Denn niemand hört dein Rufen
fort: »Aufgezeichnete Telefondaten belegen, dass Gregg Aldrich am darauffolgenden Morgen, Samstag, dem vierzehnten März, einen Anruf von Natalie erhielt. Nach seiner eigenen Aussage vor der Polizei habe Natalie ihm eine Nachricht hinterlassen, derzufolge sie über das Wochenende zu ihrem Haus auf Cape Cod gefahren sei. Sie habe ihm mitgeteilt, dass sie immer noch beabsichtige, zu dem für Montag um fünfzehn Uhr anberaumten Übergabegespräch im New Yorker Büro ihres neuen Agenten zu erscheinen.«
Wie Emily erläuterte, habe Aldrich gegenüber der Polizei erklärt, dieses Treffen sei vereinbart worden, damit er und ihr neuer Agent in Natalies Anwesenheit gemeinsam ihre Verträge und die vorliegenden Angebote durchgehen könnten. Aldrich habe zugegeben, dass Natalie ihm außerdem in dieser Nachricht mitgeteilt habe, sie wolle allein sein, und ihn dringend gebeten habe, sie unter keinen Umständen an diesem Wochenende zu kontaktieren.
Emily drehte sich darauf zu Gregg um, als wolle sie ihn direkt ansprechen. »Gregg Aldrich hat auf diese Bitte reagiert«, sagte sie mit erhobener Stimme. »Zwar hat er zunächst abgestritten, irgendwelche weiteren Kontakte zu Natalie vor ihrem Tod gehabt zu haben, doch die Polizei konfrontierte ihn mit den Ergebnissen ihrer Datenrecherchen. Nur wenige Stunden nach jenem Anruf wurde seine Kreditkarte benutzt, um ein Auto zu mieten, einen dunkelgrünen Toyota, den er zwei Tage behielt und mit dem er insgesamt sechshundertachtzig Meilen fuhr. Diese Tatsache ist für sich genommen von besonderer Bedeutung, weil der Angeklagte selbst ein Auto besaß, das in der Tiefgarage seines Wohngebäudes stand.«
Sich wieder an die Geschworenen wendend, erläuterte Emily, dass die Anzahl der gefahrenen Meilen von großer Bedeutung sei, weil die Hin- und Rückfahrt von Manhattan bis zu Natalies Haus auf Cape Cod eine Summe von fünfhundertvierzig Meilen ergebe. Erst als die Polizei ihn mit der Tatsache konfrontiert habe, dass ein Nachbar von Natalie auf Cape Cod gesehen habe, wie er am Samstagabend vor Natalies Tod in einem dunkelgrünen Toyota an seinem Haus vorbeigefahren sei, habe Gregg Aldrich zugegeben, dort gewesen zu sein.
»Und was hat er als Grund dafür angegeben, dass er dort hingefahren ist? Er möchte uns glauben machen, seine einzige Absicht sei gewesen, nachzuprüfen, ob seine von ihm getrennt lebende Frau an diesem Wochenende mit einem anderen Mann zusammen war. Aldrich möchte uns auch weismachen, dass er, hätte er tatsächlich einen anderen Mann mit ihr zusammen gesehen, seine Bemühungen um Versöhnung eingestellt und in die Scheidung eingewilligt hätte.«
Emily verdrehte die Augen und zuckte die Achseln. »Einfach so«, sagte sie. »Nachdem er sie angefleht hat, zu ihm zurückzukehren, wollte derselbe Mann, der ihr nachgestellt hat, der zur Tarnung ein Auto gemietet hat und ihr hinterhergefahren ist, einfach umkehren und unverrichteter Dinge wieder nach Hause fahren. Aber er hat nicht damit gerechnet, von einem Nachbar gesehen zu werden, als er in dem Mietwagen am Haus vorbeifuhr.
Gregg Aldrich lebt auf großem Fuß. Es gibt sehr schöne Hotels auf Cape Cod, doch er übernachtete in einem billigen Motel in Hyannis. Er gab zu, am Samstag zwei Mal an Natalies Haus vorbeigefahren zu sein und kein anderes Auto oder eine andere Person dort gesehen zu haben. Weiterhin gab er zu, am Sonntag noch drei Mal an ihrem Haus vorbeigefahren zu sein, das letzte Mal um acht Uhr abends, und auch da sei es ihm vorgekommen, als wäre Natalie allein gewesen. Er behauptete weiter, dass er anschließend fünf Stunden zurück nach New York gefahren und sofort zu Bett gegangen sei. Am Montagmorgen sei er um sieben Uhr aufgewacht, sei um zwanzig nach sieben zum Joggen in den Central Park gegangen, dort mehr als zwei Stunden unterwegs gewesen und habe anschließend um zehn Uhr den Toyota zur Mietwagenzentrale, sechs Häuserblocks von seiner Wohnung entfernt, zurückgebracht.«
Emily verfiel in einen zunehmend sarkastischen Ton. »Und welche Gründe hat er gegenüber der Polizei angegeben, warum er ein Auto gemietet hat und nicht mit seinem eigenen Luxuswagen gefahren ist? Er hat behauptet, sein Auto sei bereits überfällig für einen Werkstattservice gewesen und er habe deshalb nicht diese zusätzlichen Meilen damit fahren wollen.« Sie schüttelte den Kopf. »Was für
eine jämmerliche Ausrede. Ich halte dagegen, dass Gregg Aldrich nur deshalb ein Auto gemietet hat, damit es nicht von Natalie
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