Stimme. »Mrs Garcia, hier ist Michael Gordon. Man sagte mir soeben, Sie hätten wesentliche Informationen zum Aldrich-Fall.«
    »Ja.« Belle wiederholte, was sie soeben der Mitarbeiterin gesagt hatte, und fügte hinzu: »Jimmy Easton hat für meinen Mann schwarzgearbeitet. Deshalb wollte er bislang nichts sagen.«
    Mike war völlig perplex. Es dauerte eine Weile, bevor er wieder Worte fand. »Mrs Garcia, wo wohnen Sie?«
    »In der Twelfth Street, zwischen Second und Third.«
    »Könnten Sie und Ihr Mann ein Taxi nehmen und sofort zu mir ins Büro kommen?«
    Belle sah flehentlich zu Sal und wiederholte Mikes Bitte. Er nickte.
    »Wir werden so schnell wie möglich kommen«, sagte sie zu Mike. »Mein Mann will sich sicherlich erst noch duschen und umziehen. Er war den ganzen Tag unterwegs, ein Umzug von Long Island nach Connecticut.«
    »Natürlich. Es ist jetzt halb sechs. Meinen Sie, Sie könnten so gegen sieben hier sein?«
    »Ja, klar. Sal ist in zehn Minuten geduscht und umgezogen.«
    Und ich muss mich auch umziehen. Was soll ich bloß tragen?, fragte sich Belle. Ich werde Mama anrufen und sie um ihre Meinung bitten. Jetzt, nachdem sie wirklich angerufen hatte, wog die Erleichterung, die sie dabei empfand, stärker als die Sorge um Sals mögliche Steuerprobleme.

    »Mrs Garcia, passen Sie gut auf diese Quittung auf. Sie wissen, wenn sich das alles als wahr herausstellt, haben Sie Anspruch auf die fünfundzwanzigtausend Dollar Belohnung.«
    »O mein Gott«, stöhnte Belle. »Von einer Belohnung habe ich gar nichts

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